Film Revue (1948 Issue 8)

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FITTTEERRTTFEFT ‘als „Vorsicht, Ihr Prominenten“ ‚lener Eleganz zu ihrem jeweiligen Abschluß „videant consules“ ausriefen (was die alten Römer verstanden haben wollten), in jenen Zeiten also wurde uns zum täglichen Frübstück eine Meinung serviert, deren Wortgewalt jeweils die Fundamente der sittlichen Weltordnung zu erschüttern vorgab. Die sittliche Weltordnung wurde zwar sehr erschüttert, aber keineswegs von den Leitartikeln, und als warnender Restbestand blieb zunächst allein das „videant consules“* übrig, mit dem einst die publizistischen Wegbereiter nicht nur ihre lateinischen Sprachkenntnisse, sondern auch :hr schürfendes Vergnügen kundgaben, unser Frühstück mit geistigen Manifesten zu garnieren. Wenn nun die plaudernde Ouvertüre dieses Heftes ‚sich nicht entblößt, das anmaßende „videant consules“ Das lateinische Warnsignal wieder zu einem Signal der Vorsicht zu machen, so geschieht es beileibe nicht aus altmodischer Gesinnung, sondern in dem durchaus zeitgemäßen Gefühl, andeutend einige Anliegen vorzuweisen, die vielleicht dem Leser zur Klärung dienen Lonnfen, Wenn man etwa diese Seite zurückblättert, sieht man auf dem Titelbild Clark Gable, den ausgezeichneten Filmdar steller Amerikas. Dieser Clark Gable war, bevor er { zu: Rang und Ruhm gelangte, ein Edelkomparse, der lange Zeit im anonymen Gewimmel der Masse zu brachte, uni sich im Klima solcher Umwelt und Ar: beit zu bewähren. Dann erst, nach emsiger Arbeit als „Extra“, wurde er mit der behutsamen Vorsicht, die den amerikanischen Produktionen eigentümlich ist, langsam auf die ihm gemäße Platiform gerückt. Ein Filmstar ist ein Risiko. Ein Filmstar ist ein ge reifter Künstler. Ein Filmstar ist ein Wirtschaftsfaktor. Und bei uns? Bei uns wurden überrumpelnd nagelneue Gesichter offeriert, bei deren Anblick man " sich bestüfzt fragte, wo denn nun eigentlich, um von den Männern ganz zu schweigen, unterdessen Herta Feiler, Jenny Jugo, Ilse ‚Werner, Brigitte Horney und Marianne Hoppe gewesen seien. Wächst uns der Nach ' wuchs in der hohlen Hand? Wir respektieren ganz gewiß junge Talente, aber zur Begabung muß sich die Reife, muß sich vornehmlich das photogene Gesicht gesellen, das zum Begriff werden kann, zur fixen Vorstellung und Werbung, zum künstlerischen und wirtschaftlichen Schwerpunkt. Junge Kräfte müs ' sen, wie einst Clark Gable, sorgsam entwickelt wer den, und wenn bei uns über Nacht junge Männer und: Mädchen des Films durch die unerforschlichen Ratschlüsse gedruckter Reklamezettel plötzlich pro-minent. sein sollen, so liegt die -Ökonomie solcher. Plötzlichkeit weder künstlerisch noch wirtschaftlich auf der Linie der gebotenen Ersprießlichkeit. Die Planungen -unserer jungen Produktionen. stehen überhaupt zunächst, wie es scheinen will, in einem ziemlichen Wirbel. In: Göttingen, "Hannover und Düsseldorf soll neben Berlin, München und Hamburg produziert werden. Das ist vortrefflich, aber zur Produktion gehört seit je produktives Hinterland. In Hollywood braucht man, was allein die Komparserie betrifft, nur auf den fraglichen Knopf zu drücken, um einen nierenkranken Einäugigen, eine Rothaarige mit brauner Warze am linken Ohrläppchen: aus dem unerschöpflichen Arsenal der Menschen verfügbar zu haben. Aber in Göttingen, wo die lieben Welfen und Professoren daheim sind, ver, ergeben sich zunächst — personell