Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Siegfried Arno Ja, das waren noch Zeiten, als ich in meiner Vaterstadt Hamburg auf dem Realgymnasium saß. Damals in der Tertia machte ich schon richtiges Theater zusammen mit meinen Klassenkameraden. Ich pachtete einen Hamburger Vorstadt-Theater-Saal zum Preise von acht Mark pro Nachmittag. Die Mutter eines Schülers, die gut Klavier spielen konnte, wurde als „Orchester" verpflichtet. Nun ging die Sache los! Wir hatten bald unser Stammpublikum, ja sogar das Lehrerkollegium erschien (eine unglaubliche Sache für damalige Begriffe!). Das Entree wurde prompt bezahlt, die Vorstellung begann: Die „Arno-Truppe" spielte „Tosca"! (Ich war 13 Jahre alt!) Nach Beendigung der Schulzeit hieß es, einen Beruf wählen. Ich hatte drei ausgesprochene Interessen : die ausgezeichnete Küche meiner Mama, die Malerei und das Theater. Koch oder Maler — vom Schauspieler traute ich mir nichts zu sagen. Drei Jahre rein in die Kunstgewerbeschule, Modezeichnerei usw. ! Dann, eines Abends, gab es den großen Krach. Anstatt die Abendkurse zu besuchen, hatte ich hoch oben auf der Galerie des ThaliaTheaters gesessen. Mein Vater wollte die Sache „diplomatisch" beilegen, ging mit mir zu dem berühmten Schauspieler und Lehrer Max Montor und hoffte, daß der uns rausschmeißen und ich von meinen Theatergrillen geheilt würde. Aber es kam anders: Montor war begeistert, als ich ihm Verschiedenes aus dem Stegreif vorsprach. Er gab mir sofort einen Empfehlungsbrief an die Direktion des Harburger Stadttheaters, und am Sonntag darauf stand ich schon auf der Bühne als fest verpflichteter Schauspieler. Bald wurde ich Komiker, und das ist auch heute noch meine starke Seite. In allen möglichen Städten Deutschlands habe ich Theater gespielt. In Berlin wurde ich rein zufällig für den Film entdeckt, für den ich mich bis dahin nicht interessierte. „Die Frau von vierzig Jahren", „Manon Lescaut", „Sohn des Hannibal", „Provinzonkel", „Panzergewölbe" sind meine ersten Filme. Der Film, seitdem ich ihn zur Genüge kenne, ist eine meiner liebsten Beschäftigungen geworden. Er ist bestimmt das Kunstfeld der Zukunft. Und was mich selbst anbetrifft, so glaube ich, könnte man mit mir im Film noch ganz andere unglaublich amüsante Dinge anstellen. Wie denken Sie darüber ? . . .