Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Günther Rittau Oberschlesien ist meine Heimat. Eine Jugenderinnerung: Als ich vier Jahre alt war, lief ich eines Tages meinen Eltern fort und lief zu einem in der Nähe befindlichen Hüttenwerk, wo ich mir voller Interesse eine Weiche der Hüttenbahn besah. Dieser Vorgang ist insofern charakteristisch, als während der Schulzeit und auch später in meinem Leben das teleologische Prinzip immer dominierend war. Nach Beendigung der Schulzeit studierte ich Biologie, Physik, Chemie, dann Medizin und später Architektur und Kunstgeschichte. Letzten Endes aber landete ich auf der Technischen Hochschule und studierte Hütten-Chemie, speziell Photo-Chemie. Der Krieg sah mich als Pionieroffizier an der Front. Nach meiner Rückkehr widmete ich mich ausschließlich der Photographie. 191 9 ging ich zum Film. Zuerst arbeitete ich in der Kulturabteilung der Decla und nahm hier eine große Anzahl wissenschaftlicher Filme auf. Dann ging ich zum Spielfilm über. „Der Turm des Schweigens", „Nibelungen" (mit Carl Hoffmann), „Metropolis" (mit Karl Freund), „Fürst oder Clown" und jetzt der Pommer-Film „Heimkehr" sind die wichtigsten Stationen meiner Tätigkeit. Filmkunst ist für mich eine Mischung aus Symbolik und Wirklichkeit, erzeugt durch die Harmonie zwischen künstlerischer Gestaltungskraft und Technik. Ohne einen dieser Faktoren ist wahre Filmkunst nicht möglich. Die Weiterentwicklung der heutigen Filmkunst beruht auf der restlosen Ausnutzung aller Möglichkeiten der Kamera, denn die Filmgestaltung ist im wesentlichen nur durch die Kamera möglich. Ich versuche, in meiner Photographie eine optisch-psychologische Reproduktion des Szeneninhalts zu geben. Entscheidend für den künstlerischen Wert einer Film-Photographie ist die bildhafte Beherrschung des optisch-dynamischen Moments sowie des gedanklichen Stoffes der einzelnen Szene. Mein Ideal ist, diesen gedanklichen Inhalt eines Films lediglich durch die künstlerischen Möglichkeiten der Kamera zu gestalten.