Film Revue (1948 Issue 10)

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Der Objektiv-Film „Der Ruf” begonnen iE den ersten Septembertagen begann der Regisseur Josef von Baky in München-Geiselgasteig mit den Aufnahmen zu dem zweiten Objektiv-Film „Der Ruf“. Der nach Deutschland zurückgekehrte große Charakterdarsteller Fritz Kortner schrieb nacı einer eigenen Idee das Drehbuch und spielt die Hauptrolle. Miß Rosemary Murphy, die Tochter des politischen Beraters von General Clay, Botschafter Robert D. Murphy, wirkt als erste amerikanische Schauspielerin in diesem deutschen Film mit. Die Geschichte des vor 15 Jahren nach Amerika emigrierten Philosophieprofessors Mauthner bildet den Inbalt des Films. Mauthner folgt dem eindringlichen Ruf, an seine alte Hochschule nach Deutschland zurückzukehren. Mit ihm reisen die rührend um ihn besorgte Wirtschafterin Emma (Lina Carstens), die ihn auch in die Emigration begleitete, seine Schülerin und Assistentin Mary (Rosemary Murphy) und zwei amerikanische Studenten. In Deutschland erlebt der Professor alle Schicksale und Probleme der Nachkriegszeit, die auch sein Privatleben beeinflussen. Der Film spielt in Amerika und Deutschland, die Sprache ist deutsch und englisch. Jeder Darsteller spricht gemäß der Rolle seine Muttersprache und versucht sich gleichzeitig in der Sprache des Landes, in dem er sich aufhält, verständlich zu machen. : E. B. Fotos: Hubs Flöter (3), Obiektiv-Film (2) 2% Miß Murphy nimmt, wie alle in diesem Film beschäftigten ‚Darsteller, ihr Mittagessen in der deutsche Kantine ein. ' In einem Keinen Cafe trifft der heimgekehrte Professor (Fritz Kortner) seine in Deutschland zurüdXebliebene Frau (Johanna Hofer) Professor Mauthner {Fritz Kortner) sucht hei einem Beamten auf dem Einwohnermeldeamt dieAdressen der in alle Winde verwehten Verwandten und Freunde. Turmlogen und leuchtende Wolken M ANFANG WAR DAS KINO eine Jahrmarkt Moderne Filmtheaterbauten in amerikanischen Großstädten Attraktion; dann siedelte es in innerstädtische Räumlichkeiten über, die früher Ladenzwecen gedient hatten. Wo vordem Rotkraut und Äpfel, Blutwurst und Korbmöbel verkauft worden waren, geisterten jeßt die „Lichtspiele” über die stuckgerahmte Leinwand, wo die gußeisern vergoldete „Ladencassa“ gestanden, schnurrte der Projektionsapparat und spie seine zitterigen „verregneten“ Bilder. Viele von diesen Ladenkinos, wenn auch durch Mauerund Deckendurchbrüche wesentlich ‘erweitert, bestehen heute noch. In den großen Städten aber entstanden nach dem ersten . Weltkrieg die „Filmpaläste“, Bauten, die von vornherein für den ihnen zugedachten Zweck konstruiert waren. Amerika war noch kühner, es schuf das Mammut-Kino, das Lichtspielhaus im Wolkenkragerformat. . Ein solches Turmhauskino besteht beispielsweise in Chikago und es zählt zu den Sehenswürdigkeiten der Rieseustadt, die vor hundert Jahren noch eine kleine Pelztierjäger-Siedlung war. Es umschließt 6500 Siy pläge, und man schwebt in Aufzügen in die 7. und 8, Logengalerie hinauf. Die Verführung -spiegelt sich in einer achtzig Quadratmeter großen Projektionsfläche. Dies bedeutet, daß die Bildwand fast neun Meter hoch und neun Meter breit ist, und es bedeutet außerdem, daß bei solch riesigen Ausmaßen besondere Techniken angewandt werden müssen, um das Bild hinreichend scharf und genügend hell zu bekommen, zum Beispiel überstarke Lampen und eine Spezialkühlung des Bildfensters, die je Sekunde zwei Liter Kühlwasser verbraucht. Während die Innenausstattung des Chikagoer Turm kinos bei aller Übergröße von sachlich betonter, zurückhaltender Eleganz ist, zeigt das größte Lichtspielhaus der argentinischen Hauptstadt südlich üppigen, ins Märchenhafte gesteigerten Prunk. Die Kuppel dieses Riesentheaters von 3000 Sitßplägen ist als „Nachthimmel über Buenos Aires“ ausgebildet, mit zahllosen Scheinwerfersternen, mit Mondsichel und leuchtenden Wolken, die durch besondere Projektionsapparate erzeugt werden. Angesichts dieser Entwicklung des neuzeitlichen Theaterbaues ins Riesenhafte, Übersteigerte ist es verständlich, wenn ein amerikanischer .Produzent seine warnende Stimme erhebt und fordert, man solle nebenden großen Palästen nicht das intime kleine Kino übersehen, „für Menschen, die nicht Massengerichte konsumieren wollen.“ -H.M.