Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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zu reparieren, — sagte der. Kostenpunkt: 1000 Dollars. Kleinigkeit, wenn man vorher eine Million ausgegeben hat! Der Film bezahlt alles und Dempsey bekommt auf Geschäftsunkosten eine neue Nase. All right. Man weiht Dempsey in die Geheimnisse der Filmkunst ein und stellt fest, daß er nicht nur ein glänzender Boxer ist, sondern ein ebenso guter Filmschauspieler, der auf der Leinewand gut herauskommt. Das ist sehr wesentlich; denn es ist durchaus nicht gesagt, daß eine schöne Frau oder ein gut aussehender Mann im Lichtbild ebenso wirken. Also: man hat einen guten Griff getan — und freut sich. — Aber wenn nur die verdammte Million nicht wäre! Wie soll die wieder hereinkommen? Es wäre natürlich das leichteste gewesen, eine xbeliebige Geschichte zu nehmen, in der ein Boxer — wie etwa in Jack Londons Novelle „Der Meisterboxer" — den Abstieg von seinem Weltruhm erlebt und in Erfahrung bringt, wie es ist, wenn das abgetakelte Boxgenie von einem jüngeren Blut „erledigt" wird. Das wäre sehr einfach gewesen und hätte, da ja die Amerikaner für derartige Sentimentalitäten erprobte Rezepte in ungefähr zweihundert Variationen besitzen, auch zu den schönsten Rührszenen Gelegenheit gegeben. Das tat man aber nicht: und man konnte es nicht tun, weil ein solcher Film das stattliche Spielhonorar Dempseys nicht ausgehalten hätte. Wie hätte man auch aus einem Film, oder getrost aus zwei Films, eineStar64 7V ***■-. gage von einerMillion Dollars decken können? Es blieb also wirklich nur der Ausweg, den man wählte: man machte eine Anzahl kürzerer Filme, die sich im Manuskript und in der Aufnahme schneller durchführen ließen. Schließlich hatte dieser Ausweg noch den einen Vorteil: man brauchte an die darstellerische Geschicklichkeit des Nichtschauspielers Dempsey nicht so hohe Anforderungen zu stellen, wie bei einer logisch durchgeführten Tragödie oder bei einem Drama mit kompakter Spielhandlung. Und wenn man auch konzilianterweise betont, daß die Spielmimiken dem Boxer keine Schwierigkeiten bereiten, so war es doch besser, ihm nicht noch gedankenlos ein Regiebein zu stellen. Der beste Manuskriptschreiber wurde also angespannt. „Wie ich Boxer wurde" „Ein Kampf mit Hindernissen", „Im Zirkus". Viel Humor kommt hinein in diese Filme . . . — Lachen ist gesund — besonders in unserer miesen Zeit. Dempsey kommt in alle möglichen und unmöglichen Situationen, er tritt in Paris auf, kann als waschechter Amerikaner natürlich kein Wort Französisch. — Das Lehrbuch, das er unbedingt braucht, ist vergriffen .... Schön, — man muß sich zu helfen wissen. Eine neue Auflage wird gedruckt, es kommt im Film gar nicht darauf an. Nur vorwärts, vorwärts, keine Zeit verlieren! „Dempsey bei derPolizei", „Dempsey im Seebad", „Dempsey bei der Presse", „Dempsey im Sanatorium" und schließlich „Bräutigam wider Willen". Nach zwei Monaten sind 10 Filme mit Dempsey fertiggestellt, 400 Kopien gehen nach aller Herren Länder, und drei Monate nachdem Dempsey seinen ersten Schritt ins Filmland tat, sieht man seine Bilder in Tokio, Chicago, London, Berlin, in Honolulu, Melbourne und Hammerfest.