Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Ein kleiner Blufi: „Herren mit Strohhüten erhalten ireien Eintritt .. ." Natürlich war der Andrang enorm, was sofort für die Reklame ausgenutzt wurde auch beim Film anzuwenden? Und so wie in Amerika, so auch im stammverwandten England. Zwar hat es eine ganze Zeit gedauert, ehe man jenseits des Kanals die Reklamesitten aus „d'outre mer" annahm, schließlich aber vermochten auch die Londoner sich der suggestiven Kraft des wiederholten und laut gesprochenen Wortes nicht zu entziehen. So konservativ der Engländer an sich schon ist, so läßt er sich doch in vielen Dingen von dem ihm verwandten aber nichtsdestoweniger jüngeren Volk der Amerikaner lenken und leiten. In der öffentlichen Reklame war wohl Lipton derjenige, der mit seinen Plakaten bahnbrechend für England wirkte; dann waren es in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Londoner Varietes, die sich mit einer für die damaligen Verhältnisse unerhört großzügigen Eangreklame an das Publikum wandten. Aber alles dies spielte sich in anderen Formen ab, als wir dies aus Paris oder Berlin gewohnt sind: Ehe das kühle Albion sich an die wirklich marktschreierische Reklame der Yankees gewöhnte, floß viel Wasser die Themse hinab. Wenn wir die Entwicklung der sich aufdrängenden Reklame zurückverfolgen, so haben eigentlich Moß & Thornton den Grundstein dazu gelegt. Ueber vierzig große Varietebühneu besaß dieses Unternehmen in England, Irland und Schottland, und da es für alle eine gleich wirkungsvolle Reklame zu machen galt, so gelangte Moß schnell zu einem Abkommen über umfangreiche Plakatierungen und Masse-Inserate 40 in fast allen Zeitungen des Landes. Wir haben in Deutschland für diesen Vorgang keine einzige Parallele, woraus sich denn auch erklärt, daß hier beim ersten Auftreten der Kinos die Reklame ganz im Kleinen anfing und nicht bereits auf eine so großzügige Unterlage aufgebaut werden konnte, wie England eine solche in der Moß-Reklame besaß. Die deutsche KinoReklame wuchs aus der Schaubuden-Reklame heraus, sie wurde erst sehr, sehr spät ein ..Schrei über die Straße"; die englische Publikums-Propaganda hinkte gleichfalls der amerikanischen nach, — aber sie kam wenigstens so nach und nach zu großen Formaten. Die langjährigen Verträge von Moß & Thornton mit den Plakat und Presseunte/uehniungen enthielten sich jedoch . . . und damit ist der im Anfang so ungeheuer große Unterschied gegenüber den amerikanischen Gepflogenheiten hinreichend betont . . . aller Superlative: es gab in den Varietes Londons. Manchesters und Liverpools keine „der Welt größten" Artisten, und die music-halls boten gleichfalls nicht das konkurrenzlos Wunderbarste, sondern beschränkten sich darauf, die Namen der auftretenden Künstler helleuchtend an den Theaterfronten anzubringen. Je größer der Name — und nichts weiter als der Name herausgehängt war, desto zugkräftiger blieb auch die Reklame. Wie in den Zeitungen die große, ganzseitige Ueberschrift die Hauptsache des täglichen Inhaltes anzeigte, so verriet die Namenzeile in elektrischer Flammenschrift die I lauptnunimer einer jeden music-hall. De