We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Bruno Kastner
Wie ich wurde ?
Ach du lieber Gott! Wie oft schon habe ich mich gerade zu diesem Thema äußern müssen. Widerstrebend will ich es noch einmal — zum letztenmal — versuchen :
Merkwürdig bleibt es nach wie vor, daß ich ursprünglich nie mit dem Gedanken gespielt habe, zur Bühne zu gehen. An den Film habe ich überhaupt nie gedacht, denn der Film war ja — damals, als ich zum ersten und letztenmal in meinem Leben unter dem Zwang der baldigen Berufswahl stand — nichts weiter als eine von allen belächelte, von niemand ernst genommene „Sensation" der Schaubuden, der Jahrmärkte und Rummelplätze.
Mich zog es zur Zoologie. Am liebsten wäre ich Forscher geworden, Zoologe, Tierhalter in großem Stil und wurde Schauspieler.
Nach kurzer Zeit der Vorbildung und Vorbereitung durch Paul Biensfeld betrat ich in Harburg a. d. Elbe die eine Welt vortäuschenden Bretter. Ein Jahr lang blieb ich dort. Dann engagierten mich Meinhard und Bernauer für ihr Theater in der Königgrätzer Straße, in dessen Ensemble ich fast zehn Jahre lang verblieb und — Schulter an Schulter mit Hartau, Wegener, Kayß1er, Zelnik, Gebühr, Hans Behrend, der Triesch, der Orska — allabendlich Theater spielte. Eines Abends sah mich Asta Nielsen. Durch Asta Nielsen kam ich zum Film und filmte im Laufe der Jahre mit . . . wer zählt die Völker, nennt die Namen! Nielsen, Morena, Dorrit Weixler, Mia May, Moja, Porten, Neumann, Gläßner, Landa, Neuß, May, Heidemann, Biebrach, Jacoby . . . Ach, du lieber Gott! Die herrliche Zeit vergangener Jahre wird wieder lebendig in der Erinnerung. Ich sah leuchtende Sterne aufgehen am Himmel des Films. Ich sah Karrieren enden. Oft über Nacht, oft ohne Morgen. Heiliger Friedrich von Schiller! Die fremden Eroberer kommen und gehen ! Ich lerne weiter ! ! Hoffentlich bleib ich bestehen ! ! !