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Ein findiger Filmschriftsteller hat sich den Aberglauben, daß eine Braut niemals vor dem Hochzeitstage ihr Brautkleid tragen soll, zu eigen gemacht und hat um diesen mageren Stoff einen gefälligen Rahmen geschaffen. In dem Film fängt die voreilige Braut die Kugel auf, die für den zukünftigen Gatten bestimmt ist und stirbt. Man hört ordentlich den abergläubischen Zuschauer ausrufen: „So mußte es ja kommen, das war ja vorauszusehen." So ein Film ist Wasser auf die Mühle der Geister und Gespensterseher.
Manchmal ist der Abergläubische ja auch nicht ohne jede Hoffnung den finsteren
Scherben sind ein Kapitel für sich . . .
Mächten verfallen. Hin und wieder gibt es eine Rettung vor dem drohenden Unheil. Man hat Salz verschüttet, o Schreck, das bedeutet Unglück, nur schnell dreimal einige Körnchen über die linke Schulter geworfen, das bricht bestimmt den bösen Zauber.
Ein Kapitalverbrechen begeht der Raucher, der an einem Streichholz drei Zigaretten entzündet. Einer der Drei wird bestimmt im Laufe des Jahres sterben, sagt die Fama. Auch für diesen düsteren Aberglauben wissen die heiteren Filmleutchen allerhand schlagende Beispiele anzuführen.
Während ich so schreibe und an all das denke, was mir im Laufe der Jahre meine Film und sonstigen Freunde erzählt haben, merke ich, daß ich mich an ein schier unerschöpfliches Thema gewagt habe. Aber, wird der Leser vorwurfsvoll rufen: „Alles das, was Sie uns hier vom Aberglauben beim Film erzählen, Verehrteste, hat doch nicht nur beim Film seine begründete Heimat." Das ist schon richtig. Woran es auch recht liegen mag, weiß ich nicht, aber nirgends wird so viel über solche Dinge gesprochen, wie gerade beim Film. Wenn ich ein ganz klein
wenig lästern wollte, könnte ich ja sagen: Es kommt daher, daß die Herrschaften so viele Stunden am Tage im Atelier nichtstuend herumsitzen, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr gerade dieses Herumsitzen ermüdet. Nein, es muß unbedingt eine andere Ursache haben, und ich habe ihr bisher noch nicht so recht auf den Grund kommen können.
Ich muß sogar einmal ganz indiskret sein und aus der Schule plaudern, allerdings werde ich das Redaktionsgeheimnis streng zu wahren wissen und keine Namen nennen. Es gibt in unserer aufgeklärten Zeit eine Menge Schauspieler, ja und vor allem F i 1 mschauspieler, die immer ein Amulett bei sich herumtragen und sich unter keinen Umständen davon trennen. Man erzählt sich ein lustiges Geschichtchen von einer alten, heute beinahe vergessenen Künstlerin, die eine Amerikareise antreten wollte. Die Droschke stand vor der Tür, das Rößlein schnaubte ungeduldig, alle Koffer und Kisten waren bereits verladen, da erschien die Schauspielerin schluchzend in der Tür: „Ich kann nicht reisen," jammerte sie, „ich habe mein Portemonnaie verloren." Man drang in sie, wollte ihr mit Geld aushelfen, aber nichts half. Schließlich gestand sie unter Tränen, ihre Talismane seien „darin" gewesen, und erst als sie nach langem mühseligen Suchen diese wichtigsten Reiseutensilien wiedergefunden hatte, entschloß sie sich, die gefahrvolle Amerikareise anzutreten.
Stoff zu unzähligen Filmdichtungen und auch zu Theaterstücken hat ein Kapitel geliefert, das zum Aberglauben zum mindesten in naher Beziehung steht. Es handelt sich um den Fluch oder den Segen de rSterben den
O.Ptf.
Zwei Gesichter in einem Spiegel
eine Katastrophe !
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