Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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HOLLYWOOD von ASTRID MILLER Man sagt zwar, daß Hollywood die Stadt nein: die Gegend . . . noch besser: die Heimat der unermüdlichen Filmarbeit sei, aber schließlich wollen selbst die Fleißigsten einmal feiern. Nach des Tages Hast sehnt jedermann, sobald der Mond sich auf den Rücken oder auf den Bauch gelegt hat . . . Wie? Das sei unverständlich? Aber nicht doch, es ist wirklich so: in jenem kalifornischen Winkel ist alles dermaßen verdreht, daß der zu und abnehmende Mond keine Z oder A-Sichel mehr bildet, sondern sich schlankweg auf den Rücken oder auf die Bauchseite wirft. Das liegt so in der Gegend, und man wäre höchlichst erstaunt, wenn das einmal anders würde. Ein Glück, daß man den kalifornischen Mond noch nicht gefilmt hat, bei uns würde man das als eine mißlungene Trickaufnahme bezeichnen. Aber — vom Feiern wollte ich reden: da gibt's alles, was der Europäer sich wünschen mag; nicht nur Eiscreme und „candy", was soviel wie Creme-Schokolade bedeutet, sondern auch Variete, Tingeltangel, Boxerei — und was weiß ich noch. — Ein Boxabend ist immer der Sammelplatz von Film -Kalifornien; keine Frau ist eleganter als an diesem Abend, keine erregter. Nie sieht man sonst soviel Motorcars beisammen, wie vor dem Box -Theater, und himmelstürmend ist die Begeisterung selbst der zehnjährigen Mädel, wenn das erste Blut strömt. Dann sitzen sie da, die Menschen vom Film, die Regisseure, die großen und die kleinen Stars, die Techniker, Beleuchter.Dramaturgen und Garderobieren, klatschen begeistert in die Hände, lutschen zwischendurch am „candy", toben und wetten . . . Und für 'sie alle, die vom Film leben, ist der Film dann nichts, rein gar nichts mehr. Hollywood hat eben soviel Filmsensationen, daß es zur Erregung andererDinge bedarf . . . Uns würde ja vermutlich schon der quergelegte Mond genügen. V 57