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N
7!
Lotte Koch macht kurze Drehpause —
s war er leicht, Lotte Koch zu Hause aufzufinden, denn sie wohnt mit ihrem Gatten, dem Bruder des F ilmschauspielers Ernst von Klipstein und ihrem Töchterchen Anja in einer uralten Burg tief im fränkischen: Wald. Dort findet sie nach ihrer ‚ enstrengenden Filmund Bühnentätigkeit die dringend. nötige Entspannung. Die sympathische Künstlerin, die 1939 als Gegenspielerin Zarah Leanders in. „Das Herz
" zum ersten Male filmte, stand nach dem Kriege bereits dreimal vor der : Kamera und konnte in „Zugvögel“, „... und über uns der Himmel“ und „Morituri“ an ihre früheren Erjolge anknüpfen. Ihre tiejempfundene Darstellung, ihr natürlicher Charme und ihr ernsi-vornehmes Gesicht haben sie zu einer unserer beliebtesten F ilm
der. Königin‘
darstellerinnen werden lassen.
Lotte Koch ist aber nicht nur schauspielerisch begabt, sondern hat auch schriftstellerische
Veranlagungen, die sie hauptsächlich während ihrer Drehpausen pflegt — soweit die Sorge um die Familie ihr dazu Zeit läßt. Gegenwärtig arbeitet sie mit ihrem Gatten, der ebenso eine vielseitige künstlerische Begabung besitt, an der Vollendung eines Filmmanuskripts, das uns hoffentlich recht bald überraschen und Lotte Koch auch von dieser Seite her kennenlernen lassen wird.
1 Lotte Koch mit ihrem Töchterchen Anja
Ernst Jaeger:
Die OSergner spricht |
Hollywood, April 1948 An der 58sten Straße und 6ten Avenue
in New York Theater zu spielen, ist keine.
ungetrübte Freude. Theater in deutscher ‚Sprache zu veranstalten im Barbizon-Plaze
. Theater, das nicht etwa ein Bizenien-Unter
nehmen ist, muß spürbar an den Nerven reißen. Aber ‚The Players from Abroad‘ Gesellschaft mimt an dieser unheiligen Stelle der großen Schwester Babylons in ‚regelmäßigen Abständen in deutscher Sprache. So berichtete ein Mitglied des Ensembles, das bei der letzten N Aufführung dabei war.
Über diese Faust-Aufführung hat man in
deutschen Zeitungen gelesen, weil sie zu‘
Ehren des achtzigjährigen Bassermann an der 58sten Straße veranstaltet war. Am
‚Abend der ersten Aufführung war Haskin
ergreifend gut: Trotz schäbiger Aufmachung glänzte Goethe, der in New Yorker Kreisen wenig bekannte Weimarer Autor, durch
.das Credo des Deutschtums. Die Manager
des deutschen Geistes konnten einen Triumph buchen, Felix G. Gerstmann und der Literat aus Berlin und Biermillionen
erbe in den USA., G. von Gontard.
Immer meinen Schauspieler-Berichterstatter zitierend, hatte sich eine glanzvolle Schar
von New Yorker Berühmtheiten eingefunden, um Bassermann als Mephisto zu ehren. Gott, die Namen und die Garderoben! Man war erstaunt, soviel ehemals deutschen
Glamour an der 58sten Straße zu sehen. Ich war mit meinen Nebengedanken ' ganz
wo’%anders als bei der Aufzählung all dieser ‚Premierenleuchten vor der Rampe. Neidvoll
gedachte ich Manfred Georgs und seiner kribbeligen Writerschar vom New Yorker
Aufbau, die bei dieser Gelegenheit be
stimmt das größte „Tempo“ vorgelegt hat
ten. „Hey you‘, stach mein Reporter aus New York in mein Brüten,
sich der Tränen nicht erwehren. Sie kam
hinter die Bühne, drückte jedem die Hand
„die Bergner . weinte, ja, die Bergner weinte, sie konnte
eher Deutsch
und versprach, an der gehen Mensch!“ | ‚Es hätte des ed „weils, daß
selbst ich ein Mensch sei, obwoul seit fast zehn Jahren in Hollywood angesiegellackt,
nicht bedurft, um mich in eine neue Wolke.
des Brütens zu treiben. Die Bergner in deutscher Sprache auf einer Bühne, in einem deutschen Stück. In meine dunkle Wolke knallte Lichtreklame, wie einst an Poelzigs Capitol in Berlin. „Die Garbo spricht" — das war bei ihrem ersten Tonfilm gewesen.
