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Selbst ganz kühle, phantasielose Naturen können sich nur schwer dem Unbehagen entziehen, der einem solchen Vorgang an einem Sterbebette unbedingt folgen wird.
Der Spiegel, dieses unentbehrlichste Requisit aller schönen Frauen (und beimFilm sind dochalleFrauen schön, nie wahr?), muß oft herhalten, wenn es sich u eine abergläubische Angelegenheit handelt. Nie darf man gestatten, daß in den Spiegel, vordem man sich schminkt und schön macht, noch eine andere liebe Kollegin mit hineinschaut; das gefährdet den Erfolg; noch viel schlimmer ist es, wenn das Hineinschauen sich gleichzeitig abspielt. Auch darf man nicht die Garderobe wechseln, sagen die alten erfahrenen Routiniers; das ist nun beim Film sehr schwer durchzuführen; erst dieser Tage erlebte ich, wie im „Atelier am Zoo" die Garderobiere mit zitternder Stimme einem Star Bericht erstattete: „Gnädiges Fräulein, es war diesmal beim besten Willen nicht möglich, Ihnen die Garderobe ' „7" (Glücksnummer, merkt ihr was?) zu sichern." Ich bin lächelnd fortgegangen, aber ich glaube, der Zorn der gekränkten Bühnengröße war enorm.
Weit verbreitet im täglichen Leben und nicht minder bei Bühne und Film ist der Aberglaube, daß man, wenn man etwas vergessen hat, unter keinen Umständen umkehren darf, um es sich zu holen, das bedeutet schlimmsten Aerger. Naturgemäß dürften sich hieraus Situationen entwickeln, die sehr unangenehm werden können, der
Requisitenmeister zum Beispiel darf nie vergeßlich sein. Man stelle sich eine Hochzeit vor; und Ring und Strauß sind nicht zur Stelle! — Eine Taufe: das Taufbecken ist nicht aufzutreiben! Solche Vergeßlichkeit kann zu tausenderlei anmutigen Situationen Anlaß geben. Frau Morena hatte einmal, als sie den Film „Der Berg des Schicksals" drehte, ihren Frisierkamm sorglich zu Hause auf dem Toilettentisch liegen lassen; das gab große Aufregung im Atelier. Ein Ersatz konnte, wie es in solchen Fällen üblich ist, beim besten Willen nicht aufgetrieben werden. Was tun? Es war doch ausgeschlossen, daß man zurückfuhr, um den vergessenen Gegenstand zu holen. Wie es nachher endete, weiß ich nicht, aber irgendwie ist die kunstvolle Frisur doch zustande gekommen, ohne daß man das Schicksal herausfordern mußte.
Man merkt hieraus, daß es gar nicht so einfach um den Aberglauben bestellt ist. Wieviel Aerger und Aufregung könnte man sich ersparen, wenn man diesen Dingen
Das komm) vom vielen Herumsitzen in den Ateliers'
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