Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Heinrich George In Stettin kam ich zur Welt. Schlecht und recht verbrachte ich meine Jugendjahre, und außer einer gewissen Liebe zur Kunst war nichts Besonderes an mir zu merken. 191 2 kam ich zur Bühne, und zwar zunächst in dem Städtchen Kolberg in Pommern. Der Krieg riß, wie so viele, auch mich aus meinem Berufe, und als Soldat wurde ich vier Jahre hin und her geworfen. 19 10 spielte ich meinen ersten Film, den ßerger-Film „Christine von Herre". Unter den vielen Filmen, die dann folgten, waren meine liebsten Rollen in „Metropolis", „Das Meer", „Die Leibeigenen" und „Orient-Expreß". Theater oder Film ist für mich gleich. Beide bedeuten für mich nur eine Steigerung des eigenen Lebensgefühls, ein Sichausgebenkönnen. Ich liebe den Film, denn er enthält vielleicht stärkere Möglichkeiten, darstellerisch Einzelheiten des Menschen hervorzuheben, als die Bühne. Vor der Kamera kann man Unmittelbares bringen, alles, was uns der Augenblick eingibt. Kleine Ateliereinfälle, aus dem Augenblick heraus geboren, sind wichtiger als die Regieanweisungen im Manuskript. Ein anderer Vorteil des Films dem Theater gegenüber ist die Weite der Umwelt, die Natur. Filmen bedeutet für den Künstler die Möglichkeit, mit der Natur eins zu werden. Der Film hat meiner Überzeugung nach eine ungeheure Zukunft vor sich. Zu einem der wesentlichsten künstlerischen Faktoren gehört die Betonung des Atmosphärischen im Film, d. h. das Herausarbeiten des geistigen und gedanklichen Hintergrundes der Handlung und ihrer Menschen. Meine liebsten Rollen sind ursprüngliche, primitive Menschen, fast möchte ich sagen, Naturmenschen. Aus diesem Grunde ist mein Film „Das Meer" mein liebster Film gewesen, denn hier habe ich alles um mich herum vergessen und war vollkommen eins mit der Umgebung, mit der Natur.