Die jetzige nervöse Lichtschrift glänzte:
„Die Bergner spricht wieder deutsch.‘ Meine Erinnerung klatschte und tratschte
jetzt mit mir ‘wie der Schauspieler zehn Minuten zuvor. Wie sie im kalten Berliner
November unter einer dicken Wolldecke klagte, was denn die Welt gegen sie hätte. die nie der Welt etwas zu Leide getan
hätte, Ins Private dieser privatesten aller
Linzerinnen zu dringen, war schwer. Es war so leicht, sie dann für immer’ zu verlieren. Die Bergner wurde ein vollendeter englisch-amerikanischer Bühnenstar. Sie hatte
keinen Erfolg in. Hollywood, obwohl sie 1942 bei Universal einen Film „Paris Cal
„ling“ spielte. Aber auf der Bühne ist sie ein Liebling amerikanischer Großstädte. Letztes Jahr sah ich sie in Los Angeles wieder, in „The Two Mrıss. Carrolls“,
Da war sie denn, jung wie in den Tagen des „NJU”-Films, mit Veidt und Jannings. Katzenhaft verspielt wie in ihrem Berliner Triumph „Seltsames Zwischenspiel“. Aus dem verliebten „War-r-um“, das berühmt
' gewesen war wie die Bergnerlocke, war ein
„Why? geworden. Sie hat auch in Amerika Feinde, die sie in der Lüft zerreißen möchten. Ihre Verehrer sind noch immer der
Bühnenausgang-Wegelagerer-Typ.
Das Zitat aus Götz von Berlichingen? Nein,
nein, das andere, den Aktschluß, wenn der Page Georg beschließt, zu ihr zurückzu
rasen, zu Pferde nach Bamberg, und er in
| Strae zu. spielen, In deutscher Sprache zu spielen,
Schon am frühen Morgen kommen die Nachbarskinder, um mit Tante Lotte und der kleinen Anja zu turnen
Fotos: Schwertführer 'PresseSeeger
Lotte Koch ist auch eine tüchtige Hausfrau, die sich nicht scheut, beim Holzhacken mitzuhelfen
Das Ehepaar Lotte Koch von Klipstein ist recht stolz auf die ee die sich bei einem guten Appetit prächtig entwickelt.
Soethes Faicdien. Prosa ruft: „Da Er ich mich wieder gesund oder völlig rasend.“ so sind die wahren Ber$nerverehrer immer noch, völlig rasend.
Die Bergner weinte, die Bergner wird wieder deutsch sprechen. Eine Welt von Wi
derstand brach zusammen, eine Welt von
Erkenntnis wurde in ihr wach. Wir werden
nun wieder das „Warum“ hören — neben.
dem ». Why; .
Die Berliner sollten sich schenzeit eine Kopie des \Films Geiger von Florenz‘ besorgen; da blühte unter Czinners Gartenkunst die holde Zauberin im stummen Film. Vielleicht werden dann auch ein paar Berlinerinnen weinen. Und unter deutschen Frauen wird das Bewußtsein wach werden, wie viele unter ihnen Wunden fühlen und Weh: verspüren, so daß in ohnmächtiger Stunde die Träne quillt, weil sie „die Erde‘, den fe
Frau verstehen. Dieselbe
in der Zwi„Der
sten Boden unter den Füßen verloren. Sie
werden die Tränen einer fernen, fremden Frau stand am letzten Sonntag vor dem amerikanischen Rundfunk, in einem Hörspiel für Care, für den Appell an die Amerikaner, zu geben, sofort und viel, Elisabeth Bergner hatte ihre deutsche Vergangenheit, ihren Anteil an glücklichen Zeiten, ihren Schatz an unwägbaren Gaben und Geschenken zwischen Künstlern und Publikum verloren. Das Wunder der Tränen ließ sie wenigstens eine Erinnerung daran zurückfinden. Als unver
besserlicher Reporter halte ich deshalb die »
die Genie der reizenden Tochter des
Präsidenten der Vereinigten Staaten, Miß Margaret Truman.
Denn diese Tränen waren ein Herzeruß an ein Deutschland, das a verloren ging.