Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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die echt sind! ir sind gemeinhin der Ansicht, daß alles, was im Film ■ nach Gefahr aussieht, Trick vT ist Ein junger deutscher Regisseur beispielsweise, der in einem seiner ersten Filme auch einen Kampf auf der Spitze eines Kirchturmes zu inscenieren hatte, ließ diesen Kampf wirklich siebzig Meter über dem festen Erdboden ausführen. Als er dann „er" ist der Regisseur — eines Tages in einem Vorstadtkino saß, hörte er an dieser kritischen Stelle, wie einer der Besucher einen Nachbar insofern „aufklärte", als er leicht wegwerfend sagte: „Ach, det is alles nich so jefährlich . . ., det machen se uf eb'ne Erde, — da mal'n se'n Kirchturm hin un denn kriech'n se druf rum . . ." — Es lohnt sich wirklich nicht, so sagte der Regisseur später, sich in Lebensgefahr zu begeben; wenn man sich noch soviel Mühe gibt — zum Schluß ist alles erstunken und erlogen. Und das trifft ja auch zum großen, nein, zum größten Teil zu: Wenn wir an die Hochseeszenen denken, die in der „Insel der verlorenen Schiffe" gezeigt werden, so wirkt es vielleicht etwas ernüchternd, daß die meisten Schiffbruchbilder — Trickaufnahmen sind. Aber wenn dies auch bei einem Film anging, der ausschließlich menschliche Darsteller hat, so mußte jeder derartige Versuch bei einem anderen Film, in dem es von Walfischen nur so wimmelt, scheitern. Dieser Film ist — selbstverständlich! — gleichfalls amerikanischen Ursprungs und trägt heute den Titel „Die Harpune". Daß es sich hier um eine Geschichte aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts handelt, als man den Walfischen noch mit handgeschleuderten Harpunen zu Leibe ging, sei nur in Parenthese bemerkt, — wichtig ist hingegen, daß es ein Schauspieler über sich gewann, all diese gefährlichen Bilder persönlich auszuführen. Der Regisseur Eimer Clifton erzählte über die aufregenden Vorgänge bei den Hochsee-Aufnahmen u. a. einmal das Folgende: „Ich hatte mir ein besonderes Motorboot angeschafft, auf dem sehr solide zwei AufnahmeApparate aufgestellt waren, um so alle Einzelheiten der Walfischjagd gut aufnehmen zu können. Unsere Einrichtung bestand außerdem 30 aus der ganzen Equipierung, die zu jedem Walfischfahrer gehört. Jeden Apparat bediente ein Operateur, und ich hatte strengen Auftrag gegeben, nicht mit dem Drehen aufzuhören, um etwa große Photos von einer Scene zu machen. Wir waren eines Tages zur Suche nach einer Walfischtruppe ausgefahren und fanden sie verhältnismäßig schnell. Der Führer dieser Truppe war ein Riesenwal von mehr als 80 Fuß Länge. Als wir ihn sahen, war sowohl Mac Kee, der Hauptdarsteller und Harpunier, in seinem Boot, als auch ich in dem meinen sofort der Ansicht, daß wir den Burschen für unseren Film haben müßten. Ich ließ mein Motorboot also parallel von Mac Kees Ruderboot legen in der Hoffnung, daß das Tier nicht tauchen würde, ehe nicht eine Harpune geworfen war. Es schien auch zunächst ganz ruhig auf uns zutreiben zu wollen und gewährte einen Anblick, wie eine mächtige große Insel aus schwarzem Gummi. Unser Boot wurde nun so dicht, aber auch so vorsichtig wie möglich an das Tier herangeführt und unsere Aufnahme-Apparate fingen an zu arbeiten. Wir beobachteten, wie Mac Kee in seinem Boote den Befehl gab, an das Tier heranzufahren, da er die Harpune möglichst tief in den Rücken des Tieres schleudern wollte, um sich den prachtvollen Fang nicht entgehen zu lassen. Als er seiner Meinung nach, dicht genug bei dem Tier war, schleuderte er die Harpune und die scharfe Spitze drang tief in die feuchtschimmernde schwarze Haut ein. Leider tauchte nun das Meerungeheuer sofort unter und raste dann, Mac Kees Boot an der Fangleine hinter sich herziehend, mit einer so enormen Geschwindigkeit dahin, daß wir in unserem Motorboot kaum zu folgen vermochten. Unsere beiden Aufnahmeapparate arbeiteten abwechselnd — wir hatten 50 000 Meter Film an Bord, um nicht etwa durch Mangel an Material gezwungen zu sein, irgend eine zufällige Begebenheit auslassen zu müssen! Außerdem hatten wir Wasser und Proviant mitgenommen für den Fall, daß uns die Verfolgung länger als eine Nacht von unserer Brigg „Charles W. Morgan" fernhalten sollte. Der Wal schien unermüdlich zu sein, er schwamm immer weiter, bisweilen auftauchend, und hielt mit einer geradezu ungeheuren Kraft