Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

nicht erfunden. Nur ein Film, „Lonesorne Luck", zeichnete sich aus, denn er war sozusagen als Opposition zu Charlie Chaplin gemacht, eine Tramp-Komödie, in der Lloyd sich durch sehr, sehr enge Hosen auszeichnete, wodurch bereits sein Gegensatz zu Chaplin angedeutet werden sollte. Infolge dieser Arbeit erhielt Hai Roach von einer Verleihfirma den Auftrag, eine größere Anzahl ähnlicher Filme zu drehen, und nun konnten die beiden Freunde in ein neues und besseres Atelier übersiedeln. Aber wie konnte man zu einer neuen Grotesktype kommen? Wie konnte man eine Menschentype schaffen, die eigenartig und witzig genug war, um mit Chaplin zu konkurrieren? Das war eine schwierige Frage, oder vielmehr: die Antwort auf diese Frage war schwierig. Lange brütete Harald über die Lösung nach. Da sah er eines Abends in einem Theater die Rolle des typischen amerikanischen Business-man von einem Schauspieler verkörpert, der als Charakteristikum eine Hornbrille trug. Harald sah ein, daß der dunkle Hornoder Schildpatt-Rand jeder Person etwas sehr Würdiges gab, und im Augenblick war die sehr reflektierten. Dann bemerkte Harald, daß die käuflichen Brillen für Filmzwecke zu klein seien und die Augenbrauen verdeckten. Die Augenbrauen sind aber ein sehr wichtiges mimisches Hilfsmittel: sie müssen immer zu sehen sein! Also mußten nach besonderem Maße neue Brillenrahmen angefertigt werden, und nun TftT fr M | ' t I * Idee geboren. Er mußte im Gegensatz zu Chaplin die Würde in den Film bringen, und er mußte die Würde hilflos machen, wie dies seine eigene Veranlagung war. Die Würde mußte schüchtern und unbeholfen sein; das gab gleichzeitig die nötigen grotesken Konflikte! Gedacht — getan; Harald Lloyd erhielt seine Hornbrille. Doch noch nicht klappte alles nach \\ misch. Zuerst mußten der Brille die Gläser genommen werden, da sie im Atelierlicht zu 28 erst befriedigten die Probeaufnahmen in jeder Hinsicht. Halt — , doch noch nicht in jeder Hinsieht! Denn kaum hatte die Verleihfirma, die mit Hai Roach das Abkommen geschlossen hatte, die Veränderung des kleinen Schauspielers Lloyd bemerkt, als sie es ablehnte, derartige Filme zu vertreiben. Man hielt die neue Maske für wirkungslos, man glaubte nicht an diese Type . . ., sondern verlangte Harald Lloyd in seinen früheren, ganz engen Beinkleidern. Man sieht, wie kurzsichtig selbst amerikanische Kaufleute sein können. Trotzdem setzte Hai Roach es durch, daß er zunächst einmal einen Film mit dem Mann in der Hornbrille drehen durfte, und dieser erste