Film Revue (1948 Issue 4)

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u. N Fer FR + 3 (Er F “ a: h Zwanzig Farbnuancen gestatten, das Haar auf jeden Typ und Teint ab zustimmen. Fragen Sie Ihren Friseur! ‚KLEINOL Simocz, ES EN = en Ması i denn ... auch für GOLD-PFEIL freudig und ehmide, zugleich! Export bringt Nahrüng und Rohstoffe, zwingt uns aber, Sie, verehrte Freundin, um Geduld zu bitten. | GOLD ÜPFEN. tUDwIG KRUMM ni a u FRA B : EB R De Er FAR AR: 2: ER ET BETEN > A rn‘ er er £ Fe ER f x z ı io 7 ET ENTE RERT AERTN ” % E » Ä er EN LES: EN w re ER ie > en N RENTEN ER = be BE SEE ER £ ERENgAER A. M. über dreißig Jahre lassenssich das Haar färben — erzählte mir _ mein Friseur. Ich mache es genau so, denn ich sehe nicht ein, ' warum ich hinter anderen, jüngeren Frauen zurückstehen soll, solange ich mich selbst noch jung fühle. Es ist doch so einfach, _ mit Kleinol-Simplex dem Haar ganz unauffällig seine schöne, anziehende Farbe, seinen jugendlichen Schimmer zu erhalten. sg wählen, Die brilische Eime-Rone: von Peter Mond D: vergleichende Erörterung deutscher und ausländischer Filme mündet heute meist in der gleichen Pointe: ‚die ausländischen stehen im eigenen Saft, die deutschen tasten — als sei jeder Fihn ein scheues Versuchskaninchen — mit magerer Fracht zu neuen Ufern. Wir meinen es nicht allein materiell. Wir meinen das Stoffliche, die Gebundenheit an eine Tradition des. Stils, der Motive, der Stimmung und Stimmen. Hollywood liefert bei grellster Vielgestalt eine unverwechselbare Marke, die Russen blei‘ben — freilich nur in der raren Spigen_ ware — auf der schlau fortgeführten Linie der en Stanislawsky und verharren Eisenstein, die Engländer troß aller von Rank aufgedrehten Weitzügigkeit in dem Marktgrenzen nüßlichen Geschmackswelt, und die Franzosen schrieben — sich und der Welt zur Freude — die beweisbare und folgerichtige Treue auf ihre Filmfahne, denn was vor vierzig Jahren Melies und Film d’Art dem kläglichsten Zelluloid an surrealisti scher und literarischer Courage aufprägten, steht heute noch als produktives Erbteil den schöpferischen Erben ersprießlich zu Gebote und gut zu Gesicht. Wir aber sollen uns über „DIE SELT SAMEN ABENTEUER DES HERRN EFRIDOLIN B“ amüsieren, den Versuch eines kabarettistischen Spaßes, der gegen die Paragraphen vom Leder zieht. Wolf. sang Staudte, der sich für die Groteske‚das eigene Buch schrieb, bläst einen flin. ken Wirbelwind an, der die Wirklichkeit wegfegt und an ihre Stelle die Allegorie rückt: das Symbol der kleinbürgerlichenBürokratie eines Märchenlandes, das mit mehr Blickkraft und Mut der. Berliner Magistrat, das Düsseldorfer Parlament, das Münchner KRultusministerium oder die Stuttgarter Spruchkammer heißen müßte. So aber herrschen das Imaginäre, die Flucht in das ulkige Gleichnis, die. Furcht vor der unerbittlichen Sicht und Aussage. Paragraphen als Stickmuster für Teppiche, Tapeten und Uniformen sind ganz hübsch, denn sie sind eine parodi stische Programmnummer der Kleinkunst. Sie sind aber kein Film, obschon Fridel Behn-Grund, ein Bewährter der Kamera, mit kecker Abweriekeit, allerlei Magnise des Themas sinnfällig ins Bild brachte. Axel von Ambesser, der Fridolin B., pen delt zunächst zwischen Rühmann und Willy Fritsch und gerät dann melancholisch in das psychologische Weichbild von Rudolf Platte. Was andererseits die neue Produktion von „Studio 45“ betrifft, so heißt der Film (nach Goethes „Hermann und Dorothea‘) zur Qual der Verleiher und mit langem Atem „UND FINDEN DEREINST WIR UNS WIEDER“ und ist ein rhetorisch aufgewärmter Ju gendfilm, der mit Fleiß die Rede an die Stelle des dramatischen Bewegung seßt und bei ernster Anerkennung gute Ansäe schon im Expose erstickt. Der Krieg ist die Kulisse, Hans Müller der Regis seur, em Dreizehnjähriger der tragische. . Held, und die Kalendersprüche der Ober. lehrer, deren Bärte das Filmband durch-. wachsen, gedeihen in der Wortmühle der Dramaturgie zu schmerzlicher Geschwol. lenheit. Übrigens übernahm der begleitende Festreduer die keineswegs filmfrohe Aufgabe, die Kamera mit Hauruck auf Touren zu bringen, wenn sie nicht mehr recht wollte. Eigentlich wäre es ja . umgekehrt N > Eigentlich wäre es uns lieber die deutschen Filme zu loben, denn sie brauchen den frischen Ansporn, aber sie stehen, wie uns scheint, im luftleeren Raum der Beziehungslosigkeit. Sie suchen zwar, aber sie finden nicht. Sie geben der Vergangenheit nach ihrer Manier