Film Revue (1948 Issue 5/6)

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SEETTTTEETETTETEETETELRERTN EN ES ( in leßter Zeit hat man schr viel gemunkelt über das, was sich in der alten Universitätsstadt Göttingen auf dem Gebiete des Films tut. Man wußte, daß sich dort die junge „FILMAUFBAU GmbH“ mit tatkräftiger Unter. stüßung der klugen Stadiväter niedergelassen und den Neubau einer Film 'atelier-Anlage begonnen hatte. Ganz spärlich nur drangen die Nachriditen ... und was tut sich in den Links: Totalansicht der neuen <zroßen Atclierhalle, die nach den letzten Erjahrungen ausgestattet, allen Anforderungen einer modernen Spielfilm-Produktion gerecht wird. vom. Neubaugelände in die Redaktions etuben — man vermied in Göttingen bewußt jeden voreiligen Reklamerummel und mancher Reporter kehrte wieder unverrichteter Dinge aus Göttingen zurück. So kam es, daß man da und dort der „FILMAUFBAU“ einerseits schon ‚phantastische Pläne zuschrieb und andererseits aber schon an dem Gelingen des Projekts zu zweifeln begann. BERLINER ATELIERS? k der Viersektorenstadt Berlin hat sich, allen Zerstörungen zum Tro&, die Filmindustrie schon wieder soweit erholt, daß sie überall eifrig am Werke ist. Kaum weiß man die Zahl der neuen Gesellschaften zu nennen, die gleichsam über Nacht eus dem Boden schossen. Alle vier Besazungsbehörden erteilten Lizenzen, und die Ateliers, die meist zerstört oder schwer beschädigt waren, sind in allen Bezirken und Vororten wieder zum Leben erwacht. In Babelsberg, inden früheren AlthofAteliers, herrscht Hochbetrieb. Erich Engel dreht für die DEFA (sowjetische Lizenz) seinen ersten Nachkriegsfilm: „AFFÄRE JAKOB BLUM“. Er schildert die Geschichte eines Justizskandals, der sich vor über zwanzig Jahren in Magdeburg abspielte und damals in ganz Deutschland riesiges Aufsehen erregte. Ein Mord war geschehen, und die verantwortliche Untersuchungsbehörde verdächtigte. den früheren Chef des Toten, einen jüdischen Bankdirektor, der angeblich den Mitwisser dunkler Geschäfte aus dem Wege räumen wollte. Kunstgerecht wurde, nicht zulegt aus politischen Motiven, mit Unterstügung des richtigen Mörders, ein Indizienbeweis gegen den mutmaßlichen Täter konstruiert, bis sich dieser in seiner Bedrängnis einen bejähigten Kriminalisten aus Berlin kommen ließ, der dem wirklichen: Mörder auf die Spur kam. ET Froduktionsleiter Herbert Uhlich nennt die /Vamen der Hauptdarsteller: Arno Paulsen spielt den Ermordeten, den „Mörder“ hat sich Erich Engel aus München geholt. Er heißt.Hans Christian Blech und erscheint ebenso wie der Darsteller des falsch verdächtigten Dr. Blum (Hans Ehrhardt, Intendant in Hannover) und des tüchtigen Kriminalkommissars (Alfred Schieske, Hamburg) zum erstenmal im Film. In weiteren wichtigen Rollen: Gisela Trowe, Alaly Delschaft, Karin Evans, Gerhard Bienert, Paul Bildt, Herbert Hübner, Ernst Waldow und die aus Amerika zurückgekehrte Blandine Ebinger. In Tempelhof spielen sich merkwäürdige Dinge ab. Unter dem Titel „DIE SIEBEN SCHWEINCHEN“ will der erste ® Film der neugegründeten Nowa-Gesellschaft (amerikanische Lizenz) aus vielen Nöten eine Tugend machen. Um nicht weniger als 5000 Jahre führt_die Handlung in die Vergangenheit zurück. Und zwar in das alte China.. Das Drehbuch spürte dort Ereignisse auf, die haarscharf denen gleichen, die sich in der „heutigen Zeit auf unserem unruhigen Erdball abspielen. Eine ehrwürdige Erscheinung betritt das Atelier. Groß, mit etwas schleppendem Gang, ein chinesischer Mandarin comme il faut: Paul Wegener, der in dieser Rolle zum erstenmal nach langer Pause wieder u nn gene Auch ein Typ unserer Zeit: immer im Tran... ERWIN BIEGEL in dem Ondia-Film ‚Unser Mittwoch-Abend'‘, Foto: Ondia/Filipp = # el Nun ist es soweit, daß ihr in schwierigster Zei: entstandenes Filmatelie: der Öffentlichkeit vorgestellt werden kznn. Di hier gezeigten ersten Aufnahmen der Atelieranlagen legen ein beredtes Zeugnis ab von der beachtenswerten Energie und dem Leistungsvermögen dieses jungen Unternehmen». Es ist dort in einer erstaunlich kurzen Zeit nichts Geringeres entstanden als ein mit allen Neuheiten ausgestattetes, allen Anforderungen gewachsenes Spielfilmatelier, das den Naes men Göttingen künftig im ww gleichen Atemzuge mit . MM: -CoiselPie Kopieranstalt ist bereits in > An = Berlin, München-Geisel Betrieb und erzielt mit 12.000 Meter Man weiß, daß W olfgang . Sasteig und