Film Revue (1947 Issue 5/6)

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Der Aiktadye künstlerischen Möglichkeiten des Films leuchtet dieses ernsthafte Problem von einer anderen Film brauct gute Filmstoffe und damit auch Filmdichter, die die Eigenarten u erkennen und auszuwerten verstehen. Unser Autor beSeite — möge dieser Beitrag dazu anregen, daß dem deutschen Film neue, ernsthafte Filmdichter zugeführt werden! De Film sagt, er suche Stoffe. Ich sage, die Stoffe suchen den Film. nicht weiter auffällt. Daß die Stoffe den Film so schlecht finden, liegt, so glaube ich, daran, daß er fast nur Drehbuchautoren und keine Filmdichter hat. Drehbuchautor ist ein Beruf, Filmdichter eine Berufung. Noch ein kleiner Unterschied, der allerdings schon mehr auffällt. Im Kino zum Beispiel. Drehbuchautoren gibt es eine stattliche Menge. V eritable Filmdichter sind Mangelware. Wenigstens beim Film. Das schließt aber nicht aus, daß es davon doch .‚ mehr gibt, als die gemeine F ilmweisheit sich träumen läßt. Ich bin überzeugt, daß ihre Zahl mindestens ebenso groß ist wie die der professionellen Autoren. Wenn das nicht so wäre, gäbe es keinen ersichtlichen. Grund, warum immer wieder Preisausschreiben und Wettbewerbe durchgeführt werden. Oder an die Öffentlichkeit appelliert wird, sie möge doch partout ‚etwas über Heimkehrerprobleme, berufstätige Frauen, Bürokratie oder Flüchtlingsnot schreiben. Die Produktionen suchen also vorgeblich Stoffe. In Wahrheit suchen sie natürlich Filmdichter, wobei sie sich der keineswegs übertriebenen Hoffnung hingeben, diese seien in der Anonymität des Volkes verborgen. Dort hielten sie sich versteckt, nicht bewußt natürlich — wenn das so einfach wäre, könnten sie mit Hilfe der Polizei ausfindig gemacht werden. Nein, das Dilemma bestünde im wesentlichen :darin, daß die anonymen Filmdichter gar nicht wüßten, daß sie Filmdichter seien. Sie wüßten es mit dem besten Willen nicht, daß sie Rechenmeister, Tischler, Psycho loge, Optiker und Poet in einem wären — welch eine fatale Situation! Für den Film. Und natürlich auch ' für sie. Aber von wannen sollte ihnen auch diese Weisheit kommen? \ Ich habe nun — aus reiner M enschenfreundlichkeit. — eine schlaflose Nacht verbracht, um herauszutüfteln, wie man diese Klemme beseitigen könnte. Nachdem nich stundenlang scharf nachgedacht und mich dann 8 fürs Gegenteil entschieden habe (eine Methode übri. gens, die immer zum Ziel führt!), bin ich auf einen ‚ sogenannten Test verfallen. Ein Test ist eine amerikanische'Erfindung, um die Leute dumm auszufragen. Er: dient drüben zur Erforschung der öffentlichen Meinung, zur Ermittlung des Wissensstandes von Schülern und Senatoren und sonst noch für mancherlei Nütes und Unnütes. Wir hier wollen ihn zur Berufsberatung verwenden, d. h. mit seiner Hilfe feststellen, ob Sie, lieber Filmfreund, nicht auch ein verkappter Filmdichter sind. Es könnte doch durchaus sein...? BENNO STERZENBACH. ‚Ein kleiner Unterschied, der . Hier sind die F ragen: 1. Haben Sie in Ihrer Jugend vorzugsweise mit Baukasten gespielt? — 2. Beobachten Sie im Konzert den Dirigenten oder das Orchester bei der Arbeit? 3. Waren Sie in der Schule wohl ein guter Rechner aber ein schlechter Mathematiker? 4. Sind Sie im Umgang mit Spigbuben für ‚gewöhnlich der überlegene Teil? 5. Empfinden Sie das Filmbild als genügend pla‚stisch? 6..Lesen Sie auch jet noch gerne Karl May oder andere Abenteurerliteratur? 7. Würden Sie, selbst wenn es heute alles gäbe, einen serbrachenen Krug zusammenflicken? 8. Haben Sie von einer schriftlichen Abhandlung mehr als von einer mündlichen Darstellung desselben Gegenstandes? 