Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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muskulatur zu überbieten; wir schnitten Gri geblieben war, das hatte ich gewußt, — wie in massen nach allen Himmelsrichtungen und er aller Welt kam aber dieser Berliner Kinobesitzer warteten als Resultat einen wertvollen Spiel darauf, den Schmarrn zu erwerben? Genug, tilm. Als wir dann die Bescherung sahen, ich mußte alle Hebel in Bewegung setzen, um wußten wir überhaupt nicht mehr, wer in den die Aufführung zu verhüten. Ich mußte mir vier Akten wahnsinnig ist . . . Der Hauptdar Geld beschaffen, um den Film sozusagen zurücksteller nämlich, der vorschriftsmäßig im dritten zukaufen. Zu allen Bekannten, zu Hinz und Akt wahnsinnig zu werden hatte, fiel gar nicht Kunz lief ich, überall pumpte ich mir Geld mehr auf. Ich selbst aber sah infolge meines zusammen . . . schönen braunen Anstriches wie ein Dutzend Und das Ergebnis? Aschantinegerweiber bei Nacht aus, und die Der Film liegt heute wohlverwahrt, niemand Tänzerin wurde zur gottbegnadeten Schönheit weiß, wo er steckt . . . neben mir. Aber vielleicht: sollte der Andrang der Und dieser Film sollte in Berlin „urauf Käufer nach diesem Mumienfilm einmal alle geführt" werden? Dieses unsagbare Debüt galt Maße übersteigen, so ist es nicht ausgeschlossen, es unter allen Umständen zu verhindern. Aber daß doch noch der Zuschlag vom Standpunkt wie? Daß die Münchener Arbeit unverkäuflich des Raritätenwertes erteilt wird. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIM EIN OUT ER VAMPIR GESUCHT! Es gibt Moden — auch gegenüber den Fronen. Einstmals erfreuten sich die Gretchen-Naturen allgemeiner Beliebtheit : Das „G reichen" war ein Begriff — und ist es noch heute. Man denkt an etwas sehr Stilles und Sanftes, an etwas Lammhaftes mit akkurat angelegten Blondzöpfen . . . Und an schmiegsame, ruhige Finger, die sich wohl dann und wann zur Andacht falten können . . . Und an stille, waldseetiefe Augen, die bewundernd auf den Mann blicken, hingebungsvoll, erwartungsfroh . . . Ach, dieses Gretchen hat heute ausgespielt. — Dann kam die selbständige Frau an die Reihe, — die Frau mit dem klaren Blick für die nüchterne Umgebung. Diese Frau kam aus den Schreibstuben des Alltages, aus den Kleinwarengeschäften, hinter dem Ladentisch hervor. Sie durfte braun, schwarz und strohgelb sein: die Hauptsache war, daß sie den Mund auf dem rechten Fleck hatte und sich zur Wehr zu setzen wußte. Nun, auch diese Selbständige ist überwunden; man sieht zu ihr nicht mehr mit Bewunderung und Anerkennung auf, man begehrt sie nicht mehr samt und sonders. Sie ist etwas Banales, etwas unbedingt Selbstverständliches geworden . . . Wir suchen heute etwas anderes: ein guter Vampir wird gesucht/ O, wie schön zieht sich da die Rückenliaut zusammen, wie wunderbar gruselt's sich da ! Ein Vampir! — Brr... — Aber — auch dieser Vampir ist nicht in unserm Treibhaus gewachsen. Ein Vampir — unzweifelhaft — gibt neue Sensationen. Der Mann fühlt sich nicht mehr Herr der jeweiligen Situation, er kann nicht mehr auftrumpfen, kann kein Herz mehr knicken, kann nicht mehr herrschen. Nein! Denn unsere Zeit ist so köstlich, so schmackhaft verderbt, so ganz und gar haut Qoüt, daß die Qual zum Genuß wird . . . Die Qual — gevampirt zu werden! Ausgesogen, ausgemarkt ! Leere Brieftaschen hat's immer gegeben, auch bei den Gretchen bisweilen. Aber leere Gehirne, leere Nervenstränge, leere Muskeln . . . ja, das ist erst dem Vampir zu danken. Natürlich ist dieser Frauentyp verderbt schön — Barbara la Man ist so ein Typ, und Nita Naldi auch —, der Typ ist verderbt schön und verführerisch: er schlägt einmal mit den Augendeckeln auf und nieder . . . und weg ist der Mann . . . Weg ist, radikal futsch jede Vernunft, jeder 11 'ille. Eine lumpige Ehe ist durch diesen Augendecke/auf schlag wie durch Zauberspruch zerstört, — zwei Mordtat ensind im Handumdrehen verübt, einer durch Gift, einer durch Carmens gesegneten Dolch, — und ganze Industriekonzerne geraten ins Wanken, wie Kartenhäuser — oder wie die Kathedrale in Cecil de Milles „Zehn Geboten". O, süße Sünde, sich vampiren zu lassen ! Aber welch eine weheU ngeschicktheit ,daj^ wir Deutschen noch immer keinen guten Vampir haben! — Deshalb wird ein gut er Vampir gesucht : Frauen u userer Zeit, meldet euch endlich! Frauen, die ihr Gehirne trocken legen könnt, Männer rasend machen und feste Knie wanken lassen könnt — , meldet euch! Der deutsche Film verlangt nach euch ! Ihr seid die große Mode, ihr seid — fürs nächste — der Gipfel durchdrungensten Weibtums, kraftvollster Blutfülle . . . O, du schöne Zeit, du unübertrefflicher Zeitgeschmack, daß du uns endlich der Wahrheit an die Stufen führtest und den untrüglichen Kern in uns blojUegtest . zu vampiren — und gevampirt ZU werden . . . Americanus neurasthenicu». 13