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auch aus dem Lichtspielhaus zu verbannen. Zum Teil ist die ganze Reklame darauf eingestellt: immer bemüht sich der Kinobesitzer, schon durch die äußerlichen Manifestationen auf etwas Besonderes festlich gespannt und neugierig zu machen. Eine Lichtreklame, die nur in gewöhnlichen Lettern den Namen des Stars oder der Stars anzeigt, würde heute in keinem Falle mehr hinreichen.
Die Außenreklame ähnelt selbstverständlich der unsrigen, denn abgesehen von der Diapositivund Bilderreklame läßt sich da nicht allzuviel machen. Aber bei weitem entwickelter ist die sogenannte Lobby-Reklame, auf gut deutsch: die Vestibül-Aufmachung. In der Provinz liegt sie noch sehr im argen, und das ist in Anbetracht der nicht unbedeutenden Kosten wohl verständlich. In den Hauptstädten Englands jedoch wird es kaum einen Kinobesifzer, der auf sich hält, geben, welcher nicht mit irgendeiner Vestibül-Idee aufwartet. Das ist ganz und gar dem amerikanischen entlehnt: kommt ein orientalisches Stück zur Uraufführung, so baut der Kino-Eigentümer irgendeine Wüstenlandschaft mit einem Zelt in den Vorraum, schüttet Sand
Vor dem Clapham Majestic Theatre Als der Film „Ein Yankee am Hofe König Arthurs" lief, wurde der burleske Unsinn der unhistorischen Komödie durch das Flugzeug vor dem Eingang des Kinos betont
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ringsherum und baut irgendeine Aufschrift hin, die in Beziehungen zum Film steht. Daß es, wenn diese Lobby-Reklamen ausgeheckt werden, nicht immer ohne Unfall abgeht, beweisen die folgenden Geschichten:
Annoncierte da ein Kino vor noch nicht zu langer Zeit einen amerikanischen Film mit dem Titel „The woman in the case" (Die Frau in der Affäre). Nun heißt aber in der englischen Sprache case nicht nur „Affäre", sondern unter Umständen auch „Kiste". Besagter Kinobesitzer ließ also ein großes Leinwandplakat mit einer Frau in einer Kiste über der Kinofassade anbringen. Auch im Foyer stellte er eine große Kiste auf und setzte ein hübsches Mädchen hinein. Viele Besucher des Kinos, die ebenso intelligent wie der Besitzer waren, warteten im Film vergeblich auf den Kistentrick.
Ein anderer Kinobesitzer in der Vorstadt annoncierte den Film „The lost chord" (Der verlorene Accord), das Drama eines Kirchenorganisten, als D e t ek t i v film, indem er — eine Tatsache! — des Lesens unkundig, statt chord „c o r d" hörte. Beide Worte werden gleich ausgesprochen, nur heißt cord — Strick. Wahrscheinlich hat dieser Intelligentissimus an irgendeine kriminalistische Würgeszene mit einem Strick, der verloren ging, gedacht.
Doch diese Sachen kamen und kommen auch bei uns vor: Ich offerierte einst einem Verleiher meinen Film „Mene tekel", worauf mir der Biedere sagte: „Hundefilme interessieren mich nicht, bringen Sie mir lieber was mit Löwen."
Die großen Londoner Kinotheater sind gezwungen, auch eine entsprechend große Reklame vor ihrem Kino zu machen, wenn sie auf Rentabilität ihres Geschäftes rechnen wollen.
Die elektrische Lichtreklame nimmt in den großen Kinos um den Picadilly Circus, dem hauptsächlichen Vergnügungsviertel, den Hauptanteil in den öffentlichen Ankündigungen ein. London besitzt nämlich viel
Vergnügungsetablissernents, daß trotz der sieben Millionen Einwohner die Theater, Varietes und die Kinos große Anstrengungen machen müssen, um ihre Häuser zu füllen. Man bedenke: die Gegend um Picadilly Circus, Leicester Square, Coventry Street und dann vom Leicester Square hinunter den Strand ins Coventgarden -Viertel birgt unter