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„Lächerliche Frage! Natürlich... Sc
Beispielsweise waren die Stilexkursionen in den „Nibelungen" etwas sehr Wirksames, aber sie ließen doch manchmal kalt und schufen kein Mitgehen, kein inneres Erwärmen. Und von einer befriedigenden künstlerischen Leistung muß wohl so etwas wie ein begeisternder Lavastrom auf den Zuschauer überspringen?
Also — „Stil" — und „Talent zum Stil" machen den Kohl noch nicht fett, wenn Stil nichts anderes als Form ist. Wie aber, wenn's mehr als Aeußerliches ist, wenn's „Charakter" ist? Wiederum nicht äußerlicher Charakter, sondern innerlicher, seelischer! Sozusagen seelische Strenge, seelischer Ernst . . . !
Das könnte man sich schon vorstellen, — und man könnte sich sogar vorstellen, daß Ernst und Strenge nicht nur im Sinne der mimischen Möglichkeiten aufgefaßt werden sollen, sondern ganz allgemein: wer sich ernstlich um das Gelingen bemüht, den Charakter einer Person, einer darzustellenden Person zu treffen, . . . wird der zu einem „Stil" gelangen, der für ihn und für seine Aufgabe wichtiger ist, als es eine zufällige körperliche Schönheit wäre?
Hier kommen wir, wie es scheint, dem Kern der Frage näher. Hier verstehen wir auch, was Pauline Frederick gesagt haben will — . Denn schließlich versteht sich von selbst, daß es nicht nur schöne Menschen geben kann; die Welt wäre unerträglich fade, wenn sie nur mit Schönheiten angefüllt wäre. Die Welt braucht — nein, der Film braucht wohl noch mehr als Schönheiten solche Menschen, bei denen die Bewußtheit des Ausdrucks Darstellungsstil geworden ist . . .
Ja, manchmal ist es doch ganz amüsant, sich über diese Theorien ein wenig klar zu werden. Das ist schließlich auch für diejenigen von Wichtigkeit, die „heute noch" dem Film fernstehen, aber immerhin .... immerhin . . . man kann ja nicht wissen . .
Zunächst haben wir die Frage „Stil oder Schönheit" einigen Künstlern vorgelegt . . . und darauf auch einige Antworten bekommen. Betrachten wir, was sie uns zu sagen haben.
Henny Porten schreibt uns:
Auf Ihre Frage „Stil oder Schönheit" gibt es für mich nur eine Antwort:
Wenn ich heute vor eine Aufgabe gestellt werde, so ist es für mich die erste Pflicht, den Menschen, den ich zu spielen habe, so echt und ursprünglich wie möglich zu gestalten, selbst wenn ich meine weibliche Eitelkeit dabei aufs äußerste verleugnen muß. War ich Ihnen als „Kohlhiesels Liesel" noch nicht mies genug?"
Asta Nielsen formuliert ihren Standpunkt etwas präziser:
Jedem Stil seine Schönheit — wie jeder Frau ihren Stil! Die Hauptsache ist nur, daß jede Frau ihren Stil kennt. Für eine Schauspielerin, die einer Kostümrolle gegenübergestellt ist, ist die erste Aufgabe die, ihren eigenen Stil mit dem der Rolle zusammenzuschmelzen. Gelingt dieses nicht, hat unverweigerlich entweder die Figur als solche oder ihr Aeußeres darunter zu leiden. In den meisten Fällen, glaube ich, wird man am schwersten das Letzte vorziehen.
Olga Tschechowa aber schreibt:
Mir scheint, eine allgemein gültige Antwort läßt sich da kaum geben, jeder wird seine eigene, ganz persönliche Auffassung haben. Bei mir selbst ist die Frage von vornherein entschieden. Sie wissen ja, daß ich in allen Dingen, die mit meiner Kunst zu tun haben, sehr streng urteile. Für mich ist das Aeußere immer nur Beiwerk, eine Hülle für das Wesentliche, den inneren Kern. Aeußere Schönheit an sich wirkt
2.S