Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Truus van Aalten Meine Wiege stand in Holland, und zwar in Arnheim. Meine Familie ist so unkünstlerisch wie nur möglich, was auch schon darin seinen Ausdruck findet, daß mein Vater eine Drogerie besaß. Ich selbst hatte dafür schon als kleines Mädel eine ungeheure Sehnsucht nach dem Film. Was eigentlich Film und Filmkunst ist, war mir sicher nicht klar, aber ich wollte nur das eine: ich wollte zum Film. Zunächst waren jedoch noch nicht die geringsten Anzeichen dafür vorhanden, daß sich mein Wunsch verwirklichen sollte, denn meine Beschäftigung als Kindermädchen und später als Verkäuferin entbehrte jeder künstlerischen Grundlage. Dafür aber trug ich jeden Cent meines Taschengeldes ins Kino. Eines Tages erschien in der holländischen Fachpresse ein Schönheits-Wettbewerb der Ufa, die für einen Film aus sieben europäischen Ländern je ein junges Mädchen als Darstellerin suchte. Hier bot sich mir die ersehnte Gelegenheit. Besonders schön bin ich zwar nicht, und außerdem war auch der Einreichungstermin für den Wettbewerb bereits abgelaufen, als ich von ihm erfuhr. Trotzdem aber schickte ich sofort mein Bild ein, und — ich war die Auserwählte. Es war also doch wohl Bestimmung, daß ich zum Film sollte. Ich habe inzwischen drei Filme bei der Ufa gespielt, aber mein Lieblingswunsch ist mir noch nicht erfüllt worden: Ich warte immer noch auf die eine große Rolle, die ich von Anfang an ersehnt habe: Tragisch-komisch muß sie sein. Tragisch der Charakter, komisch die Situation. Ich glaube, daß hier meine größten Fähigkeiten liegen. Gewiß sind diese Rollen schwer, sehr schwer sogar, aber gerade das Schwere der Aufgabe reizt mich. Ich möchte arbeiten, immerzu arbeiten, bis ich mein Ziel erreicht habe, eine große Künstlerin zu werden, deren Kunst auf der ganzen Welt Anerkennung und Dankbarkeit findet.