Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Agna Petersen Autobiographie: Geboren wurde ich auf einem englischen Schiff auf der Fahrt von Southampton nach Dänemark, nachts 3 Uhr. Das ist immerhin erwähnenswert. Mein Vater war Däne, meine Mutter Spanierin. Diese Mischung mag mein Temperament bestimmt haben. Meine Jugend verlebte ich in Dänemark in einem Pensionat auf dem Lande in der Nähe von Kopenhagen. Schon während meiner Schulzeit hatte ich den einzigen Wunsch, Schauspielerin zu werden. Aber ich sagte es niemand, und keiner ahnte derartige Gedanken in dem kleinen schüchternen und stillen Pensionsmädel. Aber meine Sehnsucht nach der Bühne wurde immer stärker. Eines Abends — ich war damals 16 Jahre — lief ich einfach aus der Pension fort und fuhr nach Kopenhagen, wo ein Freund meines Vaters Theaterdirektor war. Dieser interessierte sich für mich, und ein halbes Jahr später debütierte ich in Björnsons „Über unsere Kraft". Mein Debüt zeitigte einen großen Erfolg, und nach mancherlei Umwegen kam ich ans Hoftheater in Kopenhagen. Das Theater befriedigte mich voll und ganz, und ich hatte bis dahin, nicht das geringste Interesse für den Film gehabt. Ein guter Freund von mir, ein Regisseur, machte zu dieser Zeit einige Filme und fragte mich, ob ich nicht bei ihm spielen wollte. Ich lehnte jedoch ab. Erst auf seine dringende Bitte hin ließ ich einige Probeaufnahmen von mir machen. Diese gefielen ihm so gut, daß er mich breitschlug, eine kleine Rolle in seinem Film zu spielen. Das war 1923. Von nun an teilte ich meine Tätigkeit zwischen Theater und Film. Eine Begegnung mit dem schwedischen Regisseur Mauritz Stiller, der mich für seinen Film „Gösta Berling" engagieren wollte, verlief ergebnislos, da ich krank wurde. Später filmte ich dann bei Palladium und Nordisk-Film und machte hier eine ganze Anzahl Filme. Im Juni 1927 kam ich nach Berlin und erhielt hier mehrere Angebote. Mein erster Film war „Der Gefangene von Shanghai", dem dann der Ufa-Film „Geheimnisse des Orients" folgte. Meine Einstellung zum Film: Ich liebe Frauenrollen, die lyrisch-sentimental, aber zugleich stark dramatisch sind. Ich bin zu sehr Frau, um nicht in meinen Rollen das absolut fraulich-weibliche Element stark zu betonen, zumal sich für mich gerade aus diesen typischen Eigenschaften die dramatischen Konflikte im Wesen einer Frau ergeben. Ich glaube, daß die dramatischen Momente meiner Rollen um so wirkungsvoller sind, je mehr die echt weiblichen, lyrisch-sentimentalen Momente ihrer Charaktere betont werden, und in dieser Beziehung eine große Künstlerin, eine anerkannte Charakterdarstellerin zu werden, das ist meine Sehnsucht.