Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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Ganz zart spannt Eachbew die Verbindungen zwischen sich und dem Getreidehändler; er spricht mit einschläfernder Stimme und holt mit magnetischen Strichen die Lähmung aus den Gehirnwindungen Daniels. Er spricht zu ihm wie zu einem Kinde, und -er baut Brücken zwischen dem Unbewußten una Bewußten. „Sie sehen jetzt wieder ganz klar", sagt er endlich. „Sie erkennen Dr. Clinch, Ihren alten Freund. — Sie sehen in mir den bekannten Mister Eachbew vom Psychologischen Insitut, — und Sie bemerken dort drüben eine Dame aus Ihrem Büro ... sie heißt — wie? — ja, sie heißt Helen Franklin . . ." Daniel Farnum richtet sich aui und sieht zuerst auf Helen. Mit der Bewegung eines Kranken, der wochenlang ans Lager gefesselt war, streckt er seiner Privatsekretärin die Hand hin: „Miß Franklin . . ." Und Helen fühlt zum allererstenmal, daß ihr die Tränen in die Augen steigen. Ist das komisch, daß sie, Helen, weinen muß! Ist das komisch 1 „Wir müssen Sie dem Schlaf überlassen. Herr Franklin", beendet Eachbew die kurze Begrüßung. „Schlafen Sie sich bis morgen früh aus! Wir werden wachen, daß Sie nicht gestört f* werden!" Noch immer hält Miß Franklin Daniels Hand in der ihren. Die Worte des Psychologen erinnern sie endlich an ihre Aufgabe. Bis morgen, Sir!" sagt sie. ,„Sir', ,Sir! Immer nur .Sir'!" lallt Daniel Farnum und sinkt nach hinten, um gleich darauf einzuschlummern. * „Und was haben Sie herausgekriegt?" fragt Helen den Detektiv Kreagh, als sie um 5 Uhr wieder bei ihm ist. Kreagh ist mit sich sehr zufrieden. „Ich habe ermittelt," sagt er, „daß Norbert Spot in den besten Verhältnissen lebt, — er ist unverheiratet — " ..Ach was," unterbricht ihn Helen, „sagen Sie mir kurz und bündig, ob Spot den Getreidetransport, also die Gesamtspedition, für die Getreidefirma MacLean & Roland hat!" Kreagh ist starr: „Ja, das auch. Aber das hat wohl geringere Bedeutung!" „Denken Sie", meint Helen spöttisch. Ihre ganze Achtung vor den Privatdetektiven ist gesunken. „Nein, mein Lieber, das ist gerade das Wichtigste. Und wie sieht Spot aus?" „Ich habe ihn nicht gesehen", erklärt Kreagh. „Ein Angestellter meinte, Spot habe hellblaue Augen, ein sehr strenges, hartes Gesicht, ist etwa 1,90 groß, bartlos, sehr energisch . . ." Helen schnalzt mit Daumen und Ringfinger der rechten Hand: „Den Kerl haben wir! Jetzt müssen wir zur Polizei, Kreagh!" „Aber wieso?" begehrt der Detektiv auf. „Was die kann, kann ich schon lange!" „Nein, nein," widerspricht Miß Franklin, „wenn man jemand verhaften lassen will, muß man immer wieder die altmodische Polizei inkommodieren. Wollen Sie mich begleiten?" Helen befiehlt mit unerhörter Kraftanstrengung ihres unabgelenkten Willens: „Erwache!" „Ob ich will!" sagt Kreagh enthusiastisch. ..Natürlich will ich!" Zwei Tage vergehen, dann sitzen nicht nur MacLean und Spot hinter Schloß und Riegel: auch Mister Brewster hat sich vor dem Konsumverein zu verantworten. Er hat den Versuch gemacht, der Firma MacLean die Lieferung trotz ihrer höheren Preise und ungünstigeren Bedingungen zuzuschanzen. Denn das Schmiergeld, das er seit Jahren bezieht, verpflichtet ihn dazu. In der Konsumbäckerei ist eine Revolution ausgebrochen! „Aber wie kamen Sie dahinter, Miß Franklin?" fragt Daniel, der nun seinen eigenen Willen wiedergewonnen hat. „Sehr einfach", erwidert Helen. „Ich hatte eigentlich Beverly im Verdacht, — aber der ist nur unsympathisch, sonst ist er unschuldig!" „Sie werden sich nicht mehr lange mit ihm ärgern, Miß Franklin", begütigt Daniel sie. 61