Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Mit der l Etwas anders war das Verfahren, das ich bei Mary Johnson einzuschlagen hatte. Ich hatte den Vorsatz, die Künstlerin zu engagieren, vor längerer Zeit gefaßt, und da schriftliche Verhandlungen zu langsam erschienen, setzte ich mich kurz entschlossen auf Bahn und Schiff und erreichte Mary Johnson oben in Norwegen. Wie aber sollten wir uns dort nun verständigen: sie sprach nicht deutsch, ich nicht schwedisch oder norwegisch . . . Die Sache schien unlösbar. Da ging ich denn mutig ans Werk, stellte mich vor der jungen Dame auf, nahm mein Manuskript in eine Hand, fuchtelte mit der andern in der Luft herum — und explizierte so Bild für Bild, Szene für Szene. Mary Johnsons große Augen hingen unterdessen unverwandt an meinem Munde, ich sprach gar nicht mehr in dem Gefühl, eine Ausländerin vor mir zu haben. Ich redete micli ganz einfach in Wärme und Feuer . . . Und als ich endlich fertig war, da erhob sich auch Mary Johnson von ihrem Platz, trat auf mich zu, ergriff mich am Unterarm und sagte strahlend: „Manuskript bon . . . verstanden ... ick Rolle . . ." In diesem Falle hatte ich bereits mimisch — wie darf ich sagen? — Willen und Temperament übertragen. Und das setzte sich dann in der praktischen Arbeit fort. Bis Mary Johnson — oder Frau Röd, wenn ich bürgerlich korrekt sprechen will! — hinreichend Deutsch gelernt hatte, um mich Wort für Wort zu verstehen. Bis zu diesem Zeitpunkt aber verlief die Einstudierung einer jeden Szene etwa so, daß ich mich vor Mary John 40 Wo finde ich Filmstofle? son aufstellte und — beispielsweise — ganz langsam erzählte: „Die Straße ist ganz dunkel — kein Mensch ist zu sehen — Mary friert vor Alleinsein — so finster ist es — sie kraucht in sich zusammen — brr ... so kalt und finster ist es . . ." und so fort. Und als hätte die Künstlerin jedes Wort begriffen, so korrekt führte sie die Stimmungen aus. Die durchgebildete Künstlerschaft dieser Frau setzte sich jede meiner Gesten, jeden Laut meiner Stimme unverzüglich und treffsicher in persönliches Spiel um. Also — sagen Sie selbst, ist der Regisseur nicht wert, daß man ihn aufmerksamer behandelt?" „Unbedingt," gab ich zu. „Aber bitte: wievielen Personen haben Sie das bereits anvertraut, was Sie soeben mir erzählten? Ich meine Ihre Methode, Ihre Art zu inszenieren?" „Noch niemand," lächelte Hanns Schwarz. „Ich liebe eigentlich derartige Mitteilungen nicht; es mag ein Stück Bescheidenheit sein, was mich dagegen eingenommen sein läßt." „Bravo," bestätigte ich. „Sie haben noch niemand etwas davon erzählt, — niemand weiß etwas mehr von Ihnen, als daß Sie drei Filme gemacht haben. — Sie haben keinen persönlichen Reklamechef wie .... wie . . . ." „Gibt's denn so was?" fragte Schwarz entsetzt. „Was gibt es denn nicht? Sie sitzen hier in Ihrer Wohnung, betrachten sich Ihre gedrechselten Bibliotheksäulen, trinken guten Thee und arbeiten mit Ihrer Gattin an Ihren neuesten Manuskripten, wie mir scheint — " 4 1 Bk ■ ^1 k^, 8 .-4 Vielleicht weiß der Hund was ?