Filmkünstler; wir über uns selbst (1928)

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Alfred Zeisler In Chicago wurde ich in die mitleidlose Welt gesetzt. Als ich kaum ein Jahr alt war, nahm mein Vater, der Schauspieler war, ein Engagement in Deutschland an, und ich mußte wohl oder übel mit. Meine weitere Jugend verbrachte ich mit „Indianer und Trapperspielen" und später mit dem weniger beschwerlichen Lustwandeln auf den Rosenpfaden der ersten Liebe. Als sich die Tore des Realgymnasiums hinter mir geschlossen hatten, siegten im Kampf zwischen meinen kaufmännischen und meinen künstlerischen Talenten die letzteren, ich wurde Schauspieler und Sänger. Auf dem Wege über Zittau, übers damals Königliche Schauspielhaus in Berlin, über die Kammerspiele in Wien, kam ich schließlich nach Prag. Da ich mich für einen hervorragenden Charakterspieler hielt, war es wenig erstaunlich, daß ich außerordentlichen Erfolg als Komiker hatte. Im Jahre 1921 kam ich nach Berlin. Erich und Albert Pommer ebneten mir den Weg zum Film und engagierten mich an die Decla, wo ich als Aufnahmeleiter bei Fritz Lang telephonieren und Kaffee holen durfte. Dann kam ich geradeswegs zu Harry Piel, dem ich trotz seiner rauhen, aber herzlichen Art viel verdanke, nämlich: die wirkliche Praxis von der Pike auf! Die nächste Station war die Deulig. Erst übergab man mir die LehrfilmAbteilung, dann die Wochenschau, die damals sechs Kopien hatte und im ganzen Reich in etwa 30 Theatern lief; später wurde ich Regisseur bei der Kulturfilm-Abteilung, und als die Spielfilm-Produktion der Deulig vneder auflebte, wurde ich Produktionsleiter. Auf diesem Posten stehe ich noch heute bei der Ufa, ehrlich bemüht. Kaufmännisches mit Künstlerischem zu vereinigen, einen Mitarbeiterstab um mich zu sammeln, der mit dem Herzen bei der Sache ist, der dem großen Gedanken dient. Filme zu schaffen, an denen man trotz des deutlichen Bekenntnisses zur Kunst nicht pleite geht. Mein Steckenpferd ist der künstlerisch gehobene Sensations und Kriminalfilm, mein Ehrgeiz, begabten Nachwuchs zu schaffen, der ohne unechtes Komödiantentum natürlichste Menschlichkeit verkörpert. Manch anderer Zukunftsplan muß vorläufig noch in meinem Innern verschlossen bleiben, aber einst wird kommen der Tag . . . !