Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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„Es bleibt dabei!" In diesem Augenblick fährt das Auto vor Farnums Wohnhaus vor. Die Fenster sind noch in derselben Verfassung, wie heute morgen. Farnum ist ganz ohne Willen! denkt Helen. Und zu Kreagh sagt sie: „Bezahlen Sie den Mann — und geben Sie mir zwei Schillinge, daß ich nachher nicht zu Fuß gehen brauche." Kreagh gehorcht abermals. Dann steigt Helen zur Wohnung ihres Chefs hinauf. Das Herz klopft ihr bis zum Halse, als sie läutet. Und es verschlägt ihr fast die Stimme, als Bathseba, Daniels Köchin, ihr öffnet. „Ich komme vom Geschäft," sagt Helen. „Ich möchte Herrn Farnum sprechen." Bathseba legt die Hände auf dem stattlichen Leib zusammen: „O, das geht nicht . . . das geht wirklich nicht!" „Doch," besteht Helen, „es geht! Lassen Sie mich hinein!" Und sie schiebt Bathseba einfach zur Seite, um die Tür hinter sich zu schließen. Da vernimmt sie eine schöne männliche Stimme, die ihr sehr bekannt vorkommt. Hoch aufgerichtet steht sie und lauscht. Und dann kommt ihr die Erinnerung wie aus einem grauen Nebel. „Verbergen Sie mich!" flüstert sie. ..Verstecken Sie mich, liebe Frau." „Bitte — , ich bin Fräulein", widerspricht Bathseba, die in ihrer heiligsten Tugend, in ihrer Keuschheit, gekränkt ist. „Meinetwegen auch Jungfrau," flüstert Helen Franklin mit gefaßtem Spott, der so gar nicht in diesem Augenblick zu passen scheint. „Verstecken Sie mich bloß — , aber so, daß ich den Herrn, der eben spricht, beim Weggehen sehen kann." „Na nu — " sagt Bathseba. „Lassen Sie mich!" stößt Helen hervor, huscht an der korpulenten Dame vorbei und erreicht eine Tür, die in einen dunklen Raum führt. Sie läßt, als sie sich sicher wähnt, die Tür einen Spalt offen und sagt zu Bathseba zurück: ..Verraten Sie mich nicht 1 Gegen ihren Herrn ist eine Gaunerei geplant, die ich aufdecken werde. Farnum ist nicht krank!" „Na nu," sagt Bathseba, „na nu — das sind ja schöne Sachen!" Die Stimme aus Daniels Zimmer kommt lauter und lauter herüber, und endlich geht an der gegenüberliegenden Tür die Klinke herum. Helens Herz stockt sekundenlang: sie hat sich nicht getäuscht, der Besucher ist wieder der geheimnisvolle Mann aus der Droschke Vielleicht ist es wirklich Norbert Spot, — wenigstens vermutet das Helen. ..Niemand darf zu dem Kranken eingelassen werden, gute Frau!" sagt der Besucher, indem er nach seinem Hut greift. „Auch niemand von der Firma, verstehen Sie mich? Wir müssen Herrn Farnum noch zwei bis drei Tage jede Aufregung ersparen, gute Frau! Richten Sie sich nach diesen Anweisungen, so kann er den Anfall überleben!" Bathseba macht einen Knicks und begleitet den Herrn zur Tür. Dann preßt sie ihre Rechte auf die Stelle, an der unter einem unabsehbaren Polster das Herz schlägt. „Mein Gott — " sagt sie tonlos. Helen Franklin kommt wieder zum Vorschein. „Wie heißt dieser Herr?" forscht sie. „Er war gestern bei Herrn Farnum und ging erst heute früh um halb vier Uhr fort!" Bathseba wendet sich um; noch immer preßt sie die dicke Hand gegen die Brustgegend. „Um halb vier Uhr erst, Fräulein?" „Ja, wie heißt er?" „Das sind ja schöne Sachen . . . Wissen Sie, Fräulein, ich habe einmal einen Mann gekannt, der hatte eine so große Aehnlichkeit mit — " Helen winkt ärgerlich ab: „Wo haben Sie seine Karte? Hat sie Mister Farnum?" Bathseba wird mürrisch: „Soll ich Sie dem Herrn melden, Fräulein? Eigentlich soll ich ja . . ." Helen Franklin begreift nicht, wie Daniel Farnum sich mit einer solchen Frau umgeben Das sind ja schöne Sachen" sagt Bathseba. 59