Film Revue (1948 Issue 4)

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in: höchster Spannung, mit der Kugel um und um, und wenn sie im Fach der Null ‚Farben. auc fort ist ... (Nach dem Französischen Film nt in Monte Carlo‘ mit Francoise Rosay, Arletty, Paul Bernard) D ie Scheibe mit den schwarzen und roten Sektoren IF kreiste, ein Wirbel düsterer Farben. Die Elfenbeinkugel lief klappernd von Fach zu Facı. Auf dem grünen Tode des Spieltisches leuchtete die große weißgemalte Nummern “tabelle. Die Spieler saßen davor, mit steinernen, dennoch untergründig ruhelos bewegten Gesichtern. Die Kugel lief rundum. Pierre Brabant verfolgte ihren Lauf voller Hoffnung. 70000 Franc liefen liegen bliebe, wenn der Croupier in wenigen Sekunden „Zero“ ansagen würde, dann wäre alle Not vorüber. Die Kugel lief, ein flirrender Punkt im Wirbel düsterer Pierre lächelte, sein angenehmes jungenhaftes Lächeln, dem niemand widerstehen konnte, Er war ein ungewöhnlich hübscher, junger Mensch, gesund und verliebt in das Leben und sehr verliebt in ein reizendes Mädchen namens Nelly.. Der Wirbel der Roulette Pose sich auf, die Kugel stolperte, fiel in ein Fach. Es war nicht das Fach der Null. Der Croupier murmelte seine Zahlen und Formeln und strich mit müder eleganter Geste über sein gelacktes Haar, ohne es eigentlich zu berühren. Dann zuckte sein Rechen über die grüne Ebene des Spieltisches, wie eine böse scharfe Klaue-und riß Geld und Wunsch und Traum der Spieler an sich. Pierre stand vom Spieltisch auf, mit steinerner, scheinbar unbewegter Miene, Draußen leuchtete die Sonne eines wundervollen Tages. Die vergoldeten Füllgitter der großen Hotelpaläste blitzten, vom Meer kam zärtlicher Wind, die Reifen der starken Wagen rauschten über den Asphalt von Monte Carlo und die Palmen warfen dünne vielgezackte Schatten. Pierre kannte das alles, hier war er aufgewachsen, im Schatten der Spielbank, die manchen glücklich „machte und viele vernichtete. * Im Obergeschoß der Pension Mimosa begegnete er Madame Noblet. Hastig, mit einer scharfen Drehung der Schultern wollte er an ihr vorüber in sein Zimmer gehen. Madame Noblet erschrack. Sie kannte solche Gesichter. Hunderte von Spielern hatte sie schon in ihrem Lescheidenen Hotel beherbergt und mancher war mit einem solchen erloschenen und erkalteten Gesicht vom Kasino zurückgekommen. „Laß mich in Ruhe‘, sagte Pierre rauh. „Wo ist Nelly?“ „Fort.‘‘ Madame Noblet war traurig und verwirrt. „Romani hat sie geholt. Er hat sie mitgenommen, hörst du, Sie wird nie mehr wiederkehren. Sie liebt dich doch gar nicht, armer Pierre ... Sie ist leichtsinnig, berechnend, sie hat ein kaltes Herz, sie läuft immer dem Manne nach, der ihr am meisten bieten kann — hast du das denn wirklich nie gefühlt?“ „sie hat recht, wenn sie fortging‘, sterem Hohn. „Ich kann ihr nichts mehr bieten. Sein Gesicht war jetzt ohne jede Maske, ohne Lächeln, völlig nackt, und Madame Noblet las darin wie in einem Buch. Sie liebte diese Züge seit vielen Jahren, seit dem Tage, da sie den unerzogenen mutterlosen Jungen, den Sohn eines Zuchthäuslers, zu sich genommen hatte, um ihn zu einem guten und tüchtigen Menschen heranzubilden. „Ich habe 70000 Franc verspielt‘, sagte Pierre m unnatürlicher Ruhe. ‚Ich hatte auf die Null gesetzt — wenn Zero gewinnt, erhält man den sechsunddreißigfachen Be trag zurück. Ich:wäre mit einem Schlage aller Sorgen enthoben gewesen. Und NN wäre nie mehr von mir fortgegangen. „70000 France — seimdite Medami Noblet., „Das Geld San mir gar nicht, Mama. Es war der Kaufpreis für den großen Citroen, den ich heute in Cannes ablieferte. Morgen früh muß ich das Geld meinem Chef geben. Und das kann ich nicht. Der Spieltisch hat es genommen. Es ist nicht mehr da. Es ist fort wie Nelly, die Jetzt bin ich fertig. Sag kein Wort mehr. Es gibt keinen Ausweg. Ich bin am Ende.