Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Renee Adoree Mein Vater war Franzose, meine Mutter Spanierin und mein Großvater Russe. Ich selbst wurde in Lille geboren. Mein Vater war ein berühmter Zirkusstar, und meine Mutter gehörte ebenfalls einer Truppe an. Auch ich trat mit dieser Zirkustruppe auf, sobald ich auf meinen Beinen stehen konnte. Zuerst trat ich in einem Ballett mit 12 kleinen Mädchen auf, eine Tanznummer, die überall Sensation erregte, wo wir spielten. In Frankreich, Belgien und den skandinavischen Ländern. Außer im Ballett trat ich auch in einer Pantomime auf und erhielt hier die erste Ausbildung für meine spätere Filmtätigkeit. Mit 10 Jahren arbeitete ich in einer Nummer „Die geheime Frau X". Meine Aufgabe war, Tag für Tag meinen Kopf einem Löwen in den offenen Rachen zu stecken. Das sah sehr gefährlich aus, war in Wirklichkeit aber ganz harmlos, denn mein guter Löwe war so alt, daß man ihn mit Milch füttern mußte. Irgendeine feste Nahrung konnte er überhaupt nicht mehr kauen. Als ich dann älter wurde, spezialisierte ich mich auf Tanzen und Kunstreiten. In Frankreich sah ich zum erstenmal einen Film. Der Krieg vertrieb uns aus Europa, und ich kam nach New York, wo ich als Tänzerin am Theater arbeitete. Ich begann gerade bekannt zu werden, als Fox-Film auf der Suche nach neuen Filmdarstellerinnen war. Auch von mir wurde eine Probeaufnahme gemacht. Aber diese Probeaufnahme gefiel mir so wenig, daß ich beschloß, auf der Bühne zu bleiben. Später überredete mich Tom Moore nochmals, eine Probeaufnahme zu machen, auf Grund deien ich für eine Hauptrolle in seinem Film engagiert wurde. Obwohl ich selbst von meiner neuen Tätigkeit noch nicht überzeugt war, arbeitete ich nacheinander bei verschiedenen Gesellschaften. Erst mein Erfolg als Partnerin von John Gilbert in „Die große Parade" war entscheidend. Jetzt ist der Film mein ganzer Ehrgeiz. Ich spielte dann noch mit John Gilbert und Lillian Gish in „La Boheme" und zuletzt unter George Hill in „Die Kosaken". Wenn ich mein eigener Kritiker sein darf, dann glaube ich, daß meine beste Arbeit in „Die große Parade" und als kleines Chinesenmädchen in „Mr. Wu" war. Ich habe bisher in mehr als zwei Dutzend großen Filmen gespielt, manchmal in leichten Rollen, aber auch in schweren dramatischen Rollen, die ich vorziehe. Mein größter Ehrgeiz, nämlich einmal ein russisches Bauernmädchen zu spielen, ist jetzt befriedigt worden, da ich die Hauptrolle in dem Film „Die Kosaken" spiele.