contra und sehen in der Gegenwart vor lauter Sinnbildern die Bilder nicht. Das ist in der Lyrik ähnlich so, wenn die poetischen Silbenstecher den Kalten Wind und den bleichen Mond zu ihrer Krücke um den verfluchten Zeitläuften den Krieg zu erklären. Es fehlt die tapfere und konkrete Aussage Es fehlt der tapfere und konkrete Film. Entweder verbirgt sich die kritische Spite hinter dem symbolischen Schabernack oder man verpflichtet sich der Salbensprache eines "Sektenpredigers, ihrer schmäht, ‚notizen bligt die wun. dersame Buntheit des: Börsenkönige. duell, Auguste Renoir vor der Staffelei, dem. selbst: beiver: | billigten Eintrittspreisen kein. Mensch slaubt. Wenn aber, im Gegensaß hierzu, “ANTOINE UND ANTOINETTE*“ üben: ihr eigenes Glück .zu purzeln drohen. wenn Franksıc die Realitäten seines unverschminkten Volkslebens wie blanke Trümpfe ausspielt, wenn mit hübschen. Gesichtern und häßlichen Visagen, mit dichter Derbheit und süßen Sentinents ein simpler Vorgang, in dessen Querlauf ein junger Buchdrucker das große Los gewinnt und verliert und gewinnt, zu einer Filmgeschichte von explosiver Toll heit wird, dann fühlt man, daß hier aus. den. Wurzein einer zünftigen Tradition, die ohne Umschweif die literarischen Wißbolde der französischen Jahrhundertwende beschwört, die gestaltende Kraft ins Bild schoß. Die Photographie dieses Films spürt mit erfinderischer Neugier den winzigsten Effekten nach, der Re .gisseur Jacques Becker seziert den All tag, die Verrücktheit, ‘die Liebe, die Eifersucht, das Pech, die Träne, den Wig i in Tausend gespannte Efhiente, die insgesamt ein festes Bündn's des Ganzen sind, und Claire Maffei und Roger Pigaut, das heimgesuchte und heimgefundene Pärchen, sind mit jeder. Ge " bärde des Zufälligen, des Lebensechten, des Natürlichen in den Quartieren von Paris . daheim, nicht in der Garderobe der (in Cannes preisgekrönten) Stars. Mit jeder Gebärde des Zufälligen, des Lebensechten, des Natürlichen spielt sich „PARIS 1900“ auf: Ein dokumentarisches Panorama der Historie, die das fröhliche Histörchen nicht ver| aber die Marksteine des geschichtlichen Vortriebs bis 1914 zuverlässig addiert. In diesen Bild nackten Lebens: Hopplaszenen aus der Kinderstube des Films, Luxusbars der Leon Blum im Degen Vorbeimarsch der Wissenschaftler, Künstler und Politiker, Modesalons der Allerschönsten, Abenteuer der Bonvivants des Lebens, Polizeijagd auf Streikende, Überblendungen auf Berlin, Basel, London, Moskau, Serajewo, dann Kanonen und der Marsch in die Augustgewitter des Jahres 1914. Es ist die Parade und Chronik der Epoche und ihrer Le benswelt, es ist Paris, Frankreich und Europa im Brennspiegel eines schmalen Zeitraums, dessen gelebtes Leben in Gegensäyen und Spannung zittert, dessen Freignisse und Persönlichkeiten aus dem Licht der tausend Reize in die Wetterwolken eines weltweiten Unheils taumeln. Fs ist, dank der energischen Bildformu.lierungen der Regisseuse Nicole Vedre, ein filmisches Dokument sondergleichen. : Wenn man aus diesem brausenden Jahr markt des Diesseits den Anschluß an Jean-Paul Sartres „LES JEUX SONT FAITS“ zu finden riskiert, meint man zunächst, auf einem Schwarzmarkt des Jenseits zu verweilen, und erst die ruhıgere Rückbesinnung auf diese hinreißende Mixtur aus Wirklichem und Jenseitigem gestattet dem andeutenden Wort, das Wesentliche zu vermitteln. Zwei Tote lernen sich im Land der Seligen lieben und dürfen für vierundzwanzig Stunden auf die Erde zurück, als Bewährungsfrist gewissermaßen, um sich durch vorbehaltslose Liebe einen glückhaften Neubeginn zu verdienen. Die schlimme Welt aber stört und zerstört den Vorsaß, und in der verwirrenden Vermengung der schein ‚baren und wirklichen Wirklichkeit, wobei dder Schein wirklicher wirkt als die wirkliche Wirklichkeit, Täßt Sartre die Fäden seiner: Philosophie spinnen und abschnurren, als wolle er das böse Gewissen der ganzen Generation, den Alpdruck des Unterbewußtseins zu unserem erkennenden Entseßen auf die Leinwand zerren: „Ihr seid nichts, liebe Mitbürger, dem Nichts verhaftet, verpflichtet, verfallen!“ Der grandiose Film ist die Reportage einer Seelenlage, von Kräften ‚und Rätseln montiert, die wir für alle Ewigkeit zu dumm sein werden, zu begreifen. Diese Dummheit ist unser Glück. Sogar die Existenz des Herrgotts ist ja seit je unabhängig davon, ob wir sie verstehen oder nicht. Das müßte ein schöner Herrgott sein, der sich von Frau Piefke begreifen ließe.)