Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Max Hansen Geboren bin ich an einem gewissen Sonntag in einem Stemschnuppenjahr. Bin dänischer Staatsangehöriger und kam in Mannheim zur Welt. Meine Eltern sind aber merkwürdigerweise — in Dänemark geboren. Nach Mannheim aber fuhr ich sozusagen nur zu meinem Geburtstag; als die Feier vorüber war, gefiel es mir doch nicht mehr recht, und ich überredete meine Eltern, mich nach München übersiedeln zu lassen. Dies geschah. In IsarAthen besuchte ich zur Freude des Schuldirektors die dortige Luisenschule, weil sie meinem Herzen und der elterlichen Wohnung am nächsten lag. Ich war wirklich ein Musterschüler! So viel Wichse wie ich bekam kein anderer. Sonst war ich natürlich sehr tüchtig. Aber mein Zeugnis im Betragen war schauerlich. Was ich alles anstellte, das möchte ich nicht erzählen. Sonst machen es die anderen bloß noch nach, und das könnte ich gar nicht verantworten ! Genug — wenn etwas angestellt worden war, untersuchte der Lehrer der Einfachheit halber erst gar nicht, wer es wohl gewesen sein könnte, sondern schrie einfach : „Hansen, raus ! . . ." Er hatte meist recht. Natürlich hatte ich damals schon den Kopf voller Theaterideen. Schon im letzten Schuljahr nahm ich energisch Bühnenunterricht und studierte Gesang bei Professor Heinrich Schwarz. — Schon als Pennäler war ich in der Münchner Staatsoper Chormitglied, stand sogar einmal, neben Sangesmeister Caruso. Infolgedessen hoffte ich bei meinem Hinaustreten aus dem Bühneneingange für Caruso gehalten zu werden . . . Aber man verwechselte mich nicht! Diese Enttäuschung habe ich heute noch nicht überwunden. Dann kam ich zu der berühmten Käti Kobus an das Kabarett „Simplicissimus'" in München. Wurde von Variete zu Variete engagiert, spielte in Operetten und Revuen. Bereiste die halbe Welt auf Tourneen. War lange in Skandinavien, wo ich 191 7 in Kopenhagen als Lustspieldarsteller auf die Leinwand, die die Welt bedeutet, gestellt wurde. Dann war ich hintereinander in Holland, Rußland und noch viel südlicher. Stets in Kabaretts, Operetten und Varietes tätig. Mir macht beim Film besonders der Umstand Spaß, daß im allgemeinen so pünktlich bezahlt wird, und daß man sich nachher selber bewundem kann. Naturgemäß interessiert mich das Lustspiel am meisten, aber meine Sehnsucht ist es, einmal eine tragische Rolle zu spielen, allerdings mit Vollbart und blauer Brille, damit die Leute mich nicht erkennen und zu lachen anfangen. Das würde mich in diesem Falle schmerzen, wie gern ich es auch sonst immer höre . . .