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Helen Franklin lehnt ab: „Ich danke, Mister Farnum!" Dann denkt sie nach und erwidert: „Es sind jetzt sieben Monate . . ."
„So so . . . ja, wie die Zeit verstreicht . . ."
Das Schweigen geht durch den Raum.
„Sonst ist nichts, Herr Farnum?" fragt Helen und nimmt die Mappe an sich.
„Nein", erwidert er tonlos. Er ärgert sich in diesem Augenblick über dieses Mädchen.
Und mit einem stillen Neigen des Kopfes verschwindet die Privatsekretärin. *
Zwei Tage verstreichen darauf, ohne daß das Geschäft mit Brewster perfekt wird: die Konsumbäckerei kann sich nicht entschließen, den Lieferungsvorschlägen Daniel Farnums zuzustimmen: Herr Brewster mußte leider im letzten Augenblick verreisen. Die Fahrt war unaufschiebbar. Und sicherlich machen gerade in diesen Tagen MacLean & Roland die empfindlichsten Anstrengungen, um die Bestellung in der Hand zu behalten. Daniel Farnum, der den Auftrag schon in der Tasche zu haben glaubte, steht wie unter einem Druck: er hat sich in der kurzen Zeit, während der er die Geschäfte führt, noch nicht an diese immerwährenden Spannungen gewöhnen können. Es ist doch zweierlei, einem Enkel Rockefellers die äußeren Gesten abzulauschen . . . und dem wirklichen Rockefeller in den inneren kaufmännischen Gesten gleich zu sein!
Helen Franklin kann diese Nervosität ihres Chefs vollkommen verstehen: sie erträgt die unangenehme Atmosphäre mit jener Hingabe, die die Chefs aller Welt so wenig zu schätzen wissen. Die Chefs glauben immer, nur sie selbst seien duldsam.
Eben verläßt Stefan Beverly das Arbeitszimmer Daniel Farnums. Als er an Helen vorbeigeht, wirft er einen Blick auf die i umherliegenden Briefe. Es ist fast so, als suche er etwas : in seinen Augen liegt eine Unruhe, die Helen nicht entgeht. Mit mechanischer Bewegung schiebt sie die Briefe übereinander.
Beverly sieht sie mit gerunzelter Stirn an „Was befürchten
Sie denn ?" „Nichts, nichts 1" beeilt sich Helen zu erwidern.
„Sie sollen nach Hause gehen, — Sie werden einen Brief bekommen", sagte Bob.
„Das wollte ich auch meinen", nickt Beverly. Einige Minuten später steht Miß Franklin vor Daniel und berichtet zum erstenmal von ihrer Feindschaft.
Daniel hört sie an, und als sie fertig ist, seufzt er tief auf. Helen möchte am liebsten fragen, was ihm diesen Seufzer erpreßt, doch fürchtet sie, sich etwas zu vergeben, wenn sie aus ihrer untergebenen Passivität heraustritt. Sie verharrt einige Sekunden abwartend, und als Daniel sich nicht rührt, bekommt sie es mit der Angst zu tun.
„Herr Farnum?" fragt sie furchtsam. Daniel Farnum blinzelt sie an, macht dann eine kurze, fast eine gelähmte Bewegung mit der rechten Hand und richtet sich endlich langsam in die Höhe.
„Was ist denn, Herr Farnum?" fragt Helen abermals.
Ueber das Gesicht Daniels huscht ein leises Zucken; er hebt mit langsamer Geste die rechte Hand bis zur Stirn, fährt darüber hinweg und sagt schließlich: „Bitte — ?"
Die Stimme ist hauchzart, — fast kann Helen sie nicht verstehen.
Und bestürzt verläßt sie den Raum, hastet auf die Treppe hinaus und karamboliert hier mit Bob, dem klapprigen Faktotum des Hauses Farnum Getreide en gros.
„Bob, kommen Sie, — der Herr ist so Komisch!"
Der alte Diener, der schon manche Krise unter Daniel senior erlebt hat, schlenkert seine unsicheren Gliedmaßen durch drei Türöffnungen
und postiert sich vor Daniel junior, der ihn mit fremdem Blick anstarrt.
„Seit wann ist das?" fragt Bob, den auch Bestürzung packt. „Ich bemerkte es eben!" erklärt Helen.
Bob nickt seinem Herrn zu und fragt ihn : „Soll ich etwas
holen, Sir? Wasser, — oder einen Whisky? Oder einen Kognak ?"
Schon fliegt Helen Franklin durch den Raum; sie weiß, wo die Schnäpse stehen. Mit behendem
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