Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Lola Kreutzberg Gar oft wird ein überstarker Wunsch zur treibenden Kraft in eines Menschen Leben. In Deutschland geboren, wurden mir schon als Backfisch die Grenzen und Möglichkeiten in Deutschland zu eng. Fremde Länder und Menschen kennenzulernen, wurde die treibende Kraft meines ganzen Lebens. Nachdem viele Bemühungen, mir als Reisebegleiterin, Stewardeß oder Erzieherin eine Existenz zu schaffen, mißlungen waren, wies mir eine züfällige Begegnung den Weg. Forschungsreisende wollte ich werden. Der Weg dahin war weit. Zuerst studierte ich Zoologie, dann wurde ich Assistentin an der Tierärztlichen Hochschule in München und begann hier mich intensiv mit Tierphotographien zu beschäftigen. Ich liebe Tiere über alles und versuchte bei meiner Tätigkeit nach Möglichkeit auf alle Regungen der Tierseele einzugehen. Vielleicht war das die Ursache zu meinen Erfolgen. Ich bekam den Auftrag, einen Tierfilm zu machen, und zwar den Werdegang einer Seidenraupe. Unendliche Schwierigkeiten hatte ich bei diesem Film zu überwinden. Vor allen Dingen hieß es, immer wieder Geduld haben. Stundenlang saßen mein Operateur und ich sprungbereit, um die notwendigen Momente einzufangen. Eines Tages wurde es meinem Operateur zu bunt. Er ließ mich einfach sitzen. Ich faßte sofort den Entschluß, selbst Operateur zu werden. Mit Energie ging ich an meine Aufgabe, und ein Jahr später war ich in der Lage, alle kinematographischen Aufnahmen selbst zu machen. Ich hatte mir eine Anzahl besonderer Hilfsmittel für die Kamera gebaut. Aber meine Sehnsucht war, die Tiere in der freien Natur zu belauschen. Nach unendlichen Schwierigkeiten stand ich am Ziel meiner Wünsche. Meine erste Film-Expedition war gesichert. Unendlich sind die Mühen und Schwierigkeiten eines derartigen Unternehmens. Ganz auf mich allein gestellt, reiste ich in fremde Erdteile, lebte monatelang unter fremden Völkern und ertrug die schwersten Strapazen, um meine Aufnahmen zu machen, aber meine Liebe zu den Tieren und die Liebe zu meinem Beruf gaben mir immer wieder neue Kräfte. Es gibt nichts Schöneres für mich, als einem Tier auf allen seinen Wegen in der Freiheit folgen zu können, ihm mit List und Tücke alle Lebensregungen abzulauschen und sie mit der Kamera einzufangen. Und ich glaube, daß ich hier eine große Aufgabe zu erfüllen habe. Ungezählte Hunderttausende haben, wie ich, die Sehnsucht nach der Ferne, nach fremden Ländern und Erdteilen. Das Bewußtsein, ihnen ihre Sehnsucht zu erfüllen, indem ich ihnen in meinen Filmen das zeige, was sie aus eigener Anschauung nicht genießen können, und ihnen durch meine Arbeit meine Freunde, nämlich die Tiere, näherzubringen, ist für mich der schönste Lohn.