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lichkeit aufzunehmen. hängen nicht im luftleeren Raum. Sie unter
I Filmwerk beendet, das die Welt einem ihrer größten Wohltäter bisher schuldig geblieben war. Schon lange zwar trugen sich eine Reihe von großen Filmproduktionen mit dem Gedanken, das Leben des ‚großen Schweizers Henri Dunanı für die Leinwand zu gestalten, aber jetzt erst konnte dieser Plan verwirklicht werden.
Wir heutigen Menschen. sind zu sehr geneigt, die Tätigkeit des Roten Kreuzes als eine selbstverständ
liche Tatsache hinzunehmen. Nur wenige wissen, daß der Grundgedanke zu dieser Weltorganisation erst vor
knapp neunzig Jahren entstand und einem bis dahin
völlig unbekannten jungen Manne zu verdanken ist:
Henri Dunant.
Der Film schildert mit größter Geschichtstreue und der meisterhaften Darstellung durch JEAN-LOUIS BARRAULT (Dunant), BERNARD. BLIER und HELENE PERDRIERE (Elsa Kasıner) das segensreiche und von vielen Enttäuschungen heimgesuchte Leben des großen Schweizerss,. Im Jahre 1859 machte er sich von Algerien aus auf den Weg nach Paris, um im Interesse seiner Kolonial
Handelsgesellschaft bei Kaiser Napoleon III. vor
.stelig zu werden. Napoleon führte aber in jener
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(D’ HOMME A HOMMES)
Der neue französische Film um Henri Dunant, den Begründer des Roten Kreuzes
Lutho:
Zeit gerade seinen Feldzug in der Lombardei und Dunant geriet auf der Suche nach dem Kaiser in das beiderseitige Granatfeuer der Schlacht von Sol‚ferino. Dabei erschütterte ihn der Anblick der tausenden, ohne jede ärztliche Hilfe umherliegenden.
‘ Verwundeten so sehr, daß er seine eigentliche Absicht
vergaß und in der Kirche von Castiglione eilig ein Hospital einrichtete, in das er die Verwundeten ohne Unterschied der Nationalität aufnahm, Das erste Lazareit des Roten Kreuzes war eingerichtet. Dunanı erkannte die Größe seiner Aufgabe und verschrieb sich ihr mit der ganzen Leidenschaft seines edlen Herzens. Er gewann Kaiser Napoleon für seine Idee: und schrieb nach dem Kriege ein Buch über seine Erlebnisse bei Solferino, das zur Gründung des Internationalen Roten Kreuzes in Genf führte, dem 1863 bereits 14 Nationen angehörten. Dem bescheidenen
‚Dunant blieb aber jeder persönliche Erfolg versagt:
sein Geschäft ging. bankerott und das Rote Kreuz ernannte ihn nur zu seinem Sekretär. Unter dem Druck seiner Gläubiger wurde er sogar hart bestraft und seine Freunde verließen ihn. Nur sein „guter Engel“, Madame Kastner, die er im Hospital von Castiglione kennengelernt hatte, blieb ihm treu — er wagte aber wegen seiner Armut nicht die vor
nehme Dame zu heiraten, trotz gegenseitiger Liebe.
In bitterster Not führte. er jahrelang ein armseliges Dasein, bis ihn der Krieg von 1870 wieder auf den
‚Plan _rief. Mit unverminderter Hilfsbereitschaft und
Tatkrafı tat er im belagerten Paris unendlich viel Gutes und rettete Hunderten von hilflosen Menschen das Leben.
Die Schlußszenen des Films zeigen Henri Dunanı in seinem bescheidenen Leben in der Schweiz. Bei der
Feier, die für ihn anläßlich der Verleihung des Frie
dens-Nobelpreises veranstaltet wurde, erscheinen wieder seine Gläubiger, un den kaum verliehenen Preis zu kassieren. Aber zu spät — Henri Dunant hatte
TOR EINIGEN WOCHEN har Ehrtitienndague ein
JEAN-LOUIS BARRAULT, der bekannte Darsteller der Paris evakuieren, und Filme „Engel der Nacht“, unter seinem Schutze
„Kinder des Olymp“ und „Symphonie der Liebe“, Iigt die sonst. unter verkörpert den schwerem Feuer liegende
Schweizer Henri Dunant. Seine.
Dunant verlassen, nur Elsa Kastner bewahrt _
ihm Liebe und Treue. Dunant wagt aber nicht
die vornehme Pariserin zu heiraten. Mean-LonisBarrault und Helene Perdriöre)
Der erste große Triumph des Roten Kreu
ges von 1870 will Du
überqueren sie unbehel
großen
Alle Freunde haben den völlig Serieniten Benri e:
zes: während des Krie
nant eine Kolonne von Verwundeten und Elenden aus dem belagerten
DES DREHBUCHSCHREIBENS
Ein heiterer Kursus für werdende Filmdichter (4. Teil)
; U“ Drehbuch in statu nascendi hat
spätestens mit der Treatmentfassung eine Form erreicht, die leider nicht mehr
in das ausschließliche Belieben des Autors
gestellt ist. Es tritt jetzt der fatale Umstand ein, daß andere mitoder besser: dazwischenreden. Diese anderen sind die sogenannten Filmdramaturgen. Bevor wir uns also mit der Abfassung der diversen Drehbücher beschäftigen, ist es zur Vermeidung von Illusionen unerläßlich, den Konnex mit dem Leben, mit der rauhen WirkAuh Filmdichter
liegen wie andere den Gesetzen der Gravitation. Und die Gravitation ist in diesem
Fall besonders massiv: sie betrifft nämlich die schicksalhafte Verkettung mit den ge
nannten Dramaturgen.
