Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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. . . Marinelieferant . . . Da geh' hin!" Und ich Fleischkönig der Stadt Famoser Mensch . . . ging hin. Monatelang hatte ich nur noch Steckrüben zu sehen bekommen, und nun gab es zum Tee zuerst richtiggehende Würstel, dann gekochtes und hinterher gebratenes Fleisch . . . Fleisch also bis zum Sattwerden! Ich war gerettet! Es hatte sich also gelohnt, daß ich mein bestes Kleid zu diesem Tee angezogen hatte . . . Hamburg hat sich überhaupt gelohnt! Mitten im kalten, nebligen, feuchten Hamburger Winter kam mich die Sehnsucht nach einer besseren Welt an: nach Wien. Da hatte ich ein Feuilleton gelesen, ein kitschiges Feuilleton über die Stadtander Donau; ich hatte von blühenden Bäumen und von lachenden Menschen, vom Heurigen und von Qrinzing gelesen . .. Und mit einemmal stand es für mich fest, daß ich nur in Wien leben könnte. Ja, Wien — die Stadt meiner Traume — das war etwas, urplötzlich hatte ich sie in einem geschriebenen Zeitungsfeuilleton entdeckt. Nur im kalten, unfreundlichen Hamburger Winter konnte mir eine so unvermittelte Sehnsucht aufsteigen. Aber ... es erging mir mit Wien wie früher mit Kanada. Wenn man von Hamburg nach Wien will, muß man nämlich über Berlin fahren; und in Berlin blieb ich mit Fngagement hängen . . . und die Zeit der Seßhaftigkeit begann. Und auch die Zeit des Films, die für mich mit dem Jahre 1918 einsetzte. Bei der „Ufa"! Aber mein allererstes hilmdebüt war doch ein weiter zurückliegender Streich. Jahre hin 12 Hanna Ralph als (irafin Geschwitz in „Büchse der Pandora durch hatte ich an ihn nicht mehr gedacht, bis ich eines Abends während einer Vorstellung im „Komödienhaus" einen überraschenden Besuch erhielt. Es war ein Kinobesitzer aus dem Berliner Norden, der mich zu einer Premiere einlud. „Zu einer Premiere? In Ihrem Lichtspielhaus?" fragte ich. Er lächelte mich freundlich an: ,,Ja, — ich habe neulich e'nen älteren Film gekauft. Sie spielen darin die Titelrolle .. . Der Film ist noch nirgendwoaufgeführt!" Herrgott! Da fielenmirmeint Sünden ein! — Und mir fiel München ein! Ich war auf Besuch in München gewesen, da traf ich auf der Straße einen guten Freund und Kollegen „Herrgott," rief er aus, „Sie kommen uns wie gerufen!" Mich ins Auto packen und ins Filmatelier schleppen war eins. Grund: Man hatte sich zu einem Film orientalisch mit Haremsdamen usw. — eine berühmte Tänzerin als Hauptdarstellerin verschrieben. Leider aber hatte ihr der liebe Gott zu ihren tänzerischen Gaben nicht auch ein schönes Gesicht verliehen. Sie sah unmöglich im Film aus. So wollte man ihr nur den tänzerischen Part lassen und ich mußte die Rolle übernehmen. Ich war stolz und beglückt — mein erster Film! Ich strich mich schön dunkelbraun an. wie es sich für Harenisdamen gebührt, und mimte kräftig darauf los. Ich glaube, es hatte keiner von uns viel Ahnung vom I ihn, und die Hilfsmittel, Atelier — wenn man diesen Raum mit den Verhältnissen einer Dunkelkammer so nennen darf — , Beleuchtung usw. waren auch danach. Jedenfalls suchten wir uns gegenseitig in unerhörten Verzerrungen unserer gesamten Gesichts