Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Romano Mengon Geboren wurde ich in S. Bernardo, einem winzigen Dorf im Bezirk Venezia. Schon als I3jähriger Knabe begleitete ich meinen Vater, der als Oberingenieur bei einem Bahnbau tätig war, nach Ägypten. Dann verbrachte ich ein Jahr in Chicago bei meinen Verwandten. Nach Italien zurückgekehrt, besuchte ich in Mailand die Schule und ging dann auf die Handelsakademie, wo es mir aber gar nicht behagte. In den Ferien brannte ich mit einem Wanderzirkus durch, wurde aber nach drei Tagen von den Karabinieri zu meinen Eltern zurückgebracht. Nach dem Tode meines Vaters wurde ich zuerst Bühnenschauspieler und ging wieder nach Chicago, wo ich meine Schauspielerlaufbahn mit Erfolg durchsetzte und mich auch als Filmdarsteller betätigte. Bald aber wußte ich, ich mußte Filmregisseur werden. Ich begann zunächst in der Kopieranstalt, dann kam praktische Arbeit im Atelier und Ausbildung als Operateur. Nach mehreren Jahren wurde ich Assistent bei dem Regisseur Briwn. Dann ging ich nach New York und nach Los Angeles, immer noch als Regie-Assistent. Große Expeditionsreisen durch Kanada, Alaska und ganz Nord und Südamerika folgten. 191 1 kam ich wieder nach Europa, arbeitete bei Gaumond und Pathe und in den nächsten Jahren abwechselnd in Amerika und in Europa. Bei dem ersten „Quo vadis"-Film, der in Rom hergestellt wurde, war ich als Assistent tätig. Dann engagierte mich Joe May. Als ich gerade auf einer Fahrt nach Marseille und Bordeaux war, um dort noch Aufnahmen zu machen, brach der Krieg aus. Als Spion unschuldig verdächtigt und verfolgt, floh ich über Italien nach Berlin. Während des Krieges und der folgenden Jahre wieder bei Joe May. Damals drehte er „Veritas vincit" und „Herrin der Welt". Die Inflation erfüllte mir endlich meinen Wunsch, selber Regie führen zu können. Ich inszenierte in Berlin zwei Filme. Dann folgten ein Film in England und zwei in Italien. Wieder in Berlin, drehte ich „Der Mann mit der Hundert-Pfund-Note" und im Anschluß daran mit Cilly Feindt „Der Feldmarschall". Hoffentlich habe ich bald die Gelegenheit, meine eigenen Ideen verwirklichen zu können, die sich der heutigen Zeit in jeder Hinsicht vollkommen anpassen und mich endlich vor die Aufgabe stellen, schauspielerisch und technisch Exquisites zeigen zu können und dabei doch gute Geschäftsfilme zu machen.