gesehen — nur geringe Grundlagen für junge Produktionen. Sie müßten erst erobert werden. Nicht umsenst ist HolIywood Hollywood und war Ufastadt Ufastadt. Die Herstellung moderner Filme, die der Konkurrenz trotzen sollen, fordert klare Mittelpunkte, organisierte Zentralen, die das Material und die Menschen. garantieren, Wie prahlten einst die. weisen Vollbärte di seligen Kollegen, die uns zum täglichen Frühstück ihre Meinung servierten? Videant consules! Wir aber sagen es deutsch und interpretieren es frischweg, wie. es wohl früker die alten Lateiner gemeint haben mögen: ‘„sorsieht, Ihr Produzenten!“ Die deutsche Filmwirt-. schaft braucht ‚endlich wieder klare Metropolen, zumal heute in den Traumfabriken "maschinen noch ‚nicht ‚gerade auf vollen Touren-. laufen, _ "n alten Zeiten, als-die Leitartikel: mit geschwol in Düsseldorf und Hanno 8 “ ‚die. Phantasie_... a unserem heutigen Leben etwas sagen. altchinesischen Frauen hatten ihre ihien an Geltungsbedürfnis erkrank(Käthe Haack und Christiane Fels mann} Auch die Not mil ten Männern. st jeder Film der neuen deutschen Produktion bringt jest neue Wiedersehensfreude, Diesmal ist es Paul Wegener, der große Charakterdarsteller des deutschen Films, der mit dem ersten Film der jungen Nova-Film „Die sieben: Schweinchen oder der Große Mandarin“ nach langer Pause wieder vor der Kamera erschien, um # der langen Reihe seiner 5 Filmerfolge eine neue interessante Studie hinzuzufügen. Eine Rolle, die für Paul Wegener wie geschaffen ist: ein steifer Chinesenzopf und ein stilechtes Ge| wand genügten vollauf, um ihn in einen waschechten, würdevoll einherschreitenden chinesischan Mandarin zu verwandeln. Als der „große Mandarin“ leitet er aus dem Verborgenen heraus die Ge. schicke der Menschen in diesem Film-Mär "chen, das wohl in einer längst vergangenen Zeit spielt, aber sowohl durch die Modernisierung der Ge .wänder und Dekorationen als auch durch seine Hand Hin Rundfunkgerät in einer altchinesischen nur durch seinen modernen Rahmen. Die empörten Frauen greifen zu dem äußersten Mittel und die sonst so zarten Geschöpfe holen sich mit einer. Besenstielrevolte ihre wichtigtuenden Männer zurück. sondern {Pau Mandarın. Das Hauptwährentl] Paul Wegener als der Große Kirenartige Films ist, daß nur die ‚stilechte Kostüme tragen. Darsteller in der serer Zeit erscheineı, dieses darsteller all» übrigen Kleidung un lung deutlich die Bechangen zu dem heutigen Ce schehen auf unserem unruhigen Erdball erkennen läßt. Neben Paul Wegener erscheint Käthe Haack als die Frau eines Metzgermeisters (Rudolf Reif), die es viel lieber Sehen würde, wenn ihr Mann das Bedür Ä nis, sich in der „großen Politik“ zu ver verlieren würde und. zu seiner eigentlichen Auf ‘gabe als Familienvater zurückfände.. Ehe er aber zu dieser Einsicht ‚gelangt, muß es zuerst zu allerlei Komplikatio nen, ja sogar zu einer Frauenrevolte kommen. Mit modernen. Hausgerä ten wie Schrubber und | Puteimer rücken die Damen des alten China an, um ihre ,‚verirrten“ Ehemänner wieder: in ihre Familien zurückzu | vieles könnte anders trieb des Eih-ölflen »heute nicht so weit verbreitet wäre! Die Regie führte Karl Heinz Stroux. Die Urauffüh rung ist für August oder September vorgesehen. Bn Mandarin” will nicht anch durch seinen tieferen Sinn zu Wegener) Fntos:s Schlaw: Fabel! »Der (‚roße holen! Ind die Moral von der Geschichte? Wie. sein, wenn der Geltungs re: n N en