Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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„Und Beverly?" „Kreagh hebt wieder die Schultern: ..Wir wollten ihn doch sich selbst überlassen! Haben Sie etwas entdeckt?" Helen Franklin nickt: „Ich habe einen Kraftwagen feststellen lassen, der einem gewissen Herrn Spot gehört. Wer ist Spot?" Kreagh zaudert: „Hat das mit unserer Sache zu tun?" „Glauben Sie, daß ich mit Ihnen über Kochrezepte spreche?" erkundigt Helen sich unwirsch. Sie ist übermüdet und etwas reizbar. „Nein, nein," beeilt sich Kreagh zu erklären. „Also Spot heißt er? Warten Sie . . .. ich werde mich bei Cabourrugh erkundigen .... Wie heißt der Mann mit Vornamen? Wo wohnt er?" „Norbert Spot, — Lamberth Road 17," klärt ihn Helen auf. Kreagh kann in vier Minuten Bescheid geben: Spot ist ein Fuhrunternehmer, ist Besitzer vieler Autos und Lastwagen . . . und betreibt nebenbei eine Spedition. „Wenn Sie einen bestimmten Insassen in Erfahrung bringen wollen, so müssen Sie sich mit Spot selbst in Verbindung setzen," sagt Kreagh. „In der Regel werden die Wagen vermietet, ohne daß der Unternehmer den Mieter persönlich kennt." Helen Franklin sitzt nachdenklich da: ein großes Gebäude fügt sich in ihrem Kopf zusammen. Sie ahnt, welcher Art der Streich ist, den sie zu vereiteln hat, wenn es nicht zu spät geworden sein sollte. Was hat der Fremde in dieser Nacht bei Daniel Farnum angestellt? Was hat er erreicht? Von Bedeutung jedoch ist, daß der Fremde, nachdem er sie mit unheimlicher Geschwindigkeit eingeschläfert hat, aus der ihr gestohlenen Handtasche ihren Namen erfahren haben muß! Um diese Stunde weiß er sicherlich bereits, daß ihr Zusammentreffen mit ihm kein zufälliges gewesen war. „Rufen Sie bei Mister Farnum anl" sagt sie plötzlich zu Kreagh. Der Detektiv gehorcht: „Was soll ich sagen?" „Nichts — als . . . als daß Sie ihn zu sprechen wünschen. Ich will wissen, ob er sich geschäftlich sprechen läßt." Kreagh läßt sich verbinden, doch wird Farnums Anwesenheit verleugnet. „Gut," sagt Helen, „so muß ich selbst hin! Wollen Sie mich begleiten?" Der Detektiv ist dazu bereit, und zwanzig Minuten später gehen er und Helen langsam schlendernd die Weymouthstreet hinauf. „Beobachten Sie den Eingang, bis ich wieder herauskomme," ordnet Helen Franklin an und verschwindet im Treppenhaus. Der Pförtner läßt sie passieren — unangefochten kommt sie 58 in ihr eigenes Zimmer. Nichts hat sich hier geändert. Soll sie den Hut ablegen? Ja, sie tut es. Und dann setzt sie sich an ihre Schreibmaschine, als erwarte sie das Klingelzeichen ihres Chefs. Nach fünfzehn Minuten wird ihr das Warten zuviel. Sie geht an den Wänden entlang, kommt zur Tür des Privatkontors — und klinkt sie auf. Das Zimmer Farnums ist leer. Helen Franklin wird von Entsetzen gepackt! Sie läßt die Tür offen stehen und eilt über die Treppe zur Kasse hinüber. Die Angestellten starren sie erstaunt an. Beverly kommt ihr entgegen. ..Wo ist der Boß?" fragt sie erregt. Beverly erwidert mechanisch: „Zu Hause — das wissen Sie doch!" Helen fixiert ihn; ..Du weißt mehr, Bursche!" denkt sie. Und sie schwirrt über die Treppe zurück, setzt sich den Hut auf und erreicht schnell die Straße. „Rufen Sie ein Auto!" schreit sie Mister Kreagh an. Das Auto ist zur Stelle. „Wir müssen Farnum erreichen," sagt sie, während der Chauffeur von einer Kurve in die andere geht, „er ist nicht im Bureau." „Aber ich sehe nicht klar," beschwert sich der Detektiv. ^Sie haben mich da zu einer Sache hinzugezogen, ohne daß Sie mich auf dem Laufenden erhalten. Sie disponieren über mich und meine Zeit, und ich weiß nicht, wozu das alles!" „Eigentlich sind ja Sie der Kriminalist," bestätigt ihm Helen. ..Aber ich habe das Gefühl, daß ich zuviel sagen würde, wenn ich meiue Kombination verrate. Es sind alles Hypothesen, Kreagh!" Der Detektiv ist höchlich verwundert über diese Umsicht: er hätte ja genau so gehandelt' „Sie können mir einen Gefallen tun," fährt Helen fort, „suchen Sie die Bekanntschaft von Norbert Spot zu machen — , und wenn er nicht aufzutreiben ist, so besorgen Sie sich eine Personalbeschreibung. Auch über die großen Aufträge, die Spot hat, wüßte ich gerne Näheres." Kreagh atmet tief, als er sagft: „Es würde mir aber besser anstehen, diese Anordnungen zu treffen, als sie auszuführen." „So ordnen Sie sie an — und führen Sie sie aus," schlägt Helen vor. Ihr kommt gar nicht zum Bewußtsein, daß Kreagh im Begriffe steht, seine eigene Berufsehre zu erdrosseln. „Gut, ich ordne es an," erwidert Kreagh mit einem Seufzer. ..Soll ich sonst noch etwas bestimmen?" ..Wir treffen uns um 5 Uhr . . ." ..Wo — ?" ..Bei Ihnen, lieber Mister Kreagh!"