Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Carl Schenström (Pat) Ich bin in Kopyenhagen geboren, wo mein Vater Klempner war. 1890 mußte mein Vater sein Geschäft aufgeben (ich war damals neun Jahre alt) und wanderte nach Amerika aus, nach Chicago. Dort besuchte ich einige Jahre die Schule, hörte Edisons ersten Phonographen und sah die Weltausstellung von 1892. Hier habe ich auch die mühseligsten Tage meines Lebens verbracht. Kurz nach unserer Ankunft in Chicago wurde mein Vater von der Straßenbahn überfahren und erlitt eine Beinquetschung. Da mußte die Mutter, so gut es ging, für uns alle sorgen. Sie wusch für fremde Leute, und ich mußte, sobald ich von der Schule kam, die Wäsche austragen. Das waren schwere Zeiten, aber endlich kam ein Lichtstrahl, mein Vater erhielt für sein beschädigtes Bein eine Entschädigungssumme ausgezahlt, und mit dem Geld konnten wir alle wieder nach Dänemark zurückkehren. Ich kam darauf in die Buchbinderlehre und wurde Geselle, hatte aber einen so starken Trieb zum Theater, daß ich keine Ruhe hatte, bis ich in einem Vorstadt-Theater Kopenhagens ein Engagement bekam mit der fürstlichen Gage von 50 dänischen Kronen pro Monat. Davon lebte ich und sparte sogar zusammen, um mir Bücher zu kaufen. Ich wollte etwas lernen und nahm Unterricht, und um das Geld dafür zu bekommen, begann ich kleine Lustspiele zu schreiben, von denen eins „Liebe und Fastnacht" noch manchmal aufgeführt wird. Als man in Kopenhagen anfing. Filme zu drehen, bekam ich in den Jahren 1910/11 dabei Anstellung. Dort wurde ich von dem jetzt verstorbenen Königlichen Schauspieler Cajus Bruun „entdeckt", der mir sagte: „Mensch, Sie haben ja großes Talent", und sich erbot, mir gratis Stunden zu geben. Darauf sah Lau Lauritzen mich, und ich wurde „Pat", und seit der Zeit bin ich mit Patachon unzertrennlich. Im Film spielen ist Arbeiten, und nur in der Arbeit ist Segen. Das Publikum — und nicht zum mindesten die Jugend, kann sehr wohl beurteilen, ob eine Situation im Film die Frucht bewußter Arbeit ist seitens des Verfassers, des Regisseurs und des Schauspielers, mit anderen Worten, ob hinter dem Spaß Ernst steckt, ob ein Sinn drin ist oder ob es nur Clownspäße sind. „Pat" ist eine Type, ein Mensch, und ich glaube, man wird verstehen, was ich meine. Trotz allem, was die sauren Kritiker meinen, ist Film doch auch Kunst, Und Leute zum Lachen zu bringen, ist wohl seit des seligen Vaters Holberg Zeiten auch bei uns immer Kunst gewesen. Glauben Sie mir, es macht mir Freude, wenn ich in einem Kino sitze und höre das frohe Lachen der Kinder über Pat und Patachons Späße. Das freut ein altes Schauspielerherz, und ich arbeite auch an jeder Rolle mit derselben Intensität wie die „richtigen" Schauspieler tun im Schauspiel.