dem, was die pro Tag eine beachtliche Leistung. Liebeneiner französische Zone in ReHier ein Blick in den Ansatzraum Jerische Leitung überneh magen. aufbaut; wird nenfür Bäder. nen lassen. Darüber hin| aus auch ein Beweis des deutschen Wiederaufbauwillens und eine dringend nötige Vergrößerung des knappen Atelierraumes in Deutschland. Ein Rundgang überzeugte uns von der kurz bevorstehenden Vollendung ‘der gesamten Anlagen. Es finden sich dort drei Spielfilm-Ateliers, von denen das größere 30 mal 30 Meter und die beiden kleineren je 14 mal 18 Meter vor der Kamera steht. Wie er, trägt auch der kleine Junge neben ihm einen Zopf. Doch seltsam: der Anzug des Knaben ist so europäisch und modern, wie er nur sein kann. Der Requisiteur gibt bereitwillig Auskunft: „Das ist, weil wir doch nur so schwer Kostüme bekommen. Da hat er gesagt: gut nehmen wir nur die Symbole der alten Chinesen, z. B. die Zöpje, im übrigen behalten wir an, was wir gerade haben!“ Er — das ist Karl Heinz Stroux, Drehbuchautor, Lizenzträger der Nowa-Film und Regisseur (seit zehn Jahren hat er nicht mehr gefilmt). Schnell nach Wilmersdorf. Aus der Ruine einer ehemaligen Schule in der Kaiser-Allee hat ein kühner Mann ein. nagelneues Filmatelier geschaffen. Der Mann heißt Heinz Laaser, seine Gesellschaft Ondia-Film (britische Lizenz). Nach anderthalbjähriger Vorbereitung kann er jett in . dem winzigen, aber völlig ausreichenden Atelier seinen ersten Film starten: „UNSER MITTWOCH-ABEND“. Besondere Kennzeichen: Zeitnaher Film, aber — ohne Trümmer. Werner Illing, zum erstenmal Regie führend, schrieb auch das Drehbuch, in dem es um Menschen aller Schichten geht, die sich zu einem „Debattierklub“ zusammengetan haben. Aus sieben Personen besteht dieser Klub, sie werden verkörpert von Gerty Soltau, Karl John, Arthur Wiesner, Charlotie Rüter, Dolores Holwe, Klaus Becker und Paul Albert Krumm. Und nun hinaus nach Johannisthal, in den. russischen Sektor. Die großen Ateliers, in denen ausschließlich die DEFA arbeitet, bieten Raum genug für zwei Filme, die dort zu gleicher Zeit hergestellt werden. Ihre Themen sind gänzlich verschieden. In der einen Halle hat Gustav von Wangenheim mit „UND WIEDER 48“ begonnen, der die Geschichte der deutschen Revolution in Beziehung zur jüngsten Gegenwart zu seen versucht.. In der anderen Halle rekonstruiert man eine ganz andere Welt, frei von jeder zeitnahen Bindung und Parallele: „TRÄUM’ NICHT, ANNETTE!“, Schon dieser Titel verrät, daß das Drehbuch Jenny Jugo auf den Leib geschrieben wurde. Eberhard Klagemann inszeniert ihre neueste Arbeit. Schließen wir unsere Rundreise dort, wo wir sie begonnen haben: in Babelsberg, und zwar in Babelsberg-Ufastadıt. Zum erstenmal gaben die Besagungsbehörden einen kleinen Komplex der jrüheren. UFA-Ateliers für die DEFA frei. Und so ‚entsteht jet an historischer Stelle, unter Hans Müllers Regie, der Artistenfilm: „EINS — ZWEI — DREI, CORONA'“, dessen Hauptrollen fast durchweg von jungen Nachwuchskünstlern gespieli werden. Die ersten Bilder von den Göttinger Ateliers Baufläcke haben. Die lichte Bauhöhe in dem großen Atclier wird mit 11 Meter, die in den. ‚kleinen »Ateliers mit je 7 Meter beziffert. Esist soweit, daß schon in diesen Wochen die Dekorationen für die erste Göttinger Spielfilm-Produktion gebaut werden können. Die Kopieranstat ist_ bereits in Betrieb und besigt durch ihre moderne Einrichtung eine. Arbeitsleistung von ..12000 Meter täglih. Es bleibt. den Göttingern nur noch vorzuwerfen, : daß sie uns über ihr Produktionsprogramm noch nichts wissen ließen. die künst men soll und man wird. sehen für weldie Dreh bücher sie sich interessieren. Verläufg können sie sich mit einem guten Argu ment verteidigen: daß sie die Zeit aus genügt haben, neue Spielfilmateliers zu erstellen, von denen wir uns noch gene lassen in gutem Sinne überraschen wollen. Auch andere Produktionsfirmen haben bereits großes Interesse an den aeuen Atelieranlagen gezeigt und werden gerne davon Gebrauch machen. Fotos: Grastorf-Pressebild ikegisseur ERICH ENGEL bespricht eine Szene des Films „Affaire Jakob Blum“ mit den Hauptdarstellern HANS-CHRISTIAN BLECH, ARNO. PAULSEN und MALY DELSHAFT Foto: ADN-Bild EVA-INGEBORG SCHOLZ spielt in „Eins zwei-drei Corona!“ die junge Artistin eines Vorstadtzirkus. Foto: Defa gt. In „Und wieder 43° stellt E. W, BORECHERT den revolutionären Studenten Heinz Allhaus dar. Foto: Defa-Czerwonski