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Felicitas Malten
Geboren bin ich in Berlin und besuchte auch hier die Schule. Schon früh traten bei mir künstlerische Talente in Erscheinung, vielleicht auf Grund von Vererbung, denn eine Tante von mir war eine bekannte Schauspielerin. Um meine künstlerischen Fähigkeiten auszubilden, besuchte ich vom g. bis zum 13. Lebensjahre eine Tanzschule und nahm hier Ballettunterricht, denn eigentlich sollte ich Tänzerin werden. Aber schon als ich 9 Jahre alt war, kam ich mit dem Film in Berührung, und zwar wie so oft durch einen reinen Zufall.
Ich besuchte eines Tages meinen Onkel, einen bekannten Schauspieler, während der Aufnahme im Filmatelier. Plötzlich stellte es sich heraus, daß ein kleines Mädelchen, das in einer Szene tanzen sollte, fehlte. Auf Veranlassung meines Onkels sollte ich einspringen und die betreffende Szene spielen. Dieser Film war „Christi Geburt", und mein Tanz war meine erste Filmrolle. Dann spielte ich kurz hintereinander in mehreren Filmen kleinere Rollen. Aber ebenso plötzlich, wie ich zum Film gekommen war, brach meine Filmtätigkeit auch wieder ab. Mehrere Jahre lang hatte ich mit dem Film nichts zu tun, sondern beschäftigte mich ausschließlich mit meiner Ausbildung im Tanz und Klavierspiel.
1926 spielte ich dann wieder nach mehrjähriger Pause eine kleine Rolle in dem Film „Gräfin Mariza" und dann in dem Ufa-Film „Am Rande der Welt". Hier wurde ich zum zweitenmal entdeckt, und zwar auf Grund meiner langen Zöpfe. Die Ufa ließ Probeaufnahmen von mir machen, und als diese zur allgemeinen Zufriedenheit ausfielen, übertrug man mir die Hauptrolle in dem Lustspiel „Die Frau im Schrank". Dann spielte ich die weibliche Hauptrolle in dem phantastischen Film „Der geheimnisvolle Spiegel".
Ich spiele am liebsten frische, lebenslustige junge Mädchen, und besondere Freude bereitet es mir, wenn ich nach all der harten, anstrengenden Arbeit im Vorführungsraum sehe, daß eine Szene gut gelungen ist. So sehr ich den Film heute auch liebe, habe ich noch eine andere Sehnsucht, und das ist die Operette. Die Verwirklichung der Film-Operette, die schon so oft versucht worden ist, wäre für mich das Ideal meiner künstlerischen Tätigkeit.