Die Filmdramaturgen, die sich ee aus emeritierten Studienräten, stimmver
. sehrten Schauspielern und — ganz schlimm!
aus verhinderten Autoren rekrutieren, sind
diejenigen Leute, die grundsätzlih alles besser wissen und alles besser gemacht hät
ten. Sie kennen sich (angeblich) in der Literaturgeschihte von Sappho bis Thomas
Er Mann aus, schnüffeln ewig nach filmwirk
samen Stoffen und wissen genau, was ver
Silmt werden kann und was nicht. Von
f
ihnen können Sie z. B. erfahren, daß Goethes „Ilmenau“: „Über allen Wipfeln ist Ruh“ oder sin Epigramm von Erich Kästner „ülmisch nicht realisierbar‘ ist, daß aber die mit Äxten und Buschmessern auf die blanke Handlung zusammengehauene JosefTetralogie von Mann einen „wunderbaren Filmvorwurf“ abgibt. Die Berufsstatistik
kennt etwa ein Dutzend Arten von Drama
turgen: stofführende Dramaturgen, geschäfts
führende“ Dramaturgen, stellvertretende ge
schäftsführeäde Dramaturgen, eigentliche
Chefdramaturgen, stellvertretende Chefdra-.
maturgen — es ist wie überall... Die Film
gesellschaften betrachten sie als „hommes de Jiaison‘ zwischen Autor und Produktion,
die Filmschriftsteller in der gleichen „verbindlichen‘‘ Art als Fuß-, Handund Gedankenfesseln, ansonsten aber als „quan
tit& negligeable“.
Sehen Sie: Und diese Leute erhalten nun,
‚eingeshrieben und mit Rückporto ver
sehen, Ihr Expose zugleich mit zweihundertneunundneunzig anderen. Sie stürzen
sich darauf wie Stiere auf rote Tücher, was
übrigens nicht stimmt, denn Stiere sind nah
das Geld bereits dem Roten Kreuz vermacht. Bn
neueren Erkenntnissen farbenblind. Es kann nun sein, daß Sie Ihr Manuskript nad fünfviertel Jahren in sanft zerschundenem Zustand wiederkriegen, mit einem einfachheitshalber hektografierten Beileidsschreiben, das beginnt: „Wir haben Ihren Stoff
vorschlag mit Interesse gelesen...‘ und
das endet: „...leider nicht realisierbar.‘
Es kann aber auch sein, daß Sie Ihr Manu
skript nicht mehr kriegen, sondern einen Brief, in dem dramaturgischerseits festgestellt wird, daß Ihr Stoff so natürlich nicht brauchbar ist, daß aber — und jetzt können Sie sich beglückwünschen: die Leute haben angebissen!
Es folgen dann sogenannte Safer chungen, bei denen Sie erstaunt zur Kennt
nis nehmen, daß Sie bislang von dem, was
man gemeinhin :„Leben” nennt, keine blasse Ahnung hatten, daß das, was wir
hier über Expose, Treatment und Drehbuch .
berichten, ganz und gar falsch ist, usw.
Und nachdem man Sie eingehend instruiert hat, wie eine Handlung filmgerecht aufgebaut wird, dürfen Sie Ihr Expos& solange umschreiben, bis es den Herren von der Dramaturgie gefällt, Ob es ihnen dann auch noch gefällt, tur nichts zur Sache.
Und dann wird auch noch ein Vertrag gemacht, Früher gab es den „Normalvertrag für das Filmtreatment (Expose)", der sich in sieben mehr oder weniger “unmoralischen Faragraphen über Verfilmungsrechtz, Stoff
DE Vergütung usw. ABzEEh: Ohne .
sich jedoch mit verzwickten urheberrechtlichen und sonstigen juristischen Bestimmungen abzugeben, schlossen vernünftige
Partner Verträge, die für beide Teile verbindlich festlegten, daß das frei eingesandte
Expose gegen ein Arbsitshonorar von
(durchschnittlih) 500. M abgenommen wird und daß bei endgültigem Erwerb des
Stoffes durch die Gesellschaft über die Ur-heberrechte gesondert verhandelt wird. Das war dann klar: als Entgelt für die Abfassung erhielt der Autor eine feststehende Vergütung; der Stoff selbst wurde später
_ gewöhnlich beim Drehbuchvertrag — ge
kauft und je nach Qualität honoriert. Ähnlich verhielt es sich beim Treatmentvertrag;
hier belief sih das Arbeitshonorar jedoch auf (durhschnittlih) 1000 M. Auf dem ersten deutschen Filmautorenkongreß in Berlin (6.9. Juni 1947) wurde keschlossen, diese ursprünglich nur privat geübte, im Widerspruch zu den .diktatorischen Verördnungen stehende Vertragspraxis beizubehalten, d. h. also einen gesonderten Rechtevertrag und‘ daneben einen Werkvertrag auszufertigen. Und’ diese Regelung ist nicht übel, :
Da gute Filmstoffe auch Konorirare sind,
‚sehen sich die Produktionen genötigt, sie
aus den ‚‚Ideen‘‘ vom Filmdichter entwickeln zu lassen, ihn also mit Stofferfindungen‘zu beauftragen. Da Sie nach Ihrer ersten, von
uns so rührend bemutterien Arbeit hoffent| aa ers BL