Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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mmamam Allabendlich im Dämmergrau zieht es mich in ein hohes, stilles Gemach, in das nur von fern das Brausen der Großstadtstraßen dringt. Tiefrote Seide in phantastischen Mustern bespannt die Wände, die zur Hälfte mit dunkler Eichenboiserie bekleidet sind. Im schwarzen Marmorkamin knistern die Scheite — Kerzenlicht spiegelt sich in den hohen Glasscheiben der riesigen Bücherschränke, die eine Zimmerwand vollständig einnehmen. Der große Tisch inmitten des Raumes ist bedeckt mit Büchern und Zeitschriften aller Art, die als Neuerscheinungen noch das Lesens harren. Ich vergrabe mich mit einem Band, der mir lesenswert erscheint, in den tiefsten Klubsessel vor dem Kamin, mir zu Füßen streckt Pluto seinen wuchtigen Kopf auf die Pfoten und träumt, in einer flachen Schale aus irisierendem Glas duften die Nilrosen — langsam steigt der Rauch meiner Zigarette zur Höhe. Es läßt sich gut lesen in solch einem stillen Winkel, in den nur wie ein fernes Brausen der Großstadtlärm dringt. — Sammlung ist die erste Vorbedingung, um mit den Dichtern Zwiesprache zu halten, aber auch bei einem Romänchen, das nichts will als uns angenehm zu unterhalten, ist die Abgeschlossenheit eines stillen behaglichen Raumes, eine Wohltat. Die Auswahl meiner Bücherei ist riesengroß, fliegen mir doch alltäglich Neuerscheinungen auf den Tisch, — es stimmt schon, daß Wahl Qual bedeutet, und schließlich wählt man ganz nach Laune oder Zufall. — Das erste Buch: Heute abend blättere ich in Hans Possend o r f s Roman „Das v e rl o re n e L i e d"* und bin bald gefesselt. Wie in einem Film sehe ich die Gestalten ihre abenteuerlichen Schicksale erleben. Dr. Albrecht Sendow ist Direktor einer Flugzeugfabrik und Konstrukteur einer neuen Verlag Vobach Co., Leipzi lllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllll^ 0(,