Film Revue (1948 Issue 8)

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lichkeit aufzunehmen. hängen nicht im luftleeren Raum. Sie unter I Filmwerk beendet, das die Welt einem ihrer größten Wohltäter bisher schuldig geblieben war. Schon lange zwar trugen sich eine Reihe von großen Filmproduktionen mit dem Gedanken, das Leben des ‚großen Schweizers Henri Dunanı für die Leinwand zu gestalten, aber jetzt erst konnte dieser Plan verwirklicht werden. Wir heutigen Menschen. sind zu sehr geneigt, die Tätigkeit des Roten Kreuzes als eine selbstverständ liche Tatsache hinzunehmen. Nur wenige wissen, daß der Grundgedanke zu dieser Weltorganisation erst vor knapp neunzig Jahren entstand und einem bis dahin völlig unbekannten jungen Manne zu verdanken ist: Henri Dunant. Der Film schildert mit größter Geschichtstreue und der meisterhaften Darstellung durch JEAN-LOUIS BARRAULT (Dunant), BERNARD. BLIER und HELENE PERDRIERE (Elsa Kasıner) das segensreiche und von vielen Enttäuschungen heimgesuchte Leben des großen Schweizerss,. Im Jahre 1859 machte er sich von Algerien aus auf den Weg nach Paris, um im Interesse seiner Kolonial Handelsgesellschaft bei Kaiser Napoleon III. vor .stelig zu werden. Napoleon führte aber in jener hu M (D’ HOMME A HOMMES) Der neue französische Film um Henri Dunant, den Begründer des Roten Kreuzes Lutho: Zeit gerade seinen Feldzug in der Lombardei und Dunant geriet auf der Suche nach dem Kaiser in das beiderseitige Granatfeuer der Schlacht von Sol‚ferino. Dabei erschütterte ihn der Anblick der tausenden, ohne jede ärztliche Hilfe umherliegenden. ‘ Verwundeten so sehr, daß er seine eigentliche Absicht vergaß und in der Kirche von Castiglione eilig ein Hospital einrichtete, in das er die Verwundeten ohne Unterschied der Nationalität aufnahm, Das erste Lazareit des Roten Kreuzes war eingerichtet. Dunanı erkannte die Größe seiner Aufgabe und verschrieb sich ihr mit der ganzen Leidenschaft seines edlen Herzens. Er gewann Kaiser Napoleon für seine Idee: und schrieb nach dem Kriege ein Buch über seine Erlebnisse bei Solferino, das zur Gründung des Internationalen Roten Kreuzes in Genf führte, dem 1863 bereits 14 Nationen angehörten. Dem bescheidenen ‚Dunant blieb aber jeder persönliche Erfolg versagt: sein Geschäft ging. bankerott und das Rote Kreuz ernannte ihn nur zu seinem Sekretär. Unter dem Druck seiner Gläubiger wurde er sogar hart bestraft und seine Freunde verließen ihn. Nur sein „guter Engel“, Madame Kastner, die er im Hospital von Castiglione kennengelernt hatte, blieb ihm treu — er wagte aber wegen seiner Armut nicht die vor nehme Dame zu heiraten, trotz gegenseitiger Liebe. In bitterster Not führte. er jahrelang ein armseliges Dasein, bis ihn der Krieg von 1870 wieder auf den ‚Plan _rief. Mit unverminderter Hilfsbereitschaft und Tatkrafı tat er im belagerten Paris unendlich viel Gutes und rettete Hunderten von hilflosen Menschen das Leben. Die Schlußszenen des Films zeigen Henri Dunanı in seinem bescheidenen Leben in der Schweiz. Bei der Feier, die für ihn anläßlich der Verleihung des Frie dens-Nobelpreises veranstaltet wurde, erscheinen wieder seine Gläubiger, un den kaum verliehenen Preis zu kassieren. Aber zu spät — Henri Dunant hatte TOR EINIGEN WOCHEN har Ehrtitienndague ein JEAN-LOUIS BARRAULT, der bekannte Darsteller der Paris evakuieren, und Filme „Engel der Nacht“, unter seinem Schutze „Kinder des Olymp“ und „Symphonie der Liebe“, Iigt die sonst. unter verkörpert den schwerem Feuer liegende Schweizer Henri Dunant. Seine. Dunant verlassen, nur Elsa Kastner bewahrt _ ihm Liebe und Treue. Dunant wagt aber nicht die vornehme Pariserin zu heiraten. Mean-LonisBarrault und Helene Perdriöre) Der erste große Triumph des Roten Kreu ges von 1870 will Du überqueren sie unbehel großen Alle Freunde haben den völlig Serieniten Benri e: zes: während des Krie nant eine Kolonne von Verwundeten und Elenden aus dem belagerten DES DREHBUCHSCHREIBENS Ein heiterer Kursus für werdende Filmdichter (4. Teil) ; U“ Drehbuch in statu nascendi hat spätestens mit der Treatmentfassung eine Form erreicht, die leider nicht mehr in das ausschließliche Belieben des Autors gestellt ist. Es tritt jetzt der fatale Umstand ein, daß andere mitoder besser: dazwischenreden. Diese anderen sind die sogenannten Filmdramaturgen. Bevor wir uns also mit der Abfassung der diversen Drehbücher beschäftigen, ist es zur Vermeidung von Illusionen unerläßlich, den Konnex mit dem