Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Oskar Marion Begeistert waren meine Angehörigen nicht, als ich absolut zur Kunst wollte ! Mein Vater wünschte, daß ich mich gleich ihm als Mediziner etablieren sollte. Hatte ich doch dieses Studium ergriffen, nachdem ich in Wien die Matura erworben hatte. Einschalten muß ich nun gleich, daß ich noch in meiner Geburtsstadt Königsfeld, sozusagen „im Flügelkleide", weit weniger für den Ernst des Lebens und der Schule als für die heitere Kunst und die lieben kleinen österreichischen Mägdeleins übrig hatte! Diese Neigungen sind mir bis heute verblieben. Genug, dem Familienwunsche entsprechend wurde ich Arzt, machte an der Seite meines als aktiver Stabsarzt im Felde stehenden Vaters als sein adlatus und Feldhilfsarzt den gesamten Krieg bei der Feldartillerie mit, kehrte nach Beendigung des Feldzuges mehrfach dekoriert in die schöne österreichische Heimat zurück und . . . hatte doch so gar keine Lust mehr zum Doktor! Wie einst in der schönen Knabenzeit mein miserables Lernen in der Schule mit zeitgemäßen Ohrfeigen bedacht worden war, so ähnlich war die Wirkung, die mein Entschluß, die Arztlaufbahn aufzugeben, daheim auslöste. Man erspare mir Einzelheiten. Kurz, ich ging auf und davon ! Zunächst lernte ich in Wien an den Kammerspielen unter Backmeister. Brünn, Prag folgten. Theaterdirektor Gramer sandte mich nach Berlin. Hier zog mich der Film das erstemal in seinen Bann. Direktor Bluen entdeckte mich, mein erster Film war „Gebannt und erlöst" mit Fern Andra. Bei der Ufa, Maxim und Emelka durfte ich arbeiten und spielte in einer großen Reihe von Filmen die Hauptrolle. Am liebsten wirke ich in solchen Stücken mit, in denen meine ausgesprochen sportliche Vorliebe neben schauspielerischer Betätigung im Vordergrunde steht. Sensationen sind mir von Kindheit an ein Vergnügen gewesen. Mit Stolz kann ich nachweisen, daß es kaum eine Sportart gibt, die mir wesensfremd ist. In meinem Berufe fühle ich mich glücklich und zufrieden. Die größte Genugtuung aber bereitet mir neben dem Wohlwollen der Kritiker und des Publikums doch die Tatsache, daß ich ohne sogenannte Protektion dahin gekommen bin, wo ich heute stehe, und daß ich heute bei meinen lieben Angehörigen nicht mehr der verlorene Sohn bin, sondern von ihnen als eine Art Wunderkind angesehen werde.