“ | Er ging an der zitternden Frau vorüber in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. „Keinen Ausweg?“, schrie Madame Noblet Serzwäikelt. „Es muß einen Ausweg geben!“ * Der Croupier strich über sein gelacktes Haar, ohne es eigentlich zu berühren, während er mitmüder und eleganter Geste die Spieler aufforderte, ihre Chancen zu belegen. „Zero!‘, sagte Madame Noblet hell und streitbar,. „Ich setze auf Zero. Alles. Alles, ‚was ich habe. Es gibt den sechsundreißigfachen Betrag — Die Kugel rollte, die Scheibe lief um, ein Wirbel von stumpfem Schwarz und düsterem Rot. Madame Noblet schaute der Kugel zu, in einer. freudigen Spannung, voller Hoffnung. Sie spielte ja nicht für sich, sie kämpfie um Pierres Zukunft, Noch nie in all den langen Jahren hatte "sie dieses Haus des Unglücks betreten, die Spielbank von ‘Monte Carlo, das hassenswerte Haus der Sünde Habgier mit seinen üppigen Teppichen und seiner lüsternen Pracht. Sie hatte es gehaßt, von Anbeginn an. Aber nun war sie hier, um Pierre zu helfen, um ihn vor dem Gefängnis, vor der Schande, vor dem Untergang zu bewahren. Die Kugel raste, ein flirreider Punkt. Die Gesichter der Spieler waren steinern, und dennoch voller Unruhz. Ma dame Noblet wurde plötzlich von einer fürchterlichen Angst erfaßt. Wenn nun die trügerische Kugel an der Null vorübertanzte? Wenn alles verloren wäre — die bescheidenen . Ersparnisse, Pierres Beben. Pierres Zukunft? Nur selten -neigte sich das Glück den Spielern zu. Sie wußte das. Fast. nur Spieler beherbergte das Fremdenheim Mimosa, m n liche, schemenhafte Existenzen a reiche Herr antwortete er mit dü Pierre -— Fortsetzung "Seite 127° rechts: Ein vornehmer Gast taucht eines Tages in dem kleinen Gast hof: in Susis Heimat auf... Mr. Parkington(Walter Pidgeon). Die Begegnung der so ‚verschiedenen Meu schen wird ihnen zum Schicksal — der ist bezaubert von dem jungen Mädchen unten links: Das einfache Mädchen Susi wird eine Mrs. Parkington, die von der ehemaligen Geliebten ihres Man oben links: . Das Fest findet einen 2 tragischen Abschluß. infolge . Susi stürzt der Aufregungen die Treppe hinab — es kostet dem Kind, das sie unter dem Herzen tragt, das Leben oben rechts: Parkington räct sich an dieser Gesellschaft, indem er sie geschäftlich ruiniert. Als Susi von dieser Herzlosigkeit er_ fährt, verläßt sie ihn und unterstügt mit ihrem Schmuck sein nächstes Opfer, bis nes lernt, wie man sih in der Welt und in prachtvollen Häusern zu bewegen hat. (Greer Garson, Walter Pidgeon) unten rechts: Unvergeßlich bleibt für Susi jener Tag, an ..dem die New Yorker Gesellschaft ihren Gatten „schneidet‘. Absage auf Absage kommt, und wütend fordert Parkington die Tanzkapelle auf, die vornehme Gesellschaft zu vertreten. Die Musiker lassen sich nicht zweimal bitten Parkingtonselbst kapituliert.. Nach einigen Jahren der Trennung überwindet aber Susi diese Ent“ tauschung und kehrt zu Parkington zurück Mitte: Selbst das hohe Al ter fordert von ihr noch einen entscheidenden Entschluß: um den Bankerott ihres "Schwiegersohnes zu verhindern, ‚ opfert sie ihr Vermögen und beschließt | ihren Lebensabend in -) einfachenVerhältnis| sen. (Greer Garson)