Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Helen nickt ernsthaft. Daniel Farnum greift mit lässiger Bewegung nach Helens herabhängender Hand, die ihm willig überlassen wird. Eine schöne Hand hat dieses Mädchen, das auch im übrigen recht hübsch, aber sonst doch wohl herzlich unbedeutend ist. Die Knöchel sind nicht aufdringlich, nichtsdestoweniger aber sehr gut ausgebildet; — hm . . ., das läßt auf Zielbewußtsein schließen. Das ist ja ganz interessant: — eine unbedeutende Privatsekretärin, die zielbewußt ist, das ist etwas, was Herrn Farnum sonderbar vorkommt. So etwas ist nicht gerade beruhigend . . . Helen Franklin dauert die Prüfung ihrer Hand ein wenig zu lange, sie will die Finger zurückziehen . . . Da geht das Telephon. Nun gibt Daniel Farnum von selbst ihre Hand frei, nimmt den Hörer von der Gabel und lauscht hinein. „Wie?" fragt er schnell zurück. „Ist das möglich? Reden Sie im Ernst?" Eine ungemütliche Stimmung strömt durch den Raum, — es ist, als ginge diese Peinlichkeit von der Muschel des Fernsprechers aus. „Aber hören Sie doch," ruft Daniel Farnum in den Apparat hinein, — „hören Sie doch! Wer war denn gestern zuletzt bei ihm? Erschossen — das ist leicht gesagt . . . Haben Sie denn keinen Anhalt?" Nun wird Helen Franklin die ungemütliche Stimmung klar: sie kommt tatsächlich aus der Muschel des Telephons. Und sie denkt scharf nach: — erschossen wurde jemand . . . Und Mister Hobson fehlt heute, gerade heute. Und Daniel Farnum ist sehr aufgeregt, er hat sie ganz vergessen . . . Also kann nur Reginald Hobson erschossen worden sein. „Ja," schreit Daniel Farnum jetzt in den Apparat, „rufen Sie sofort die Polizei an, Steen! Sofort! Und lassen Sie die Leiche genau so liegen, wo Sie sie vorfanden. Wo ist denn der Schuß hineingegangen? Oberhalb des rechten Auges? Und von schräg oben? Hm — , sehr rätselhaft! Also beeilen Sie sich, — ich werde selbst dorthin kommen, ja, ja!" Er gibt den Hörer auf die Gabel zurück und starrt vor sich hin. Helen Franklin raschelt ein wenig, um sich in Erinnerung zu bringen. Daniel sieht sich um. „Aha," sagt er, in die Gegenwart zurückkehrend, „ja — ja . . ." Er sieht sie verstört an. Helen möchte eine Frage stellen, wagt es aber nicht. „Denken Sie sich," fährt im gleichen Augenblick Daniel Farnum fort, „Hobson ist tot — ." „Erschossen — ?" fragt Helen Franklin; der Atem bleibt ihr stehen. Daniel nickt: „Erschossen . . . Ich muß sofort in die Wohnung ... Es ist möglich . . ." Er stutzt, sieht seine Privatsekretärin an, — ein Gedanke kommt ihm. „Es ist möglich," sagt er leise, „daß wir Papiere, Abmachungen und so etwas, bei ihm finden, die wir besser an uns nehmen. Die Polizei braucht nicht in unsere geschäftlichen Pläne hineinzusehen. Begreifen Sie das, Miß Franklin?" „Vollkommen", bejaht Helen. Wieder prüft Daniel Farnum das schlanke, hübsche Mädchen, das so ganz unbedeutend zu sein scheint. — und er muß dabei an die energischen Fingergeenke denken. Kommen Sie Eine schöne Hand hat dieses Mädchen . . . mit," sagt er deshalb. „Ich will Ihnen etwas anvertrauen, Miß Franklin . . ." „Bitte — " ,,Es ist etwas sehr Einfaches," erläutert Daniel, indem er die Stirn runzelt. „Während ich — nebenbei bemerkt: es muß bald die Polizei an Ort und Stelle sein — während ich also den Untersuchungen der Polizei folge, sehen Sie sich in dem Zimmer um, ob Sie irgendwelche Projekte und ähnliches entdecken. Merken Sie sich: solche Pläne liegen kaum je in einem Schreibtischfach, dort hebt kein Mensch wichtige Papiere auf. Bemühen Sie sich also nie um solche Schubladen, Miß Franklin. Achten Sie vielmehr auf andere Stellen . . . Etwa auf die Anordnung der großen Bücher in den Regalen, auf Wäschetruhen, auf eigenartig gehängte Bilder . . . Verstehen Sie mich?" „Vollkommen", bejaht Helen abermals. Und dann bringt das Auto Daniel Farnum und Helen Franklin hinüber nach Park Road 29, 37