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einer Mutter in dem Film „Die Stimme des Herzens" hat mein Empfinden monatelang aufs tiefste erfüllt, und ich habe Tag und Nacht unter dem Banne dieser Helga gestanden, die so schmerzlich in ihrem Glauben an die Allmacht der menschlichen Liebe getäuscht wird. Ich konnte jede Stelle des Manuskripts auswendig, — und für mich, für meinen Mann und für unseren Regisseur Hanns Schwarz gab es in den langen Wochen der Vorbereitungen kein anderes Gesprächsthema, — sei es, daß wir nach des Tages Mühe den Abend verplauderten oder unsere Auffassungen zum Gegenstand eines sanften Wortgefechts machten.
Ich habe das Empfinden, daß ich in dieser Rolle entschieden über
die Grenzen meines bisherigen Könnens hinausgewachsen bin. Selbstverständlich ist das leicht gesagt, und eine jede Darstellerin wird nach fast jeder neuen Schöpfung zu der Ansicht neigen, daß die letzte Arbeit die bedeutungsvollste war. Aber ich meine, daß ich mich vondieser Täuschung freisprechen darf. Wenn ich mir all die vielen Rollen, die ich spielte, vergegenwärtige, so sehe ich, daß die Aufgabe, die ich
dieses Mal zu bewältigen hatte, doch entschieden größer war als das, was ich bis jetzt gespielt habe. Ich habe mich gewundert, wie populär ich schon in Deutschland bin, obgleich man doch hier nur einen Teil der Rollen kennt, die ich bisher verkörpert habe. Ueber Mangel an Verständnis seitens des deutschen Publikums kann h wirklich nicht been. Ich bin überall, mich die Leute erkannt haben, mehr gefeiert worden, als es mir lieb ist; denn mein Wesen ist jedem äußeren, lauten Erfolg entschieden abhold. Ich glaube auch, daß es nicht so sehr mein Verdienst war, \ als vielmehr ?\ das der genialen Dichterin der „Herrenhof sage" und „Herrn Arnes Schatz", Selma Lagerlöf, die ich als Künstlerin wie auch als Menschen innig verehre.
MARY JOHNSON und FRITZ KAMPERS
Daß die Berühmtheit auch Grade aufweist, werden nur wenige Unberühmte wissen oder auch nur ahnen. Ueberhaupt: woran merkt man, daß man berühmt ist? Vielleicht an den Angeboten der Filmdirektoren? Oder an den steigenden Gagen? Und woran mißt man vollends die Berühmtheit? — Die Diskretion verbietet es uns, Namen zu nennen. Sonst wüßten wir von einem sehr angenehmen Menschen, der sich seit Jahren eines anerkannten Filmruhmes erfreut, zu erzählen, daß er uns beichtete.
„Die Berühmtheit beginnt mit dem ersten Brief eines Verehrers. Die erste Anhimmelung und die erste Autogrammbitte bilden die erste Stufe der Berühmtheit .. . Die zweite Stufe ist der Glühbirnenname über dem Kino-Eingang. Diese zweite Stufe wird nur von wenigen Darstellern erreicht, besagt aber immerhin schon sehr Bedeutendes .. . Die letzte Stufe der Berühmtheit ist — das eigene Auto. Eine höhere Anerkennung gibt es nicht, denn es gibt kaum einen Filmschauspieler, der nicht sein Auto von der Fabrik zur Verfügung gestellt erhalten hätte." „Ist das wirklich wahr?" fragten wir.
„Steigen Sie ein, — das da drüben ist mein Wagen", lächelte er. Und wegen dieses Lächelns müssen wir Diskretion üben . . .
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