Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Rudolf Walther-Fein Mein Vater war Journalist. Also auch schon ein verrückter Beruf. Die erbliche Belastung ist also erwiesen. Mit 17 Jahren trat ich mein erstes Engagement als Schauspieler an. Ehre sei Iglau, das mir damals seine gastlichen Pforten öffnete. Nach meinem Tode wird dort eine Gedenktafel errichtet werden. Die Marksteine meiner weiteren Künstlerlaufbahn waren: Wien, Salzburg, München, Berlin. Viele Taten sind hier geschehen . Nun wünschen Sie zu wissen, wie ich den Sprung von der Bühne zum Film vollzog. — Ich sprach schon zu Anfang von meiner erblichen Belastung. Unter ihrem Zwange begann meine Wandlung von der schriftstellerischen Seite her. Ich verfaßte einige Filmmanuskripte, die mich mit der Welt der Leinwand in nähere Beziehung brachten. So lernte ich die Materie kennen. Mein damaliger Bühnenchef war es, der mich durch seine freundschaftlichen Beziehungen zu einer Filmfirma als Regisseur brachte. Dort war meine erste Tat die Inszenierung des Films „Lola Montez". Großer Erfolg! Die Zahl der Filme, die ich weiter schuf, ist nicht dieselbe wie die der von mir erzielten großen Erfolge. Trotzdem kann ich auf eine Tätigkeit zurückblicken, auf die ich stolz sein darf. So einfach sich mein Weg in diesen wenigen Worten zeichnet, so schwer, so sorgenreich, entbehrungsvoll und überreich an Arbeit war er. Aber wohl dem, der da arbeiten kann und dem die Arbeit Freude ist und Lohn in sich. Was mich am Film reizt.'' Zunächst, daß er eine neugeborene Kunst ist, die in ihrem Aufstieg zu Höhen gelangen kann, die unsere Zeit nur erst ahnt. Dann aber auch, daß sie eine Kunst ist, die mit der göttlichsten, der Musik, das gemein hat, daß sie zu den breitesten Massen spricht und durch sie diesen Massen auch die Augen für alle anderen Künste allmählich erschlossen werden. Auch spricht sie gleich ihrer erwähnten älteren Schwester eine über alle Grenzen hinaus verständliche Sprache, Völker Völkern nähernd. Und schließlich ist sie die Kunst, in der der reproduzierende Künstler mehr als in anderen verwandten Künsten zum produzierenden wird. Insbesondere gilt das vom Filmregisseur, der zumindest theoretisch Dichter, Maler, Architekt, Kameramann, Friseur, Modesachverständiger, Schauspieler und — Mensch! in einem sein muß.