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Erich Waschneck
Ich stamme aus Grimma bei Leipzig. Nach Beendigung meiner Schulzeit studierte ich Malerei und lebte bis zum Kriegsausbruch in Leipzig. 191 3 und 1914 war ich künstlerischer Mitarbeiter zweier großer Ausstellungen, und zwar der Internationalen Bau-Ausstellung und der Bugra. Schon 1905 kam ich zum erstenmal mit dem Film in Berührung, der mich von Anfang an stark interessierte. In den Jahren 1907/08 machte ich bereits auf eigene Rechnung Filmaufnahmen, und zwar stellte ich kleine Kulturfilme her, u. a. einen Militärfilm und einen Wintersportfilm sowie einen Film, der die Entwicklung des Holzschnittes zeigte. Während der beiden Ausstellungen pachtete ich ein Theater und veranstaltete dort täglich Filmvorstellungen. In erster Linie zeigte ich Naturaufnahmen aus aller Welt und versuchte damals schon, ein Filmarchiv anzulegen.
Nach dem Kriege siedelte ich nach Berlin über und widmete mich hier endgültig ganz dem Film. Ich begann bei der Ufa als Operateur und arbeitete u. a. unter Lubitsch und Paul Ludwig Stein. Mein Ziel war jedoch von Anfang an, selbst Regie zu führen. Mein erster eigener Film war „Kampf um die Scholle", dann folgten „Mein Freund, der Chauffeur", „Biennende Grenze" und „Der Mann im Feuer", „Regine", „Die Frau mit dem Weltrekord" und „Geheime Macht".
Ich glaube, daß die Notlage des deutschen Films daher kommt, daß wir zuviel Filme produzieren. Wir sollten weniger Filme, aber bessere und vor allen Dingen teurere Filme herstellen. Teurere Filme, damit der Regisseur langsamer, d. h. genauer arbeiten kann, denn Zeit und Geld sind mit die wichtigsten Faktoren des Films. Es ist in der Praxis notwendig, einzelne Szenen oft zu probieren, um die Qualität des Films steigern zu können. In bezug auf den Stoff kenne ich keine Beschränkung. Man kann alles zeigen, es kommt nur auf das Wie an. Voraussetzung für einen guten Film ist die künstlerische Persönlichkeit des Regisseurs. Der Film ist Neuland, das überall unbegrenzte Möglichkeiten enthält. Die Entdeckung dieser Möglichkeiten reizt mich, denn der Film ist für mich die künstlerische Ausdrucksform unserer Zeit.