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Albert Paulig
Ich bin in Dresden geboren. Mein Vater war höherer Beamter. Ich sollte, nachdem ich auf der Schule genügend gefaulenzt hatte — Lehrer werden. Ausgerechnet! Ich habe es auch krampfhaft versucht, aber alle Bekannten lachten mich aus und sagten: „Werde Graf oder Baron — zum Lehrer taugst du nicht!" Mein Vater jedoch steckte mich zu einem Rechtsanwalt in die Lehre, der in mir den Grundstock zu einem tüchtigen Subalternbeamten legen sollte.
Sollte — aber ich hielt es leider nicht lange bei dem ehrsamen Rechtsverdreher aus. Ich wollte Schauspieler werden. Aber damit kam ich bei meinem Vater gut an, der als verknöcherter Beamter natürlich eine Abneigung gegen die freien Berufe hatte. Er warf mich einfach raus. Aber so leicht ließ ich mich nicht einschüchtern. Immer wieder rannte ich gegen Tradition und Vorurteil mit meinem harten Schädel an, bis es mir eines Tages doch glückte, den Sprung auf die weltbedeutenden Bretter zu riskieren. Zeiten schwankenden Glücks folgten, bis eines Tages das Zelluloidband, das Millionen umschlingt — um mit Schiller zu reden — auch mich fesselte.
Die Blütezeit des deutschen Filmlustspieles sah auch mich neben Paulmüller, Heidemann, Lamberts-Paulsen und Peukert in der ersten Reihe.
Doch mit der neuen Zeit, die nach dem Kriege über uns hereinbrach, verging das Lachen. Wo war der urwüchsige deutsche Humor geblieben ? Verzerrt und unnatürlich ist heute das Gros der komischen Filme. Teils schrecklich langweilig, mit recht armseligen Pointen, teils tollste Grotesken, die wie ein Feuerwerk abbrennen, unsere Lachmuskeln vorübergehend reizen und wie ein flüchtiger Rausch nach einer Stunde vergessen sind. Man sagt immer, daß ein verfeinerter Geschmack heute andere Maßstäbe anlegt, größere künstlerische Ansprüche stellt. Ich glaube aber, daß die Sache wohl mehr oder weniger „Geschäft" ist. Vieles hat sich geändert. Zum zweiten Male habe ich mir den Film erobern müssen!
Ich glaube an das neue deutsche Lustspiel der Zukunft, das fern von jedem künstlichen verschnörkelten Dreh wieder zu Herzen geht und eine große nachhaltige Freude beim Publikum zurückläßt.