Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Augusio Genina Als Filmregisseur habe ich mich erst in Deutschland völlig entwickeln können, obgleich ich in meinem Heimatlande Italien und auch in Spanien schon eine Reihe von Filmen gedreht habe. Mein erster Erfolg in Deutschland war das Lustspiel „Komtesse Bubikopf", das ich mit Carmen Boni in der Hauptrolle in Italien inszenierte und dessen Manuskript ich selber schrieb, wie überhaupt alle Manuskripte meiner Filme von mir geschrieben wurden. Dann kam in Deutschland „Die weiße Sklavin" mit Liane Haid. Ferner das Lustspiel „Der Sprung ins Glück" mit Carmen Boni und jetzt zuletzt „Scampolo, das Mädchen der Straße", ebenfalls mit Carmen Boni. Den neuesten Carmen Boni-Film „Liebeskarneval" habe ich soeben beendet. Jeder Darsteller hat eine künstlerische Möglichkeit, auch wenn seine Rolle noch so unbedeutend ist. Meine Aufgabe ist es, seine Chance zu entdecken, meine Pflicht ist es jedoch, das Entdeckte fruchtbringend zu verwerten. Ich liebe den Film wegen der unerschöpflichen Fülle seiner Ausdrucksmöglichkeiten, besonders in bezug auf originelle Einstellungen, die dazu da sind, matte Stellen des Manuskriptes vergessen zu machen, ja sie geradezu ins Gegenteil umzukehren. Irgendwie muß der Regisseur wirken, sei es nun auf das Gehirn, auf das Auge oder auf das Herz des Zuschauers. Gewiß ist eines der ersten Gesetze beim Film, daß eine Handlung Tempo, Schwung und Mitreißungskraft besitzt; aber ein großer Fehler ist es, eine Handlung müsse, wie viele glauben, kompliziert sein. Ganz im Gegenteil! Je einfacher, je verständlicher die Fabel ist, desto mehr Mitreißungskraft besitzt sie. Die erste Forderung ist, daß sich die Handlung klar und festlinig entwickelt. Ich habe mich in Deutschland besonders dem Lustspiel gewidmet. Das Lachen unter Tränen ist es, was ich durch meine Lustspiele bei den Zuschauern erreichen möchte. Wenn einmal die Zeit kommt, wo das kranke, nervöse Finanzierungssystem, das an Zeit und Geldersparnis das Letzte fordert, verschwunden sein wird, dann ist Deutschland dazu prädestiniert, eines der ersten Filmländer der Welt zu werden.