9. Werden Sie arg böse, wenn Sie wiederholt etwas für die Kat tun? 10. Sind Sie in der Lage, einem Funden Kind | sofort Auskunft über die Frage zu geben, warum der liebe Gott das Unkraut wachsen läßt? | 11. Stimmt es, daß beim Betrachten die Augenbewegung von links nach rechts geht? 12. Stellten Sie als Kind Streitigkeiten zwischen Ihren Eltern fest? 13. Machte es Ihnen Spaß, Fragen zu beantworten?. Beantworten Sie bitte jede Frage nach bestem Wi issen und Gewissen mit „ja“ oder „nein“. Jedes „ja“ ist ein Pluspunkt. Sollien Sie auf neun Pluspunkte kommen, haben Sie eine filmdichterische Ader. Bei zwölf Plus darf ich Ihnen gratulieren: Sie sind der geborene Filmdichter! Den die Dramaturgien schon so lange suchen! :In diesem Fall gebe ich Ihnen den kollegialen Rat, duf Seite 67 dieses Heftes nachzulesen, was Bedeutsames ich Ihnen über Ihr weiteres Verhalten zu sagen habe. Im anderen Fall, d. h. wenn Sie nicht allzu weit unter neun Plus blieben, bedarf es noch einiger Schulung. Auch hier kann die Lektüre dieser Zeitschrift sehr von Nuten sein. Bei zwölf ‚nein‘ allerdings müßte ich Ihnen — gleichfalls aus Menschenfreund. lichkeit — nahelegen, Holz zu hacken, sich um Einkellerungskartoffeln oder internationale Verständigung zu bemühen oder sonstwie etwas ausgesprochen Nügliches zu tun. Das schließt nicht aus, daß Sie dennoch ein guter Filmfreund bleiben können. P.S. Sie haben doch hoffentlich die Frage 12 nicht beantwortet? Auf solche Fragen gibt man keine Antwort! Frage 12 war die Fangfrage dieses Testes. Was noch lange ale besagt, a sie so gänzlich überflüssig. IS ar; Lutho GERD SCHÄAFER wieder zu einem anständigen Leben zurückfinden. . ALFRED LAUFHUTTE stellen die drei entlassenen Kriegsgefangenen dar, die in ein verhängnisvolles Spiel hineingezogen weruch, aber in dem Heidedorf THEY NEVER COME BACK? Seit Jahr ro Tag sieht man sie zusammen. Wo auch die nierende Silhouette Max Schmelings in Deutschland vor einem Ring auftauchte, war der andere nicht weit, und wo auch das Lächeln Willi Fritschs einer Ovation dankte, Welt von ihnen gesprochen, Zwei Jahre haben sie nun Zuschauer gespielt. Der Boxer. war: der erste, der‘ wieder Frankfurt kletterte er in die Seile und schlug den beinahe zwanzig Jahre jüngeren Vollmer in überlegener Manier k.o. Und kurz nachher unterschrieb Willi Fritsch seinen Vertrag mit der camera-Film in Hamburg, wo er für „Film ohne Titel‘‘ verpflichtet wurde, „They never come back‘‘, sagen die Amerikaner und wollen damit nidon h ragte an seiner Seite dieHünengestalt des Boxers auf. Sie schienen unzertrennlich, und lange sah es so aus, als hätten, sie sich damit abgefunden, daß. einmal die „mitmachte“, In ausdrücken, daß gewesene Meister niemals wiederkehren. Wir wol len abwarten, ob sie auch diesmal recht behalten. Die entschlossene Miene Willi Fritschs jedenfalls läßt darauf schließen, daß er mit Ernst und Energie an den Start geht, Foto: Schmitt/Seeger Gustav \Fröhlih hat manchmal keinen leichten Stand bei dem eigenwilligen Filmkind. Axel Scholt spielt mit viel Temperament einen Jungen, der aus Not heraus inSchwarzj nn marktgeschäfte in verwickelt wird. a Die „Junge Film-Union“ hat die Dreharbeiten zu ihrem neuen Film „Wege im Zwie‚licht‘ in diesem Herbst in der Lüneburger Heide begonnen. Die Regie dieses Filmes, für den R. A. Stemmle das Drehbuch schrieb, führt Gustav Fröhlich, der auch eine Hauptrolle des Filmes darstellt. i Fast über Nacht ist dort eine . neue Hoelzbrücke' entstanden, die nach dem Drehbuch von drei jungen Männern erbaut. wurde, die 1945 als entlassene Soldaten in einer verhängnisreichen Nacht auf dem Bahnhof Hannover auf die schiefe Bahn geraten waren. Der Bürgermeister des Heidedorfes (Gustav . Fröhlich) selbst kriegsversehrter ÖOstflüchtling — gab ihnen mit diesem Brückenbau nochmals eine Chance in ein anständiges Leben zurückzukehren. Die wenigen notwendigen Innenaufnahmen dreht Gustav Fröhlich in einem Kloster — also ohne jede künstlihe Kulisse. | | Fotos: Graphot/Schwarzer N