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Carl Hoff mann
Geboren bin ich im Glatzer Gebirge. Meine Entwicklung begann, als ich 1908 als Photograph in Freiburg tätig war. Ich besaß hier ein eigenes Photoatelier, beschäftigte mich aber schon damals sehr intensiv mit dem Film, aus der einfachen Erwägung heraus, daß das bewegte Bild viel eher in der Lage sei, das Gedankliche eines Bildes wiederzugeben, als das Standphoto. Ich machte damals auf eigene Rechnung Filme, und zwar zunächst kleine Landschaftsfilme, aktuelle und Industriefilme. Dann ging ich nach Heidelberg, wo ich bei einer Gesellschaft eine Reihe von Spielfilmen drehte. Damals mußte der Operateur noch alles machen, Drehen, Entwickeln, Belichten und den Film auch selbst schneiden. Von Heidelberg ging ich nach München, wo ich mehrere oberbayerische Spielfilme herstellte. 191 5 kam ich nach Berlin zur Mutoscop. Hier drehte ich mit Robert Reinert den großen Homunkulus-Film. Dann kam ich zu Erich Pommer und war eine Zeitlang Chefoperateur. Damals schrieb ich auch mehrere Manuskripte und habe in den zwei Jahren meiner Tätigkeit bei der Decla 52 Filme gedreht und geschnitten. Bis heute habe ich im ganzen rund 150 Filme gedreht, darunter Filme wie „Prinz Kuckuck", „Verschwörung zu Genua", „Cagliostro", „Lady Hamilton" und „Unheimliche Geschichten" mit Richard Oswald, „Dr. Mabuse" und „Die Nibelungen" mit Fritz Lang, „Faust", „Der geheimnisvolle Spiegel" und jetzt zuletzt „Die Todesschleife". Die Film-Photographie sollte immer vom Gesichtspunkt des rein Bildhaften ausgehen und versuchen, alles Gedankliche des Manuskripts bildhaft wiederzugeben. Es gibt film-photographisch keine Norm. Jeder Film muß seinen eigenen photographischen Stil haben. Das wesentlichste, künstlerischste Hilfsmittel des Filmoperateurs ist das Licht, mit Hilfe dessen er die Bildstimmung des ganzen Filmes bestimmen kann. Diese Bildstixnmung ist einer der wesentlichsten Faktoren für die künstlerische Wirkung. Heute wird vielfach die Technik der Kamera noch sehr überschätzt. So sollte man vor allen Dingen sparsam mit dem Bau von künstlichen Landschaften im Atelier sowie mit der Verwendung von Tricks umgehen, denn gut ist nur der Trick, den man als solchen niemals empfindet.