Leben, mit der rauhen WirkAuh Filmdichter liegen wie andere den Gesetzen der Gravitation. Und die Gravitation ist in diesem Fall besonders massiv: sie betrifft nämlich die schicksalhafte Verkettung mit den ge nannten Dramaturgen. Die Filmdramaturgen, die sich ee aus emeritierten Studienräten, stimmver . sehrten Schauspielern und — ganz schlimm! aus verhinderten Autoren rekrutieren, sind diejenigen Leute, die grundsätzlih alles besser wissen und alles besser gemacht hät ten. Sie kennen sich (angeblich) in der Literaturgeschihte von Sappho bis Thomas Er Mann aus, schnüffeln ewig nach filmwirk samen Stoffen und wissen genau, was ver Silmt werden kann und was nicht. Von f ihnen können Sie z. B. erfahren, daß Goethes „Ilmenau“: „Über allen Wipfeln ist Ruh“ oder sin Epigramm von Erich Kästner „ülmisch nicht realisierbar‘ ist, daß aber die mit Äxten und Buschmessern auf die blanke Handlung zusammengehauene JosefTetralogie von Mann einen „wunderbaren Filmvorwurf“ abgibt. Die Berufsstatistik kennt etwa ein Dutzend Arten von Drama turgen: stofführende Dramaturgen, geschäfts führende“ Dramaturgen, stellvertretende ge schäftsführeäde Dramaturgen, eigentliche Chefdramaturgen, stellvertretende Chefdra-. maturgen — es ist wie überall... Die Film gesellschaften betrachten sie als „hommes de Jiaison‘ zwischen Autor und Produktion, die Filmschriftsteller in der gleichen „verbindlichen‘‘ Art als Fuß-, Handund Gedankenfesseln, ansonsten aber als „quan tit& negligeable“. Sehen Sie: Und diese Leute erhalten nun, ‚eingeshrieben und mit Rückporto ver sehen, Ihr Expose zugleich mit zweihundertneunundneunzig anderen. Sie stürzen sich darauf wie Stiere auf rote Tücher, was übrigens nicht stimmt, denn Stiere sind nah das Geld bereits dem Roten Kreuz vermacht. Bn neueren Erkenntnissen farbenblind. Es kann nun sein, daß Sie Ihr Manuskript nad fünfviertel Jahren in sanft zerschundenem Zustand wiederkriegen, mit einem einfachheitshalber hektografierten Beileidsschreiben, das beginnt: „Wir haben Ihren Stoff vorschlag mit Interesse gelesen...‘ und das endet: „...leider nicht realisierbar.‘ Es kann aber auch sein, daß Sie Ihr Manu skript nicht mehr kriegen, sondern einen Brief, in dem dramaturgischerseits festgestellt wird, daß Ihr Stoff so natürlich nicht brauchbar ist, daß aber — und jetzt können Sie sich beglückwünschen: die Leute haben angebissen! Es folgen dann sogenannte Safer chungen, bei denen Sie erstaunt zur Kennt nis nehmen, daß Sie bislang von dem, was man gemeinhin :„Leben” nennt, keine blasse Ahnung hatten, daß das, was wir hier über Expose, Treatment und Drehbuch . berichten, ganz und gar falsch ist, usw. Und nachdem man Sie eingehend instruiert hat, wie eine Handlung filmgerecht aufgebaut wird, dürfen Sie Ihr Expos& solange umschreiben, bis es den Herren von der Dramaturgie gefällt, Ob es ihnen dann auch noch gefällt, tur nichts zur Sache. Und dann wird auch noch ein Vertrag gemacht, Früher gab es den „Normalvertrag für das Filmtreatment (Expose)", der sich in sieben mehr oder weniger “unmoralischen Faragraphen über Verfilmungsrechtz, Stoff DE Vergütung usw. ABzEEh: Ohne . sich jedoch mit verzwickten urheberrechtlichen und sonstigen juristischen Bestimmungen abzugeben, schlossen vernünftige Partner Verträge, die für beide Teile verbindlich festlegten, daß das frei eingesandte Expose gegen ein Arbsitshonorar von (durchschnittlih) 500. M abgenommen wird und daß bei endgültigem Erwerb des Stoffes durch die Gesellschaft über die Ur-heberrechte gesondert verhandelt wird. Das war dann klar: als Entgelt für die Abfassung erhielt der Autor eine feststehende Vergütung; der Stoff selbst wurde später _ gewöhnlich beim Drehbuchvertrag — ge kauft und je nach Qualität honoriert. Ähnlich verhielt es sich beim Treatmentvertrag; hier belief sih das Arbeitshonorar jedoch auf (durhschnittlih) 1000 M. Auf dem ersten deutschen Filmautorenkongreß in Berlin (6.9. Juni 1947) wurde keschlossen, diese ursprünglich nur privat geübte, im Widerspruch zu den .diktatorischen Verördnungen stehende Vertragspraxis beizubehalten, d. h. also einen gesonderten Rechtevertrag und‘ daneben einen Werkvertrag auszufertigen. Und’ diese Regelung ist nicht übel, : Da gute Filmstoffe auch Konorirare sind, ‚sehen sich die Produktionen genötigt, sie aus den ‚‚Ideen‘‘ vom Filmdichter entwickeln zu lassen, ihn also mit Stofferfindungen‘zu beauftragen. Da Sie nach Ihrer ersten, von uns so rührend bemutterien Arbeit hoffent| aa ers BL