Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Hella Moja An meiner Wiege stand kein Märchenprinz, und ich bin nicht in goldenen Sandalen durchs Leben geschritten. Früh verwaist, ohne Jugendgespielen, war ich ganz auf mich selbst gestellt, verfiel schon als Kind meinen Märchenträumen und führte Zwiesprache mit Elfen, Feen und Zwergen, Ich dichtete schon als Kind. Gleich bei meinem ersten Theaterbesuch, als ich „Alt-Heidelberg" sah, erwachte in mir der glühende Wunsch, Schauspielerin zu werden. Jahre vergingen. Kämpfen und Ringen. Als kleines Mädel stand ich eines Tages auf den Brettern in einem Stück, das ein Schriftsteller speziell für mich geschrieben hatte. Daraufhin kam ich ans Lessing-Theater. Die Gage war so gering, daß sie selbst einer Filmstatistin unwürdig gewesen wäre. Ich zähle nicht zu den Glücklichen, die wie ein Komet für den Film entdeckt worden sind. Mein erster Film — meine erste Enttäuschung ! Jener Film war von mir selbst verfaßt. Eine wundertätige Madonna wollte ich darstellen, voll Liebreiz und Güte. Die gestrenge Zensur zwang mich, die Madonna in eine längst verstorbene zum Wundertun veranlagte Schloßfrau zu verwandeln. Was kam schließlich dabei heraus ? Eine kitschige Strohpuppe ! Dieser Film hat mir Kummer und Qualen bereitet. Ich wollte nie wieder filmen. Ich habe aber doch wieder gefilmt. Meine Ideale aber wurden nie richtig verwirklicht. „Komtesse Hella", „Die Fremde", „Das Mädel von nebenan" waren die ersten Filme. Dann „Figaros Hochzeit", „Gräfin Walewska" und noch viele andere Filme. Heute beschäftige ich mich neben meiner schauspielerischen Tätigkeit mit dem Verfassen von Filmmanuskripten. Ich bin also meinem allerersten geglückten Versuch, mit einem eigenen Manuskript zum Film zu kommen, treu geblieben. Nur vom Manuskript aus kann der künstlerische Film der Zukunft, nach dem die künstlerisch geweckte Masse hungert, geboren werden! Schade, daß es um die Manuskripte immer noch so schlecht bestellt ist. Der Film wäre sonst heute schon weiter.