Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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immerhin, wenn es die bösen Mächte wollen, der Erfolg gefährdet werden. Natürlich sagt man das nicht laut, nur ganz im geheimen gesteht ein jeder der Beteiligten, vom Star bis zum Statisten, sich das ein und vermeidet nach Möglichkeit eine allzu grobe Herausforderung des Schicksals. Wie weit verbreitet der Aberglaube mit der traurigen Musik ist, beweist folgendes Geschichtchen, das man sich in amerikanischen Filmkreisen erzählt. William Beaudine drehte für die „First National" einen Film, in dem verschiedene Szenen vorkommen, bei denen nach normalem Empfinden ein Trauermarsch erforderlich gewesen wäre. Es wird beispielsweise in einer der Szenen der Held mit einer Keule niedergeschlagen und dann weggetragen; dazu spielt das Orchester Mendelssohns Frühlingslied. Hätte es angefangen, Chopins Trauermarsch zu intonieren, wären zweifellos alle Beteiligten — selbst das technische Personal — davongelaufen. Der Unglücksfreitag, der ja auch im Familienleben eine große Rolle spielt, wird naturgemäß auch von den Filmleuten sehr gefürchtet. Niemals wird eine Filmgesellschaft, die sich ja auch des öfteren in nicht ungefährliche Situationen begibt, an diesem Wochentage eine Reise antreten. Es tut auch nicht gut, am Freitag mit einem neuen Film zu beginnen, und absolut Tabu ist „Freitag der dreizehnte".— Die Katze, schließlich eines der ältesten Haustiere, hat immer etwas Geheimnisvolles gehabt, vielleicht liegt es an den unheimlichen grünen Augen, die im Finstern leuchten können, vielleicht auch daran, daß mau sich in früheren Zeiten nicht erklären konnte, wieso Funken sprühen, wenn man das un Auch ein Hemdchen ist oft tückisch . . . 18 glückliche Tier gegen den Strich liebkoste. Ich kannte jedenfalls einen berühmten und nebenbei sehr vernünftigen Filmdarsteller, der nicht zu bewegen war, sich zu schminken und aufzutreten, wenn ihm auf dem Wege zum Filmatelier eine Katze über den Weg gelaufen war. Die Filmschauspielerin Erna Morena hat mir einmal erzählt, daß sie selbst schon häufig die Erfahrung gemacht hat, wie verhängnisvoll es werden kann, wenn man nicht auf die warnende Stimme der „Garderobiere" hört: „Frau Morena, um Gottes Willen, was haben Sie jetzt wieder gemacht? Der Spiegel lag in Scherben zu ihren Füßen.'" -Was ist denn nun schon wieder ?"' „Das bringt ja sieben Jahre Unglück'S jammert die Hüterin der Schwelle «Wenn es auch nicht ganz so schlimm war," meinte die Künstlerin, .so habe ich zweifellos jedesmal besonderes Pech gehabt, wenn mir das Malheurpassierte, einen Spiegel zu zertrümmern." Aus derselben Quelle habe ich erfahren, daß man unter keinen Umständen Schuhe auf einen Tisch setzen darf. Ich tat das einmal in einem unbewachten Augenblick in dem entzückenden Heim der Künstlerin, weil ich so sehr stolz auf meine Neuerwerbung war und ein maßgebendes Urteil darüber hören wollte; da mußte ich mir aber eine lange Strafrede gefallen lassen. Ich kann allerdings nicht behaupten, daß ich dann vom Schicksal besonders schwer für meine Herausforderung bestraft worden wäre. Bis jetzt habe ich aber nur von Dingen gesprochen, die Unglück bringen. Aber Erna Morena hat mir auch eine sehr diskrete Geschichte erzählt, wie man das Glück beim Zipfelchen ergreifen kann, nämlich beim Hemdenzipfel. Wenn man versehentlich verkehrt in sein Hemdchen geschlüpft ist, darf man beileibe den Schaden nicht korrigieren, sondern muß für diesen Tag das duftige Spitzengewebe schön auf der falschen Seite tragen; dann lächelt auch Fortuna in ganz besonderem Maße. c.r. Der bedeutungsvolle Kater seihst aber ist ganz ahnungslos...