Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Margarethe Schlegel Mit 17 Jahren betrat ich die Bretter, die die Welt bedeuten, und hielt als kleine Novize des Thalia-Theaters zu Berlin meinen gar nicht imposanten Einzug in das Reich der Musen. Man hatte mich zwar als Schauspielerin engagiert, jedoch mit der Verpflichtung, auch im Chor der Operette zu singen. In „Charleys Tante" bekam ich als kleine Kollegin des großen Arnold Rieck meine erste Sprechrolle. Auch Käthe Dorsch wirkte damals an der Bühne und half mit bei meinen ersten künstlerischen Gehversuchen. Dann begann meine zweite Periode: die der Entdeckung. Bei der Vorstellung im Bureau des Deutschen Theaters und auf der Probebühne fiel ich Max Reinhardt vorteilhaft auf, so daß er mit mir einen dreijährigen Vertrag abschloß. Das harte, schwere Arbeiten unter den Augen und im Banne dieses genialen Regisseurs wurde bestimmend und richtunggebend für meine ganze weitere Entwicklung. Dann gingen die Lehrjahre zu Ende, und die Jahre des Erfolges kamen. Als Interpretin von Wedekind wie von anderen modernen Dichtern spielte ich unter anderem in „Die Büchse der Pandora", „Frühlingserwachen" und in Else Lasker-Schülers „Wupper". Schließlich landete ich auch beim Film. In ziemlich kurzer Zeit hat man über 60 Filme mit mir gedreht. Gute und schlechte. Ich spielte in großen und in kleinen Rollen. Bemerkenswerte Filme für mich sind „Januskopf", „Die vier Teufel", „Hanneies Himmelfahrt", „Das alte Gesetz", „Die heilige Lüge" usw. Ich fühle mich in der Glashauswelt recht wohl, obgleich ich natürlich nicht daran denke, gänzlich der Bühne zu entsagen. Es kann gerade für eine Filmschauspielerin nur nützlich sein, auch Theater zu spielen. Ihre künstlerische Individualität wird sich vielseitiger entwickeln können. Eine besondere Freude ist es für mich, wenn ich mit bestimmten überragenden Schauspielern oder Regisseuren zusammen wirken kann. Wenn man z. B. einen Alfred Abel zum Gegenspieler hat, so ist man selber imstande, die eigene Rolle doppelt so eindringlich zu gestalten. Das Ensemblespiel mit dem Partner gleicht dem Werfen und Auffangen eines Balles.