Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Dichtern doch immer wieder von neuem zu Dank verpflichtet werden. Im Grunde genommen ist's ja so einfach, zwei, drei oder vier Menschen zu nehmen und sie nacheinander, hintereinander und umeinander etliche Akte lang zu verschieben; ein Konflikt ergibt sich sowieso, und eine Lösung kommt hinter jedem Konflikt. Aber wir nehmen die drei, vier Menschen nicht aus unserem Innern, sondern verlassen uns auf die Dichter, die das alles schon so schön vorbereitet haben. Wozu gibt's denn eine Literatur? Stellen wir uns aber vor, daß der Film vor der Literatur erfunden worden wäre! Was täten dann die armen Dichter, wenn ihnen nichts einfiele? Könnten sie sich auf die alten, abgelegten Filme berufen? Würden sie die überhaupt noch zu sehen bekommen? „Unsinn," sagte neulich jemand, dem dieser Einfall vorgelegt worden war, „Unsinn — , ohne die Literatur wäre noch nie ein Spielfilm zustande gekommen . . ." 10. Oktober. Im „Primuspalast" wird „Soll und Haben" erstmalig gezeigt; auch dieses Werk kommt uns bekannt vor. Das pp. Publikum (soll heißen Primuspalast-Publikum) applaudierte sehr stark. Der Film ist ein Freytagfilm. Hingegen erweisen sich die „Mädchen, die man nicht heiratet" als eine aufregende Sache, und zwar in der „Alhambra" am Kurfürstendamm. Etliche zehn junge Damen in sehr auffallender Tracht promenieren bei Beginn der Vorstellung vor dem Kino, um ganz deutlich darzutun, welcher Art dit Mädchen über haupt sind, die man nicht heiraten sollte. Diese jungen Damen, die für die Demonstration verpflichtet worden waren, werden aber trotzdem geheiratet sein wollen. Nur eben heute abend nicht, da sie heute für die gegenteilige Propaganda ihr Honorar einstreichen. Das Publikum fand viel Gefallen an diesen Damen, belästigt sie aber in keiner Weise, sondern sucht, da bereits in Begleitung, sofort den Innenraum des Theaters auf. Weil die Polizei sehr wohl zwischen einem eingefriedeten Rennpferd und frei umhergehenden Damen unterscheidet, wurde gegen die Direktion der „Alhambra" nichts unternommen . . . Wir lesen, daß G r i f f i t h bei den Famous Players in der Woche eine Gage von 10 000 Dollars bezieht. Auch das ist nicht tragisch zu nehmen: ob 14 Punkte oder 10 000 Dollars, mindestens die Hälfte ist Bluff. 11. Oktober. Ein amerikanisches Blatt berichtet, daß die Amerikareise Erich Pommers, des Ufa-Decla-Mannes, und Fritz Längs sich bis nach Los Angeles erstrecken wird. Es ist schade, daß die deutsche Fachpresse sich diese Meldung nicht aus eigenem einfallen ließ: wenn ein deutscher Filmdirektor nach Amerika reist, so brauchte man eigentlich keine Pressemeldung von drüben, um zu sagen, daß Los Angeles nicht hinter dem Monde liegt. Aber das Volk der Denker und Dichter zitiert ja seit jeher gerne. 94